Tafel 56 und 57 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppen — Gestern und heute”

Nach der Vor­stel­lung der Bild­ta­feln zur Fern­mel­de­trup­pe Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung (Elo­Ka) des Hee­res (1957 — 2002) und zu den Elo­Ka-Kräf­ten in der Streit­kräf­te­ba­sis ab 2002 wird die Serie zu o.a. Bild­ta­fel­aus­stel­lung mit Anmer­kun­gen zu den Bild­ta­feln über die Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe in der Bun­des­wehr fort­ge­setzt.  

Oberst a.D. Peter Uffel­mann

Vor­ge­schich­te der Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe in der Bun­des­wehr

Die ers­ten Anfän­ge der Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe rei­chen bei der Mari­ne bis in die zwei­te Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts bzw. bei der Luft­waf­fe bis kurz vor das Ende des 19. Jahr­hun­derts zurück: Bei der Mari­ne begann 1873 die Aus­bil­dung von Tele­gra­phis­ten für ihre Land­sta­tio­nen, die per Kabel zunächst noch an das Tele­gra­phen­netz der Preu­ßi­schen Staats­te­le­gra­phie, ab 1876 an das der Deut­schen Reichs­post ange­schlos­sen waren, wäh­rend im Jahr 1897 ers­te mili­tä­ri­sche Ver­su­che mit „Fun­ken­te­le­gra­phie“ bei der Luft­schif­fer­ab­tei­lung in Ber­lin unter Nut­zung von deren Bal­lo­nen und Dra­chen zum Aus­brin­gen einer ca. 200 — 300 m lan­gen Anten­ne den Anfang des luft­ge­stütz­ten Füh­rungs­diens­tes mar­kie­ren — auch wenn Letz­te­res zunächst noch der Infor­ma­ti­ons­über­mitt­lung des Hee­res dien­te.
Die die­sen ers­ten mili­tä­ri­schen Ver­su­chen mit „Fun­ken­te­le­gra­phie“ vor­an­ge­gan­ge­ne Vor­füh­rung der Fun­ken­te­le­gra­phie für Wil­helm II. im Jahr 1897 führ­te auch dazu, daß die Mari­ne ab ca. 1898 begann, ihre Schif­fe und Boo­te mit Funk­an­la­gen aus­zu­stat­ten, wäh­rend bis dahin weit­ge­hend nur der opti­sche Signal­dienst (Signal­flag­gen — Wink­spruch­ver­fah­ren — Mor­se­ver­kehr mit Schein­wer­fern) zur Infor­ma­ti­ons­über­mitt­lung zu und zwi­schen Schif­fen in See gedient hat­te: Schon im Jahr 1900 wur­de jedoch in der offi­zi­el­len Zeit­schrift „Der Nau­ti­cus“ des Reichs­ma­ri­ne­am­tes das gute und siche­re Arbei­ten der Fun­ken­te­le­gra­phie her­vor­ge­ho­ben sowie, daß mehr­jäh­ri­ge prak­ti­sche Erpro­bung bei der Mari­ne ihre Brauch­bar­keit erwie­sen hat und so waren 1912 bereits 112 deut­sche Kriegs­schif­fe (= 64%) mit Funk­te­le­gra­phen aus­ge­stat­tet. 1914 ver­füg­ten dann alle 175 Schif­fe und Boo­te der Kai­ser­li­chen Mari­ne je nach Grö­ße über Funk­sta­tio­nen mit min­des­tens einem oder meh­re­ren Sendern(n) und „Mari­ne-Univer­sal-Zellen- und/oder Mari­ne-Aptier­ter-Ticker-Zellen-Empfänger(n)“, wobei “Zel­le” die damals gebräuch­li­che Bezeich­nung für Kris­tall­de­tek­tor war.

Mari­ne-Uni­ver­sal-Zel­len-Emp­fän­ger „MUZE C 12“ (20 — 750 kHz) und Mari­ne-Aptier­ter-Ticker-Zel­len-Emp­fän­ger „MATZ II“ (30 — 750 kHz), Bil­der: https://seefunknetz.de/muze.htm und https://seefunknetz.de/matz2.htm 


Als Anten­nen wur­den Reu­sen-Anten­nen1 an bzw. zwi­schen den Schiffs­mas­ten genutzt.

Mas­ten und Auf­bau­ten eines deut­schen Schlacht­schiffs um 1905, 

Bild: Wiki­pe­dia


Das Bedie­nungs­per­so­nal für Fun­ken­te­le­gra­phie­ge­rä­te war dabei schon 1899 den „Werft­di­vi­sio­nen“2 zuge­ord­net wor­den, trug deren Uni­form mit sil­ber­far­be­nen Knöp­fen sowie Müt­zen­bän­dern — im Gegen­satz zu den gold­far­be­nen des see­män­ni­schen Per­so­nals — und wur­de als „Fun­ker“ bezeich­net, wel­che ab 1910 an dem beson­de­ren Ärmel­ab­zei­chen „Anker mit Blitz“ erkenn­bar waren. Ab 1910 wur­de es zudem in der Funk­meis­ter­lauf­bahn mit den Dienst­gra­den „Fun­ker“ und „Funk­te­le­gra­phen-Maat“ zusam­men­ge­faßt, die im Lau­fe des I. Welt­kriegs um den Dienst­grad „Funk­te­le­gra­phen­meis­ter“ im Deck­of­fi­ziers­rang3 erwei­tert wur­de.


Ab Herbst 1901 wur­de in Flen­burg-Mür­wik zunächst auf dem Tor­pe­do­boot „Blü­cher“ — und weni­ge Jah­re spä­ter auf dem Tor­pe­do­boot „Würt­tem­berg“ — eine Mari­ne-Fun­ken­te­le­gra­phie-Aus­bil­dungs­stät­te ein­ge­rich­tet sowie ein ers­ter Fun­ken­te­le­gra­phie-Lehr­gang durch­ge­führt.
In allen Mari­ne-Land­stand­or­ten an der Nord- und Ost­see­küs­te ent­stan­den zudem Küs­ten­funk­stel­len für den See-Land- und den Land-See-Funk­ver­kehr: U.a. wur­de ab 1905 die Küs­ten­funk­stel­le „Nord­deich“ ein­ge­rich­tet, mit der ab Som­mer 1905, lan­ge vor ihrer offi­zi­el­len pos­ta­li­schen Inbe­trieb­nah­me in 1907, die ers­ten Funk­ver­su­che zum See-Land- und Land-See-Funk­ver­kehr durch­ge­führt wur­den — in ers­ter Linie zur siche­ren Funk­ab­de­ckung des west­li­chen Bereichs der deut­schen Bucht bis hin zum Ärmel­ka­nal ins­be­son­de­re für Kriegs­schif­fe. 
Im April 1906 konn­te dabei der Klei­ne Kreu­zer „Mün­chen“ die baken­ar­tig aus­ge­strahl­ten Mor­se­zei­chen in bis zu 400 km Ent­fer­nung auf­neh­men. Im Juli des­sel­ben Jah­res wur­de dann 600 km als maxi­mal mög­li­che Emp­fangs­ent­fer­nung erprobt. Wei­te­re Reich­wei­ten­tests durch die Her­stel­ler­fir­ma Tele­fun­ken erga­ben, daß Mor­se­zei­chen der Knall­fun­ken­sen­der aus Nord­deich auf 150 kHz selbst in über 1.600 Kilo­me­ter Ent­fer­nung noch zu emp­fan­gen waren.

Bild 4: Rekon­struk­ti­on der ers­ten Anten­nen-Anla­ge in Nord­deich 1906,

Quel­le: 
www.pust-norden.de/gal_ndd_dt.htm


Nach­dem man im Jahr 1907 die Anten­nen­mas­ten um zehn Meter auf­ge­stockt hat­te, stell­te man erneut Reich­wei­ten­re­kor­de mit Hör­emp­fang über 2.200 km auf. Als tech­ni­sche Inno­va­ti­on wur­den spä­ter in Nord­deich zwei der 1908 von Tele­fun­ken ent­wi­ckel­ten Lösch­funken­sen­der instal­liert, die mit 2,5 kW bzw. 10 kW sowie noch­mals um 20 Meter erhöh­ten Anten­nen die maxi­ma­le Reich­wei­te auf mehr als 3.000 Kilo­me­ter aber­mals stei­ger­ten. Um 1912 her­um begann man dann damit, Hori­zon­tal-Anten­nen zu tes­ten und ergänz­te nach erfolg­rei­chen Ver­suchs­rei­hen die bis­he­ri­gen ver­ti­ka­len Anten­nen­sys­te­me um eine fest instal­lier­te Hori­zon­tal­an­ten­ne, mit der es in 1913 gelang, im Lang­wel­len­be­reich aus­ge­strahl­te Mel­dun­gen selbst in über 5.000 Kilo­me­ter Ent­fer­nung auf­zu­neh­men.

