Am 1. Oktober 2024 jährt sich zum 125. Mal der Beginn der Aufstellung der Telegraphentruppe – Ausbildungszentrum Cyber- und Informationsraum begeht diesen Jahrestag unter Beteiligung des Fernmelderings e.V. in Pöcking mit einem Feldgottesdienst und Appell sowie dem Fähigkeitsforum „Kommunikation“ und einer Serenade.
Auf Grundlage der “Allerhöchsten Kabinets-Ordre” (AKO) vom 25. März 1899 – unterzeichnet von Kaiser Wilhelm II. – begann ab 1. Oktober 1899 die Aufstellung der ersten drei preußischen Telegraphenbataillone unter Ausgliederung der “Feldtelegraphie-Detachments” aus den 4. Kompanien aller 20 preußischen Pionierbataillone und Auflösung der 5./Garde-Pionierbataillon sowie ihrer Zusammenfassung in den drei Telegraphenbataillonen.
Bilder 1 — 3: Auszug aus der “Allerhöchsten Kabinets-Ordre” (AKO) Nr. 96
vom 25. März 1899, Bild: FmS/FSHELT-Broschüre, April 1986 – Teil III: Geschichtlicher Überblick „Fernmeldetruppe“, S. 1 ff.
So wurde Telegraphenbataillon Nr. 1 in Berlin im Kern aus der 5./Garde-Pionierbataillon aufgestellt, Telegraphenbataillon Nr. 2 in Frankfurt/Oder dagegen aus den “Feldtelegraphie-Detachments” von 10 Pionierbataillonen (Nr. 1 — 6, 9, 10, 17 und 18) und Telegraphenbataillon Nr. 3 in Koblenz aus den “Feldtelegraphie-Detachments” weiterer 10 Pionierbataillone(Nr. 7, 8, 11 — 16, 19 und 20).
Mit Ausgliederung der “Feldtelegraphie-Detachments” aus den Pionierbataillonen sowie Auflösung der 5./Garde-Pionierbataillon, der Versuchskompanie für Militärtelegraphie und Telegraphie-Lehrkompanie, und ihrer Zusammenfassung in den drei Telegraphen-Bataillonen entstand als eigenständige Truppengattung aus der Pioniertruppe die damalige Telegraphentruppe und spätere Nachrichtentruppe (ab Sommer 1917), auf welche die heutige Fernmelde‑, IT- und EloKa-Truppe zurückgehen. Damit fanden die jahrzehntelangen Bestrebungen und Bemühungen seit dem deutsch-französischen Krieg in 1870/71 zur Vermehrung und Eigenständigkeit der “Militär-/Feldtelegraphie” – zunächst außerhalb der “Staatstelegraphie” der Reichspost, später auch außerhalb der Pioniertruppe – einen positiven Abschluß.
Gleichzeitig wurde unter Auflösung der bisherigen “Inspektion der Militär-Telegraphie” die “Inspektion der Telegraphentruppen” aufgestellt, die wirtschaftlich der “Intendantur der Verkehrstruppen” unterstellt wurde, und die bisherige “Militär-Telegraphenschule” wurde in die “Kavallerie-Telegraphenschule” umgewandelt, welche dem Telegraphen-Bataillon Nr. 1 unterstellt war.
Jedes Telegraphen-Bataillon bestand aus drei Kompanien – beim Telegraphen-Bataillon Nr. 1 eine sächsische Kompanie und ein zusätzliches württembergisches „Detachment“, die mit Blankdraht auf feldmäßigen Stangen oder mit Feldkabel Leitungen bauten sowie diese mit Morseapparaten telegraphisch oder mit sogenannten „Patrouillenapparaten“ telephonisch betrieben, und im Mobilmachungsfall aus einer „Bespannungsabteilung“, welche bis 1904 noch zum Train-Bataillon des jeweiligen Armeekorps gehörte. Die Sollstärke eines Telegraphenbataillon betrug dann 18/52/419//489.
Gliederung der Telegraphentruppe ab 1. Oktober 1899
Weitere Informationen zur Aufstellung der preußischen Telegraphentruppe sowie zum Aufbau der preußischen und bayrischen Telegraphentruppe finden Sie unter:
Bildtafel 9 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppe gestern und heute“
Bildtafel 9, 11 und 13 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppe gestern und heute”