Nord­deich­er Lang­wel­len-Anten­nen­an­la­ge (Foto um 1911),
 
Quel­le: 
www.pust-norden.de/gal_ndd_dt.htm


Wenn die Mari­ne Manö­ver durch­führ­te, über­nah­men Mari­ne-Fun­ker den Betrieb der Küs­ten­funk­stel­le „Nord­deich“ vom sonst im Schicht­dienst ein­ge­setz­ten Reichs­post­per­so­nal, die dann zusätz­lich noch durch Land­wehr-Infan­te­ris­ten aus Aurich gesi­chert wur­de.
Etwa 1907/08 begann die Mari­ne auch mit der Über­wa­chung des Funk­ver­kehrs der bri­ti­schen Roy­al Navy, aber nicht um Ein­bli­cke auf chif­frier­tech­ni­schem, geschwei­ge denn auf tak­ti­schem oder ope­ra­ti­vem Gebiet zu gewin­nen, son­dern nur um den Stand der funk­tech­ni­schen Ent­wick­lung in der Roy­al Navy fest­zu­stel­len und zu ver­fol­gen — durch­ge­führt wur­de dies von der Mari­ne-Funk­stel­le auf Hel­go­land, dem Fische­rei­schutz­kreu­zer „Zie­ten“ und einem zur Erpro­bung von Nach­rich­ten­über­tra­gung genutz­ten Fisch­damp­fer — mit dem Ergeb­nis, d.h. den funk­tech­ni­schen Erkennt­nis­sen war man offen­sicht­lich zufrie­den, die Fest­stel­lun­gen aller­dings, daß die Roy­al Navy ihren Funk­ver­kehr weit­ge­hend unver­schlüs­selt abwi­ckel­te sowie Ruf­na­men ver­wen­de­te, die ähn­lich wie deut­schen gebil­det wur­den und ver­hält­nis­mä­ßig leicht zuzu­ord­nen waren, hät­ten jedoch zu den­ken geben müs­sen.
Funk­auf­klä­rung zur Gewin­nung tak­tisch oder ope­ra­tiv nutz­ba­rer Infor­ma­tio­nen hat die Kai­ser­li­che Mari­ne — wie offen­sicht­lich auch die Roy­al Navy — dem­nach vor 1914 nicht betrie­ben und erst ab 1912, jedoch dann fort­lau­fend wur­de der deut­sche Admi­ral­stab über die Ergeb­nis­se der zwar nur in beschei­de­nem Umfang, aber sys­te­ma­tisch betrie­be­nen öster­rei­chisch-unga­ri­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung gegen die ita­lie­ni­sche, fran­zö­si­sche und bri­ti­sche Mari­ne im Mit­tel­meer infor­miert.     
 
Nach den o.a. ers­ten mili­tä­ri­schen Ver­su­chen mit „Fun­ken­te­le­gra­phie“ bei der Luft­schif­fer­ab­tei­lung im Jahr 1897 nah­men am Kai­ser­ma­nö­ver 1900 erpro­bungs­hal­ber erst­mals zwei bei der Luft­schif­fer­ab­tei­lung gebau­te „Bal­lon­sta­tio­nen“ teil, da die seit Okto­ber 1899 neue Inspek­ti­on der (Heeres-)Telegraphentruppen jeg­li­che Zustän­dig­keit für die „Fun­ken­te­le­gra­phie“ ablehn­te, und erziel­ten Reich­wei­ten von bis zu 28 km. Auch am Kai­ser­ma­nö­ver 1902 nah­men erneut ver­suchs­wei­se zwei Bal­lon-Funk­sta­tio­nen der Luft­schif­fer­ab­tei­lung teil, dies­mal zur Ver­bin­dung mit der zur Auf­klä­rung ein­ge­setz­ten Kaval­le­rie-Divi­si­on: Mit dem Mor­se­schrei­ber wur­den dabei Ver­bin­dun­gen bis auf zwei Tages­mär­sche (bis zu ca. 45 km), mit dem Hör­ap­pa­rat auf drei bis vier Tages­mär­sche (ca. 67 — 90 km) noch sicher her­ge­stellt. 
Da die Inspek­ti­on der Tele­gra­phen­trup­pen auch dann noch die Über­nah­me der „Fun­ken­te­le­gra­phie“ in ihren Zustän­dig­keits­be­reich wei­ter­hin ablehn­te, wur­de dar­auf­hin ab Okto­ber 1902 eine kom­pa­nie­star­ke „Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung“ aus Frei­wil­li­gen und kom­man­dier­tem Per­so­nal beim Luft­schif­fer-Batail­longebil­det.  
1903 erhielt das Luft­schif­fer-Batail­lon die ers­te fahr­ba­re, von 6 Pfer­den gezo­ge­ne Bal­lon-Funk­sta­ti­on: In Marschla­ge wur­de der Bal­lon, wel­cher die Anten­ne beim Betrieb etwa 200 — 300 m hoch hob, gefüllt über dem Fahr­zeug trans­por­tiert — zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 9.

„Bal­lon-Fun­ken-Sta­ti­on“,

Bild: Bild­ta­fel 14


Im Rah­men der Ver­stär­kung der Schutz­trup­pe für Deutsch-Süd­west­afri­ka (heu­te: Nami­bia) im Früh­jahr 1904 zur Nie­der­schla­gung des Here­ro-Auf­stands wur­de ab Ende April — ergän­zend zu den bereits dort vor­han­de­nen sta­tio­nä­ren Funk­stel­len — auch ein „Detache­ment zur Bedie­nung von Fun­ken­te­le­gra­phie­sta­tio­nen in Süd­west­afri­ka“ in Zug­stär­ke aus Frei­wil­li­gen als Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung „Süd­west­afri­ka“ beim Luft­schif­fer-Batail­lon auf­ge­stellt — zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 10.

Bild 7: Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung „Süd­west­afri­ka“ ,

Bild: Bild­ta­fel 15


Zu ihrer Aus­rüs­tung zähl­ten drei ver­le­ge­fä­hi­ge Funk­sta­tio­nen, wobei zur Anpas­sung an afri­ka­ni­sche Ver­hält­nis­se die Funk­kar­ren mit acht Och­sen, die Funk­wa­gen mit 20 Och­sen bespannt wur­den — zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 10.

Bild 8: Bal­lon-Funk­sta­ti­on in Deutsch-Süd­west­afri­ka,

Bild: Post 10


Aus den Erfah­run­gen der Schlacht am Water­berg (zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 10) setz­te man im Krieg gegen die Nama ab Ende 1904 ins­be­son­de­re auf wei­te­re Funk­sta­tio­nen: Um somit bei der Ope­ra­ti­ons­füh­rung fle­xi­bler zu sein, bekam die Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung im Febru­ar 1905 Ver­stär­kung durch eine wei­te­re Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung, die weit­ge­hend aus schnell ange­lern­ten Sol­da­ten bestand, da das Luft­schif­fer­ba­tail­lon nicht genü­gend aus­ge­bil­de­tes Funk­per­so­nal hat­te. Nach einem län­ge­ren Marsch in den vor­ge­se­he­nen Ein­satz­raum und nach­fol­gen­den Instand­set­zungs­ar­bei­ten war die­se zwei­te Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung erst ab Anfang Mai 1905 ein­satz­be­reit.
Im August 1906 waren jedoch dann die gro­ßen Ope­ra­tio­nen der Schutz­trup­pe im Nama-Krieg vor­bei und es schloss sich ein Gue­ril­la­krieg an, der für die Funk­sta­tio­nen weni­ger Auf­ga­ben­fel­der bot, da die Schlacht­fel­der klein und weit ver­streut waren — Ende Sep­tem­ber 1906 erfolg­te des­halb die Auf­lö­sung der 2. Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung: Das Per­so­nal teil­te man den Kom­pa­nien der Schutz­trup­pe zu, das Mate­ri­al wur­de als Gerä­te­re­ser­ve in ein Fun­ken-Tele­gra­phie­de­pot abge­ge­ben und bei Ende der Ope­ra­tio­nen in 1907 wur­de das Gerät der bei­den Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen in Wind­hoek gesam­melt (zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 10).
Mit Unter­stel­lung der „Fun­ken-Tele­gra­phen­ab­tei­lung“ beim Luft­schif­fer-Batail­lon ab Mai 1905 unter Tele­gra­phen-Batail­lon Nr. 1 ende­te vor­erst die Vor­ge­schich­te eines eigen­stän­di­gen luft­ge­stütz­ten Füh­rungs­diens­tes, aber bereits ab 1907 waren alle Luft­schif­fe des Luft­schif­fer-Batail­lon mit Funk­ge­rä­ten aus­ge­stat­tet, mit denen ab 1910 Funk­ver­kehr mit Boden­sta­tio­nen durch­ge­führt wur­de und wodurch schon sehr bald erkannt wur­de, daß elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­len nicht nur zur Über­mitt­lung von Nach­rich­ten geeig­net waren, son­dern auch zur Navi­ga­ti­on: Etwa ab 1912 wur­den des­halb Peil­an­la­gen zur Orts- und Rich­tungs­be­stim­mung von Luft­schif­fen ein­ge­setzt, wäh­rend dage­gen die Nut­zung von Funk­ge­rä­ten in Flug­zeu­gen bis 1914 aus dem Ver­suchs­sta­di­um noch nicht her­aus­ge­kom­men war.
Etwa ab 1915 aber konn­te die deut­sche Indus­trie leis­tungs­fä­hi­ge Funk­emp­fän­ger und ‑sen­der für Flug­zeu­ge bereit­stel­len, so daß ab Anfang August 1915 Boden-Bord- und Bord-Boden-Funk­ver­kehr mit­tels Mor­se­te­le­gra­phie — ab 1918 auch Sprech­funk — mög­lich wur­de, was rasch zuneh­mend immer mehr genutzt wur­de. Im Zusam­men­hang mit der Schlacht um Ver­dun ab Ende Febru­ar 1916 führ­te die­ser zuneh­men­de Funk­ver­kehr der Auf­klä­rungs­flug­zeu­ge, beson­ders aber der Artil­le­rie­flie­ger zur Feu­er­lei­tung zwi­schen den an Bord befind­li­chen Vor­ge­scho­be­nen Beob­ach­tern (VB) der Artil­le­rie und ihren Gegen­stel­len am Boden — ins­be­son­de­re beim Ein­schie­ßen der Artil­le­rie — im Juni 1916 zur Bil­dung einer eigen­stän­di­gen „Flie­ger­funk­trup­pe“, für wel­che die Tele­gra­phen­trup­pe Funk­per­so­nal bereit­ge­stellt hat­te und die auch die Funk-Weit­ver­bin­dun­gen zu den gegen Groß­bri­tan­ni­en ein­ge­setz­ten Luft­schif­fen sowie ers­ten Bom­ben­flug­zeu­gen betrieb und deren Posi­tio­nen per Funk­pei­lung ermit­tel­te. Ab Juli 1916 betrieb die­se neue „Flie­ger­funk­trup­pe“ an der West­front auch eine zen­tra­le Orga­ni­sa­ti­on zur War­nung vor geg­ne­ri­schem Flie­ger­ein­sät­zen durch Erfas­sung des damit ver­bun­de­nen Flug­funks und durch Ortung der mit Funk­ge­rä­ten aus­ge­stat­te­ten geg­ne­ri­schen Flug­zeu­ge. 
Man­gels zen­tra­ler Koor­di­na­ti­on des Funk­ein­sat­zes der „Flie­ger­funk­trup­pe“ mit dem der Tele­gra­phen­trup­pe kam es aber auch zuneh­mend zu gegen­sei­ti­gen Stö­run­gen des jewei­li­gen Funk­be­triebs, was wäh­rend Som­mer und Herbst 1916 zum soge­nann­ten „Fun­ker­streit“ zwi­schen dem Chef der Feld­te­le­gra­pie sowie dem „Feld­flug­chef“ eska­lier­te, der Mit­te Novem­ber zunächst zur auch offi­zi­el­len Auf­stel­lung der „Flie­ger­funk­trup­pe“ führ­te, aber im Fol­ge­jahr durch die OHL dann doch weit­ge­hend zuguns­ten der Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten­trup­pe ent­schie­den wur­de: Die „Flie­ger-Funk­trup­pe“ blieb ab 1917 nur noch für Ent­wick­lung und Beschaf­fung der Bord­funk­ge­rä­te ver­ant­wort­lich, wäh­rend die Ver­ant­wor­tung für die Boden­funk­ge­rä­te der ca. 250 „Flie­ger­ha­fen­sta­tio­nen“ und den Funk­be­trieb ins­ge­samt der Nach­rich­ten­trup­pe über­tra­gen wur­de. Im Janu­ar 1918 wur­de dann das gesam­te Per­so­nal und Gerät der „Flie­ger-Funk­trup­pe“ in die Nach­rich­ten­trup­pe ein­ge­glie­dert — zu Ein­zel­hei­ten sie­he Post 12 und 13. Damit ende­te auch die Vor­ge­schich­te eines eigen­stän­di­gen Füh­rungs­diens­tes der spä­te­ren Luft­waf­fe in der Wehr­macht.
 
Im Bereich der Mari­ne führ­ten im August 1914 Navi­ga­ti­ons­feh­ler zum Auf­grund­lau­fen des Klei­nen Kreu­zers „Mag­de­burg“ im dich­ten Nebel bei der Insel Odinsholm/Odensholm/Osmussaar vor der Nord­west­küs­te von Est­land, so daß ein des­halb über Bord gewor­fe­nes, durch Blei­de­ckel beschwer­tes Signal- bzw. Code­buch („Signal­buch der Kai­ser­li­chen Mari­ne“ = SKM) zur Codie­rung und der Kriegs­si­gnal­buch­schlüs­sel zur Ver­schlüs­se­lung u.a. des deut­schen Mari­ne-Funk­ver­kehrs durch rus­si­sche Mari­ne­tau­cher gebor­gen wur­den sowie ein wei­te­res SKM noch an Bord gefun­den wur­de, von denen eines die­ser Signal- bzw. Code­bü­cher an den bri­ti­schen Mari­ne­nach­rich­ten­dienst und des­sen Ent­zif­fe­rungs­bü­ro für deut­schen Mari­ne-Funk­ver­kehr („Room 40“) über­ge­ben wur­de, was die­sem dadurch die Mög­lich­keit eröff­ne­te, den deut­schen Mari­ne­funk­ver­kehr durch Ent­zif­fe­rung der mit einem Buch­sta­ben-Ersatz-/-Tausch­ver­fah­ren („Mono­al­pha­be­ti­sche Sub­sti­tu­ti­on“) ver­schlüs­sel­ten und mit dem Signal- bzw. Code­buch codier­ten Funk­sprü­che bis zur Neu­ord­nung des Schlüs­sel­we­sens der Kai­ser­li­chen Mari­ne in 1917 mit­le­sen bzw. auch nach dem damit ver­bun­de­nen Wech­sel des Code­buchs auf­grund des­sen unver­än­der­ter Sys­te­ma­tik wei­ter ent­zif­fern zu kön­nen — mit im Wei­te­ren teil­wei­se kata­stro­pha­len Fol­gen für die Kai­ser­li­che Mari­ne, z.B. Ver­sen­kung der Mas­se des Ost­asi­en­ge­schwa­ders (Pan­zer­kreu­zer „Scharn­horst“ und „Gnei­se­nau“, Klei­ne Kreu­zer „Leip­zig“ und „Nürn­berg“ sowie Ver­sor­ger „San­ta Isa­bel“ und „Baden“) Anfang Dezem­ber 1914 im See­ge­fecht bei den Falk­land­in­seln durch zwei über­le­ge­ne bri­ti­sche Schlacht­kreu­zer, nach­dem die­ses durch einen von den Bri­ten vor­ge­täusch­ten, angeb­lich deut­schen Funk­spruch dort­hin gelockt wor­den war; Ver­sen­kung des Pan­zer­kreu­zers „Blü­cher“ Ende Janu­ar 1915 beim See­ge­fecht auf der Dog­ger­bank nach­dem der deut­sche Befehl zur dor­ti­gen Auf­klä­rung über Funk durch­ge­ge­ben wor­den war und am 31. Mai/1. Juni 1916 — nach­dem die Ankün­di­gung zum Aus­lau­fen der gesam­ten deut­schen Hoch­see­flot­te über Funk durch­ge­ge­ben wor­den war — sowie Ver­sen­kung des Schlacht­kreu­zers „Lüt­zow“, des Schlacht­schiffs „Pom­mern“ sowie von vier Leich­ten Kreu­zern und fünf Zer­stö­rern in der Ska­ge­rak-Schlacht, die dazu führ­te, daß der deut­schen Hoch­see­flot­te der Zugang zur nörd­li­chen Nord­see und zum Nord­at­lan­tik ver­wehrt blieb sowie die bri­ti­sche See­blo­cka­de auf­recht­erhal­ten wer­den konn­te, auch wenn die bri­ti­sche Admi­ra­li­tät und die Füh­rung der „Grand Fleet“ nicht immer Ergeb­nis­se ihrer Mari­ne-Funk­auf­klä­rung in so ver­wert­ba­rer Form erhiel­ten.

„Signal­buch der Kai­ser­li­chen Mari­ne“ von 1913 – Titel­sei­te, Vor­be­mer­kun­gen, Inhalts­ver­zeich­nis und Aus­zug, 
Bild: Quel­le 23, Sei­te 120 — 122 und 128 


Ab Kriegs­aus­bruch, viel­leicht auch schon wäh­rend der vor­aus­ge­gan­ge­nen Span­nungs­ta­ge betrieb die Kai­ser­li­che Mari­ne - wie offen­sicht­lich auch die Roy­al Navy — nun auch „Funk­auf­klä­rung“, wozu viel­leicht doch die Erkennt­nis­se aus der o.a. eige­nen frie­dens­mä­ßi­gen Funk­über­wa­chung der Roy­al Navy und die Ergeb­nis­se der öster­rei­chisch-unga­ri­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung bei­getra­gen haben. Es gab aller­dings zunächst noch kei­ne zen­tral orga­ni­sier­te Mari­ne-Funk­auf­klä­rung durch ent­spre­chen­de Land­stel­len, son­dern nur durch die Küs­ten­funk­stel­le Hel­go­land und von Bord der Schif­fe aus — sozu­sa­gen mit „Bord­mit­teln“.
Die Ergeb­nis­se die­ser „Bord-Funk­über­wa­chung“ wur­den zwar dezen­tral an Bord aus­ge­wer­tet, aber nur im Sin­ne einer Betriebs­aus­wer­tung, d.h. Umfang, Anzahl und Dring­lich­keit der geg­ne­ri­schen Funk­sprü­che, Zu- oder Abnah­me des geg­ne­ri­schen Funk­ver­kehrs, geg­ne­ri­sche Ruf­na­men und Fre­quen­zen sowie Ver­such der Stand­ort­fest­stel­lung bzw. Ent­fer­nung der geg­ne­ri­schen Funk­stel­len auf­grund der Laut­stär­ke. Letz­te­res war jedoch ein höchst frag­wür­di­ges Ver­fah­ren, da die Laut­stär­ke nicht nur von der Ent­fer­nung, son­dern u.a. auch von der Sen­de­leis­tung und den elek­tro­ma­gne­ti­schen Aus­brei­tungs­be­din­gun­gen abhängt, wodurch es in min­des­tens einem Fall — Ver­lust des Klei­ner Kreu­zers „Emden“ im See­ge­fecht mit dem über­le­ge­nen aus­tra­li­schen Kreu­zer „Sid­ney“ am 9. Novem­ber 1914 bei den Kokos-Inseln im Indi­schen Oze­an, mehr als 1.000 km west­lich von Java bzw. Suma­tra — zu ver­häng­nis­vol­len Fol­gen kam. 
Dar­über hin­aus wur­de die­se „Bord-Funk­über­wa­chung“ auch dazu genutzt, um die Wir­kung eige­ner oder geg­ne­ri­scher Stör­sen­dun­gen zu bewer­ten und ggf. die eige­ne Sen­de­leis­tung — soweit tech­nisch mög­lich — ent­spre­chend zu erhö­hen.
Schon unmit­tel­bar nach Kriegs­be­ginn kam es so Anfang August 1914 im Rah­men der Ver­fol­gung der deut­schen „Mit­tel­meer-Divi­si­on“ — bestehend aus dem Schlacht­kreu­zer „Goe­ben“ und dem Klei­nen Kreu­zer „Bres­lau“ -  durch bri­ti­sche Kriegs­schif­fe zu einem erfolg­rei­chen Stör­ein­satz gegen Posi­ti­ons­mel­dun­gen durch den bri­ti­schen Leich­ten Kreu­zer „Glouces­ter“, der Füh­lung hal­ten soll­te, um ein Her­an­füh­ren der übri­gen bri­ti­schen Kriegs­schif­fe zu ermög­li­chen und so die deut­schen Schif­fe abzu­fan­gen sowie zu ver­sen­ken: Nach­dem die Posi­ti­ons­mel­dun­gen der „Glouces­ter“ zunächst durch die „Goe­ben“ nur über­wacht wor­den waren, wur­den sie ab einer für die Bri­ten uner­war­te­ten plötz­li­chen Kurs­än­de­rung um 90° bei Nacht eine Stun­de lang gestört, so daß es trotz mehr­ma­li­gem Fre­quenz­wech­sel der „Glouces­ter“ bei­den deut­schen Schif­fen auf­grund des dadurch ver­ur­sach­ten kon­fu­sen Lage­bilds auf bri­ti­scher Sei­te und der zeit­li­chen Ver­zö­ge­rung gelang, in die Tür­kei zu ent­kom­men, wo sie auch spä­ter unter tür­ki­scher Flag­ge im Schwar­zen Meer erfolg­rei­che Stör- und Täusch­ein­sät­ze gegen rus­si­sche Schif­fe durch­führ­ten.   
Auch die „Dechif­frier­stel­le“ beim Kom­man­do der Hoch­see­flot­te (KdH) auf des­sen Wohn­schiff „Kai­ser Wil­helm II.“ war wohl zunächst noch nicht in der Lage, geg­ne­ri­sche Funk­sprü­che zu ent­zif­fern, da sich im deut­schen See­kriegs­werk „Der Krieg zur See 1914 — 18“ zunächst kei­ner­lei Hin­wei­se auf ent­zif­fer­te geg­ne­ri­sche Funk­sprü­che fin­den.
Immer­hin war aber wohl die mit Funk­ver­kehr ver­bun­de­ne Gefahr, durch geg­ne­ri­sche Funk­auf­klä­rung erfasst zu wer­den, nicht ganz unbe­kannt, da schon die ers­ten Ope­ra­ti­ons­be­feh­le Anwei­sun­gen für Funk­be­schrän­kun­gen ent­hiel­ten, wobei ein Sen­de­ver­bot erst­mals Mit­te Dezem­ber 1914 im Rah­men der deut­schen Beschie­ßun­gen an der bri­ti­schen Ost­küs­te ange­ord­net wur­de.
Die Anfän­ge einer sys­te­ma­ti­schen deut­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung wur­den erst ab Mai 1915 erkenn­bar, bei der dann im Zuge ihres über acht­mo­na­ti­gen Auf­baus land­ge­stütz­te Mari­ne-Funk­auf­klä­rungs­stel­len und neu geschaf­fe­ne land­ge­stütz­te Mari­ne-Funk­peil­an­la­gen ein­ge­setzt wur­den. Mit hier­zu bei­getra­gen hat die Erfas­sung von Funk­ver­kehr der Roy­al Navy ab Mit­te Mai 1915 durch eine Hee­res-Funk­stel­le eines Kaval­le­rie­ver­ban­des in Rou­baix (Nord-Frank­reich; nahe der bel­gi­schen Gren­ze) im Bereich des Armee­ober­kom­man­dos 6, der über das Gro­ße Haupt­quar­tier an den Admi­ral­stab wei­ter­ge­lei­tet und zu des­sen wei­te­rer fach­li­cher, inhalt­li­cher Aus­wer­tung dort ein Mari­ne­of­fi­zier ange­for­dert wur­de. Die­ser traf im Juli 1915 ein, spä­ter folg­ten auch Mari­ne­fun­ker und schließ­lich wur­de die dor­ti­ge Funk­stel­le völ­lig von der Mari­ne über­nom­men und ver­leg­te dann nach Brügge/Brugge/Bruges (West­flan­dern in Bel­gi­en), was für Mari­ne­zwe­cke güns­ti­ger gele­gen war, um danach im Zuge der inzwi­schen auch nach Nor­den aus­ge­wei­te­ten Mari­ne-Funk­auf­klä­rungs­be­rei­che um Sca­pa Flow, nörd­li­che Nord­see und Shet­land-Enge bis Anfang Febru­ar 1916 mit Tei­len nach Neu­müns­ter zu ver­le­gen, wo die neue „Beob­ach­tungs- und Ent­zif­fe­rungs-Haupt­stel­le“ („B- u. E‑Hpt-Stel­le“) der Kai­ser­li­chen Mari­ne auf­ge­stellt und auf­ge­baut wur­de — dies war die eigent­li­che „Geburts­stun­de“ der deut­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung.
Bei die­ser teil­wei­sen Ver­le­gung nach Neu­müns­ter blieb in Brüg­ge eine „B- u. E‑Stelle“ bestehen, die dem dort an der West­front infan­te­ris­tisch ein­ge­setz­ten deut­schen Mari­ne­korps unter­stellt wur­de und an die­ses sowie an die U‑Bootflottille in Flan­dern ihre Funk­auf­klä­rungs­er­geb­nis­se aus dem Ärmel­ka­nal und ent­lang der süd­li­chen Ost­küs­te von Groß­bri­tan­ni­en mel­de­te. Die „B- u. E‑Hpt-Stel­le“ in Neu­müns­ter  — unter­stützt durch eine „B‑Stelle“ in Tondern/Tönder (Nord­schles­wig im heu­ti­gen Süd-Däne­mark) für die Mari­ne-Funk­auf­klä­rung der bri­ti­schen Hoch­see­flot­te und an der nörd­li­chen Ost­küs­te von Groß­bri­tan­ni­en — mel­de­te an Admi­ral­stab sowie Kom­man­do der Hoch­see­flot­te. Der Ost­see-Krieg­füh­rung dien­te die „B- u. E‑Stelle“ in Libau/Liepaja (Kur­land im heu­ti­gen Lett­land; nur bis Ende 1917) und für die Mari­ne-Funk­auf­klä­rung im öst­li­chen Mit­tel­meer wur­den in Skop­je (damals Üsküb in Maze­do­ni­en) sowie für das mitt­le­re und west­li­che Mit­tel­meer auf dem Damp­fer „Wien“ in Pola/Pula (Istrien/Kroatien) drei wei­te­re „B- u. E‑Stellen“ zur Unter­stüt­zung des U‑Bootkriegs im Mit­tel­meer ein­ge­rich­tet, wobei es nicht bei der Auf­klä­rung von bri­ti­schem Mari­ne-Funk­ver­kehr blieb, son­dern auch der fran­zö­si­sche, rus­si­sche und däni­sche sowie schwe­di­sche, im wei­te­ren Ver­lauf des I. Welt­kriegs auch der ita­lie­ni­sche und US-ame­ri­ka­ni­sche Mari­ne-Funk­ver­kehr ein­be­zo­gen wur­den.

„Beob­ach­tungs- und Ent­zif­fe­rungs­stel­len“ der Kai­ser­li­chen Mari­ne in West-Flan­dern, Nord-Schles­wig, Schles­wig-Hol­stein und Kur­land, 

Gra­phik: Quel­le 23, Sei­te 73


O.a. Erfas­sung von Funk­ver­kehr der Roy­al Navy ab Mit­te Mai 1915 durch eine Hee­res-Funk­stel­le eines Kaval­le­rie­ver­ban­des in Rou­baix führ­te außer­dem dazu, daß am 18. Mai 1915 erst­mals ein — aller­dings wohl unver­schlüs­sel­ter - Funk­spruch der Roy­al Navy dem in See befind­li­chen Chef der deut­schen Hoch­see­flot­te über­mit­telt wer­den konn­te.
Erst am 27. Febru­ar 1916 war dann die inzwi­schen auf­ge­stell­te „B- u. E‑Hpt-Stel­le“ in Neu­müns­ter in der Lage, erst­mals den Inhalt eines mit Sicher­heit ent­zif­fer­ten Funk­spruchs der Roy­al Navy an das KdH zu mel­den, des­sen gan­ze Trag­wei­te und Bedeu­tung aller­dings wahr­schein­lich noch nicht erkannt wur­de, denn die Infor­ma­ti­on wur­de nicht an den betrof­fe­nen Hilfs­kreu­zer „Greif“ wei­ter­ge­lei­tet, wel­cher in der Fol­ge durch bri­ti­sche Kreu­zer ver­senkt wur­de. Es bedurf­te erst wei­te­rer ent­zif­fer­ter Funk­sprü­che, um im Stab des KdH durch Aus­wer­tung die Ver­läß­lich­keit die­ser neu­en Quel­le von Feind­la­ge­infor­ma­tio­nen zu erken­nen und dar­auf­hin Maß­nah­men ein­zu­lei­ten.  
In der Ska­ge­rak-Schlacht zwi­schen der deut­schen Hoch­see­flot­te und der bri­ti­schen „Grand Fleet“ am 31. Mai/1. Juni 1916 ging am frü­hen Mor­gen des 31. Mai mit nur 40 Minu­ten Lauf­zeit eine sehr wich­ti­ge Mel­dung der „B- u. E‑Hpt-Stel­le“ auf dem Flagg­schiff der deut­schen Hoch­see­flot­te ein, daß zwei gro­ße bri­ti­sche Kriegs­schif­fe oder Flot­ten­ver­bän­de mit Zer­stö­rern aus Sca­pa Flow aus­ge­lau­fen sei­en. Eine zwei­te Mel­dung gegen Mit­tag besag­te, daß die erfass­te bri­ti­sche Wet­ter­mel­dung für den Firth of Forth bis­her nur bei Insee­sein eines Flot­ten­ver­ban­des fest­ge­stellt wor­den waren — im Firth of Forth lagen die bri­ti­sche Schlacht­kreu­zer­flot­te, so daß der Chef der deut­schen Hoch­see­flot­te nun­mehr von deren Aus­lau­fen und Tei­len der in Sca­pa Flow lie­gen­den Grand Fleet aus­ge­hen konn­te. Wäh­rend der Ska­ge­rak-Schlacht gelang es der deut­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung dage­gen nicht, die ver­schlüs­sel­ten Funk­sprü­che der bri­ti­schen Grand Fleet zu ent­zif­fern — dies geschah erst im Nach­gang dazu. Erst am Mor­gen und Vor­mit­tag des 1. Juni ging aus ent­zif­fer­ten und an das KdH über­mit­tel­ten Funk­sprü­chen der Grand Fleet her­vor, daß die bri­ti­sche Schlacht­kreu­zer­flot­te kehrt­ma­chen soll­te, wenn bis 09:30 Uhr nichts gesich­tet sei und daß die Grand Fleet mit 20 sm/Std auf Nord­kurs war, also den Rück­marsch ange­tre­ten hat­te.  
Auch der deut­sche Mari­ne-Funk­ver­kehr bewähr­te sich in der Ska­ge­rak-Schlacht — im Gegen­satz zum bri­ti­schen — erst­mals auch im gro­ßen Rah­men — der I. Welt­krieg hat­te sei­ne tech­ni­sche Ent­wick­lung und sei­ne Anwen­dung auf tak­tisch-ope­ra­ti­ver Ebe­ne beschleu­nigt, so daß die „Fun­ken­te­le­gra­phie“ zum wich­tigs­ten deut­schen Mit­tel der Nach­rich­ten­über­tra­gung auf See gewor­den war, wenn auch opti­sche Signal­mit­tel wei­ter­hin ein­ge­setzt wur­den.
Um die im Rah­men der U‑Boot-Krieg­füh­rung immer grö­ßer wer­den­den Ent­fer­nun­gen mit Funk zu über­brü­cken, setz­te man inzwi­schen erfolg­reich getes­te­te Lang­wel­len­ver­bin­dun­gen zwi­schen 167 und 250 kHz über die Maschi­nen­sen­der der  Funk­sta­ti­on Nau­en west­lich von Ber­lin ein, die ins­be­son­de­re nachts über See­was­ser noch in bis zu ca. 5.000 Kilo­me­ter Ent­fer­nung emp­fan­gen wer­den konn­ten.
Ins­ge­samt ist jedoch fest­zu­stel­len, daß in der Kai­ser­li­chen Mari­ne die Flot­ten­füh­rung die Bedeu­tung der „Fun­ken­te­le­gra­phie“ als neu­es Füh­rungs­mit­tel für die Ein­satz­füh­rung von Schif­fen und Boo­ten in See- trotz der schnel­len Ein­füh­rung von Fun­ken­te­le­gra­phie­ge­rä­ten auf allen see­ge­hen­den Ein­hei­ten — in ihrer vol­len Trag­wei­te nicht erkannt hat, da zwar ihre Ent­wick­lung und Ein­rüs­tung geför­dert wur­den, aber man sich mit den dazu­ge­hö­ri­gen Funk­ti­ons­ab­läu­fen („Pro­zes­sen“) und der Inte­gra­ti­on die­ses neu­en Füh­rungs­mit­tels in den Füh­rungs­pro­zeß der Mari­ne noch nicht beschäf­tigt hat­te. 
Die deut­sche Mari­ne-Funk­auf­klä­rung hat dafür, daß sie über­haupt erst seit Som­mer 1915 bestand, ins­ge­samt erfolg­reich gear­bei­tet und die Füh­rungs­stel­len der Kai­ser­li­chen Mari­ne fort­lau­fend mit wert­vol­len Feind­la­ge­infor­ma­tio­nen ver­sorgt, von deren Ver­läß­lich­keit sich die­se aller­dings erst über­zeu­gen las­sen muß­ten: Nach­tei­lig war dabei u.a. die räum­li­che Tren­nung zwi­schen der „B- u. E‑Hpt-Stel­le“ in Neu­müns­ter und dem KdH in Wil­helms­ha­ven gewe­sen.
Mit den bei Ende des I. Welt­kriegs vor­han­de­nen Röh­ren­sen­dern und ‑emp­fän­gern ver­füg­te auch die stark ver­klei­ner­te Reichs­ma­ri­ne ab 1919 über moder­ne und ange­mes­se­ne Funk­tech­nik, die in den Fol­ge­jah­ren fort­lau­fend moder­ni­siert wur­de — z.B. wur­de 1927 in Kiel-Hol­ten­au/Fried­richs­ort die damals moderns­te deut­sche Küs­ten­funk­stel­le mit 5- und 3‑kW-Sen­dern im Kurz­wel­len­be­reich (5 — 25 MHz) und einem 800-kW-Lang­wel­len­sen­der ein­ge­rich­tet. 
Im Zuge des Wie­der­auf­baus und Ver­grö­ße­rung zur Kriegs­ma­ri­ne in den 1930-er Jah­ren wur­den Ein­heits­bord­funk­stel­len in ihre Schif­fe ein­ge­baut, auf ihren Schlacht­schif­fen sowie ‑kreu­zern ent­stan­den Nach­rich­ten­zen­tra­len und auf ihren klei­ne­ren see­ge­hen­den Ein­hei­ten — u.a. auch auf Lan­dungs­boo­ten sowie Hilfs­kreu­zern — wur­den kom­bi­nier­te Lang- und Kurz­wel­len-Funk­an­la­gen ein­ge­rich­tet. Für die Ver­bin­dun­gen inner­halb eines Mari­n­ever­ban­des wur­de Sprech­funk­be­trieb über neu ent­wi­ckel­te UKW-Funk­ge­rä­te ein­ge­führt, so daß alle ihre Schif­fe und Boo­te auf dem neu­es­ten funk­tech­ni­schen Stand waren.
Aus Sicher­heits­grün­den wur­de für den Kriegs­fall das „Blind­funk­ver­fah­ren“ fest­ge­legt, bei dem Funk­sprü­che zu genau fest­ge­leg­ten Zei­ten mehr­ma­lig ohne Emp­fangs­be­stä­ti­gung abge­setzt wur­den, wel­ches sich im II. Welt­krieg bis zu sei­nem Ende bewähr­te.
Durch Auf­tei­lung der Befehls­stän­de und ihrer Aus­stat­tung mit Nach­rich­ten­mit­teln wur­de die Füh­rungs­fä­hig­keit der Kriegs­ma­ri­ne ver­bes­sert bzw. sicher­ge­stellt — so ver­füg­te z.B. die See­kriegs­lei­tung mit den Mari­ne­kom­man­dos Ost- und Nord­see über ver­bun­ker­te Befehls­stel­len in Mis­troy und Seng­war­den. 
Die Erfah­run­gen aus dem I. Welt­krieg bei der U‑Boot-Krieg­füh­rung über sehr wei­te Ent­fer­nun­gen setz­te man ab 1935 bei Pla­nung und ab 1941 durch Bau des fern­tast­ba­ren 1‑MW-Längst­wel­len-Sen­ders „Goli­ath“ (15 — 60 kHz) bei Cal­be an der Mil­de (seit 1951: Kal­be an der Mil­de) in der Alt­mark um, der die bis­he­ri­gen Längst­wel­len­sen­der in Nau­en ersetz­te und mit dem auf sei­ner Haupt­fre­quenz von 16,53 KHz ab 1943 U‑Boote welt­weit auch in bis zu ca. 25 m Tie­fe, min­des­tens aber auf Seh­rohr­tie­fe (= 14,5 m bei U‑Boot-Typ VII) erreicht wer­den konn­ten.

Längst­wel­len-Sen­der „Goli­ath“ — Lage des Anten­nen­felds bei Kal­be („Sechs­eck“ nord­ost­wärts von Kal­be), Anten­nen­feld, 
Anten­nen­sche­ma und Erd­netz bei Cal­be   

● – Zen­tra­ler Rohr­mast (210 m)
Δ – Stahl­fach­werk­mast (170 m)
sowie Sen­de­be­triebs­ge­bäu­de in der Mit­te des Anten­nen­felds und Anten­nen am heu­ti­gen Stand­ort bei Nisch­ni Now­go­rod ca. 400 km ost­wärts von Mos­kau,


Bil­der und Gra­phi­ken: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Goliath_(Funk) und www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/verlauf/laengstwellensender-goliath-u-boot-kalbe-milde-altmark-russland-100.html  


1934 wur­de in einer Stu­die über u.a. den „Funk­be­ob­ach­tungs­dienst“ (= Funk­auf­klä­rung) der Kai­ser­li­chen Mari­ne ihr angeb­lich „sehr dürf­ti­ges“ Gesamt­ergeb­nis im I. Welt­krieg (sie­he oben: !?) ver­öf­fent­licht, wobei auch die feh­len­de Ein­glie­de­rung des (Marine-)Nachrichtendienstes in den Admi­ral­stab und die gerin­ge Sicher­heit der deut­schen (Marine-)Funkverfahren bemän­gelt wur­den. Nach­dem die Reichs­ma­ri­ne bereits 1926 eine modi­fi­zier­te Ver­si­on der kom­mer­zi­el­len elek­tro­me­cha­ni­schen Schlüs­sel­ma­schi­ne ENIGMA‑C ein­ge­führt hat­te, war eine Fol­ge die­ser Stu­die nun die Ein­füh­rung einer ver­bes­ser­ten ENIGMA‑M ab 1934 auch bei der Kriegs­ma­ri­ne (zunächst ENIGMA-M1, die nahe­zu bau­gleich als ENIGMA I bereits ab 1930 beim Reichs­heer genutzt wur­de; ab 1938 ENIGMA-M2, ab 1940 ENIGMA-M3 und ab 1941 ENIGMA-M4), wel­che jedoch bei wei­tem nicht so sicher war, wie man in der Kriegs­ma­ri­ne bis zum Ende des II. Welt­kriegs glaub­te und wie auch noch bis in die 1970-er Jah­re von deut­scher Sei­te behaup­tet wur­de, bis dann die bri­ti­schen „ULTRA-Ver­öf­fent­li­chun­gen“ das Gegen­teil bewie­sen. 

ENIGMA-M4,

Bild: Wiki­pe­dia 


Dage­gen wur­de das Mari­ne-Nach­rich­ten­we­sen lan­ge nicht als Funk­ti­on und Bestand­teil der Füh­rung in der Kriegs­ma­ri­ne erkannt — erst 1941 wur­de es zen­tral in der Füh­rung des Mari­ne­nach­rich­ten­diens­tes im Ober­kom­man­do der Mari­ne zusam­men­ge­faßt und in der See­kriegs­lei­tung dem Mari­ne­nach­rich­ten­dienst unter­stellt: Erst im Lau­fe des II. Welt­krie­ges soll­te es eine Glie­de­rung fin­den, die sei­ner Bedeu­tung für die See­kriegs­füh­rung gerecht wur­de.
Dies betrifft auch die Mari­ne-Funk­auf­klä­rung, deren Tätig­keit bei Kriegs­en­de 1918 ein­ge­stellt wor­den war und deren „B- u. E‑Stellen“ sämt­lich auf­ge­löst wor­den waren: Aber bereits Ende April 1919 hat­te wie­der eine „Zen­tral­stel­le für den Beob­ach­tungs- und Ent­zif­fe­rungs­dienst“ ihre Arbeit dies­mal in Ber­lin am Sitz der Mari­ne­lei­tung auf­ge­nom­men — aller­dings mit zunächst nur neun Mit­ar­bei­tern. Ab Herbst 1929 war sie dann jedoch für min­des­tens drei Jah­re nach Kiel ver­legt wor­den, um die Minis­te­ri­al­zu­la­ge ein­zu­spa­ren (!), kehr­te aber spä­tes­tens Ende 1933 nach Ber­lin zurück und wur­de als selb­stän­di­ges Dezer­nat, spä­ter Grup­pe „Funk­auf­klä­rung“ mit einer frie­dens­mä­ßi­gen Per­so­nal-Soll­stär­ke von 110 in die Mari­ne-Nach­rich­ten-Abtei­lung der Mari­ne­lei­tung - spä­ter in der Abtei­lung „Mari­ne-Nach­rich­ten­dienst“ in der See­kriegs­lei­tung — ein­ge­glie­dert, ver­füg­te aber 1936 erst über eine Ist-Stär­ke von ca. 30 und hat­te selbst bis zum Beginn des II. Welt­kriegs in 1939 ihre o.a. Soll-Stär­ke noch bei wei­tem nicht erreicht.
Als 1920 die Mari­ne-Funk­auf­klä­rung wie­der in grö­ße­rem Umfang auf­ge­nom­men wer­den soll­te, stan­den hier­für zunächst die vie­len, auf­grund der nur sehr klei­nen deut­schen See­streit­kräf­te rela­tiv „beschäf­ti­gungs­lo­sen“ Küs­ten­funk­stel­len in Bor­kum, Wil­helms­ha­ven, Nord­holz und List an der Nord­see sowie Fals­höft, Neu­müns­ter, Kiel, Arko­na, Swi­ne­mün­de, Stolp­mün­de und Pil­lau für die Ost­see zur Ver­fü­gung, wobei deren geo­gra­phi­sche Lage aller­dings — ins­be­son­de­re für Funk­pei­lun­gen/-ortun­gen — eher ungüns­tig war. Des­halb wur­de 1925 eine nun soge­nann­te Mari­ne-Funk­stel­le in Villingen/Schwarzwald ein­ge­rich­tet, auf­grund ungüns­ti­ge­rer Emp­fangs­be­din­gun­gen als erwar­tet jedoch 1926 nach Landsberg/Lech ver­legt, um 1936/37 ihren end­gül­ti­gen Stand­ort in Lan­genar­gen am Boden­see zu fin­den.
Neben einer wei­te­ren Mari­ne-Funk­stel­le in Soest ab 1936 zur Ver­bes­se­rung der Funk­peil­mög­lich­kei­ten nach Wes­ten wur­de nach der Okku­pa­ti­on von Öster­reich ab 1938 eine drit­te Mari­ne-Funk­stel­le im Inland in Neu­siedl am See ein­ge­rich­tet.

Bild 21: Mari­ne-Funk­auf­klä­rungs­netz zu Beginn des II. Welt­kriegs, 


Gra­phik: Quel­le 10, Sei­te 80


In den Jah­ren bis zum Beginn des II. Welt­kriegs wur­den durch die­ses „Netz“ der deut­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung vor allem der Rou­ti­ne-Funk­be­trieb, aber auch der Funk­be­trieb bei allen grö­ße­ren Manö­vern ins­be­son­de­re der bri­ti­schen, fran­zö­si­schen und rus­si­schen Mari­ne erfasst und aus­ge­wer­tet, so daß bedeut­sa­me Rück­schlüs­se auf deren Funk­ver­fah­ren sowie Aus­bil­dungs­stand, ope­ra­ti­ve Absich­ten und tak­ti­sche Füh­rung mög­lich waren.
 
Auf­grund der gemäß Ver­sailler Ver­trag nach dem I. Welt­krieg ver­bo­te­nen deut­schen Luft­streit­kräf­te ent­fiel auch die Not­wen­dig­keit einer „Flie­ger­funk­trup­pe“ und Ange­le­gen­hei­ten des Flug­funks (Boden-Bord-Funk­ver­bin­dun­gen sowie Flug­na­vi­ga­ti­on und ‑siche­rung) wur­den durch die Hee­res­nach­rich­ten­trup­pe offi­zi­ell nicht bear­bei­tet, inof­fi­zi­ell aber wur­den durch­aus Maß­nah­men zum Wie­der­auf­bau einer „Flie­ger­funk­trup­pe“, u.a. durch Aus­bil­dung von Bord­fun­kern im sowje­ti­schen Aus­bil­dungs­zen­trum Lipezk im Rah­men der gehei­men Zusam­men­ar­beit der Reichs­wehr mit der Roten Armee sowie durch getarn­te Ent­wick­lung von Flug­funk­ge­rä­ten bei der deut­schen Luft­fahrt­in­dus­trie, ein­ge­lei­tet.
Nach Wie­der­erlan­gung der (zivi­len) „Luft­ho­heit“ im Jahr 1926 sowie Wie­der­auf­nah­me des zivi­len Luft­ver­kehrs in Deutsch­land wur­de zuneh­mend sei­ne Über­wa­chung und Steue­rung aktu­ell, was 1927 zum Auf­bau einer Zen­tral­stel­le für Flug­si­che­rung im Reichs­mi­nis­te­ri­um für Ver­kehr führ­te, die u.a. für den Boden-Bord-Funk­ver­kehr zur Über­mitt­lung von Stand­ort- und Wet­ter­mel­dun­gen, den Flug­peil­dienst sowie­Lan­de­funk­ver­fah­ren für Ver­kehrs­flug­hä­fen bei schlech­tem Wet­ter zustän­dig wur­de, wobei sich eine Rei­he von Über­schnei­dun­gen mit ent­spre­chen­den mili­tä­ri­schen Auf­ga­ben und Rege­lun­gen abzeich­ne­ten. 
Im Rah­men der Ernen­nung von Her­mann Göring zum Reichs­kom­mis­sar für Luft­fahrt im Febru­ar 1933 wur­de die Zen­tral­stel­le für Flug­si­che­rung in Reichs­amt für Flug­si­che­rung umbe­nannt und die­sem unter­stellt sowie im Novem­ber 1934 in Reichs­amt für Wet­ter­dienst umge­glie­dert und die Flug­si­che­rung in das inzwi­schen gebil­de­te Reichs­luft­fahrt­mi­nis­te­ri­ums (RLM) aus­ge­glie­dert, wo ihre Lei­tung beim Amt für zivi­le Luft­fahrt lag.
Im RLM war bereits seit Ende April 1933 unter Lei­tung von Major, ab 1934 Oberst­leut­nant Wolf­gang Mar­ti­ni4 zunächst als „Luft-Nach­rich­ten­ver­bin­dungs-Offi­zier“, spä­ter als Lei­ter der Abtei­lung „Nach­rich­ten­ver­bin­dungs­we­sen“ (NVW) mit dem zunächst noch gehei­men Wie­der­auf­bau einer „Flie­ger­funk­trup­pe“ für Bord­funk­ver­bin­dun­gen sowie mili­tä­ri­sche Flug­si­che­rung begon­nen wor­den, die zunächst noch durch Uni­for­men des Deut­schen Luft­sport-Ver­ban­des (DLV) bzw. der „DLV-Flie­ger­schaft“5 getarnt war, wel­che jedoch 1935 mit gering­fü­gi­gen Ände­run­gen in Form von mili­tä­ri­schen Dienst­grad­ab­zei­chen durch die Luft­waf­fe über­nom­men wur­den. 
Ab 1934 wur­de im Zusam­men­hang mit dem zunächst noch ver­deck­ten Auf­bau der Luft­waf­fe und unter Abstüt­zung auf das Fern-Lei­tungs­netz der DRP begon­nen, ein Luft­waf­fen-Grund­netz und meh­re­re ‑Son­der-Nach­rich­ten­net­ze in Form von raum­de­cken­den Git­ter­net­zen mit Ver­mitt­lun­gen auf­zu­bau­en, die alle über 200 Flie­ger­hors­te, Stä­be, Kom­man­do­be­hör­den und sons­ti­gen Dienst­stel­len der Luft­waf­fe im 24-Std-Dau­er­be­trieb über luft­waf­fen­ei­ge­ne Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen erreich­bar machen soll­ten. Dar­über hin­aus begann 1934 auch das Her­stel­len von Flie­ger-Funk­ver­bin­dun­gen für Boden-/Bo­den‑, Boden-/Bord- und Bord-/Bo­den-Ver­bin­dun­gen, Flug­si­che­rungs­ver­bin­dun­gen sowie Flug­mel­de­ver­bin­dun­gen – zur mili­tä­ri­schen Flug­si­che­rung wur­den außer­dem durch die „Flie­ger­funk­trup­pe“ auch Langwellen-„Funkfeuer“ für Funk­lan­de­ver­fah­ren, Funk­peil­stel­len und Wet­ter-Funk­stel­len auf den Flie­ger­hors­ten ein­ge­rich­tet und betrie­ben. 

Flug­si­che­rungs­haupt­stel­len und Langwellen-„Funkfeuer“ der Luft­waf­fe (Stand: 1938), Gra­phik: Quel­le 27, Sei­te 41
Funk­peil­stel­le auf einem Flie­ger­horst (um 1936),
Bild: Quel­le 27, Sei­te 65


Ab der offi­zi­el­len Bekannt­ga­be der Bil­dung einer deut­schen Luft­waf­fe im März 1935 wur­de die bis­he­ri­ge „Flie­ger­funk­trup­pe“ als Luft­nach­rich­ten­trup­pe (LnTr) bezeich­net und bil­de­te neben der Flie­ger­trup­pe und der Flak­ar­til­le­rie die drit­te Trup­pen­gat­tung der Luft­waf­fe außer den Luft­waf­fen-Erd­kampf­ver­bän­den (u.a. Fall­schirm­jä­ger­trup­pe und Luft­waf­fen-Feld­di­vi­sio­nen). Den Stamm ihres Offi­ziers­korps bil­de­ten dabei 15 akti­ve Offi­zie­re der Hee­res­nach­rich­ten­trup­pe, die zur Luft­waf­fe wech­sel­ten.
Auf regio­na­ler Ebe­ne der „Luft­krei­se“ bzw. der spä­te­ren „Luft­gaue“ (ana­log zu den „Wehr­krei­sen“ des Hee­res) wur­den anfangs LnKp für Fernsprech‑, Fern­schreib- und Funk­be­trieb sowie für Funk­horch­dienst, zum Aus­bau von Nach­rVbdg und zur Flug­si­che­rung auf den zuge­hö­ri­gen Flie­ger­hors­ten auf­ge­stellt, die spä­ter zu LnAbt und schließ­lich zu LnRgt aus­ge­baut wur­den, wobei ihre grund­sätz­li­chen Auf­ga­ben die­sel­ben blie­ben. 
Auf ört­li­cher Ebe­ne der 204 Flie­ger­hors­te
 wur­den in 1934 bei den flie­gen­den Ver­bän­den zunächst„Flieger-Nachr-Stellen“ ein­ge­rich­tet, die ab 1935 als Ln-Stel­len bezeich­net wur­den und wel­che die ört­li­chen Fern­sprech­ver­mitt­lun­gen, Fernschreib‑, Funk- sowie Funk­peil­stel­len und Wet­ter-Funk­stel­len umfass­ten.
Außer­dem wur­de ab 1935/36 unter der Tarn­be­zeich­nung „Wet­ter­funk-Emp­fangs­stel­len“ bei den LnRgt - ab Som­mer 1939 mit zwei Funk­horch­kom­pa­nien in der III. Abtei­lung - ein Luft­waf­fen-Funk­horch­dienst auf­ge­baut, der ab Anfang Janu­ar 1937 zen­tral durch die Chif­frier­stel­le des Ober­kom­man­dos der Luft­waf­fe6 gesteu­ert wur­de und der im Lau­fe des II.Weltkriegs auf eine Per­so­nal­stär­ke von nahe­zu 13.000 auf­wuchs — eine ers­te Funk­horch­stel­le der LnTr wur­de dabei 1936 in Mün­chen ein­ge­rich­tet.
Eine LnAbt mit vier Kom­pa­nien wur­de im Rah­men der „Legi­on Con­dor“ in Spa­ni­en (1936 — 1939) ein­ge­setzt, wobei wich­ti­ge Erfah­run­gen für Orga­ni­sa­ti­on, Aus­rüs­tung (sie­he Post 17) und Ein­satz gesam­melt wer­den konn­ten.  
1937
 wur­den spe­zi­el­le Ln-Ver­bin­dungs­trupps zum Heer auf­ge­stellt, die als Flie­ger­leit­trupps ein­ge­setzt wer­den soll­ten, und es wur­den fes­te Richt­funk-Ver­suchs­ver­bin­dun­gen der Luft­waf­fe ein­ge­rich­tet sowie eine ers­te Richt­funk­ver­bin­dungs­kom­pa­nie der Luft­waf­fe auf­ge­baut.
1938 wur­de auch noch der Flug­mel­de­dienst in die LnTr ein­ge­glie­dert, wel­che 1939 mit Beginn des II. Welt­kriegs noch um Funk­füh­rungs­dienst, Funk­meß- und Jäger­leit-Dienst sowie Funk­meß-Beob­ach­tun­g/-Auf­klä­rung, ‑Stö­rung und ‑Täu­schung erwei­tert wur­de, deren Sys­te­me zu die­sem Zeit­punkt den ent­spre­chen­den bri­ti­schen bzw. denen für Elek­tro­ni­sche Gegen­maß­nah­men zunächst noch über­le­gen waren.
Der Funk­füh­rungs­dienst der LnTr betrieb vor allem bis zum Beginn des Ruß­land­feld­zugs Ende Juni 1941, als die deut­schen Bom­ber­ver­bän­de an die Ost­front ver­legt wur­den, ein Sys­tem von ver­schie­de­nen Funk­leit­strah­len bzw. Funk­füh­rungs­ver­fah­ren („X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“, „Kni­cke­bein“, „Y‑Verfahren“ bzw. „WOTAN II“, „EGON-Ver­fah­ren“ und „Peil­ruf-Ver­fah­ren“), die dem Ziel­an­flug für deut­sche Nacht­bom­ber in Groß­bri­tan­ni­en dien­ten. 
Das 1938 ein­ge­führ­te „X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“ mit vier Leit­strah­len (0,1°; 66 — 77 MHz) und einer Reich­wei­te von bis zu 350 km bei einer 50%-igen Ziel­ge­nau­ig­keit von ± 300m war dabei aus dem bereits seit 1932/33 vor­han­de­nen Lorenz-Navi­ga­ti­ons­sys­tem zum Blind-Lan­de­an­flug bei Nacht oder schlech­ter Sicht („Lorenz-Bake“) wei­ter­ent­wi­ckelt wor­den, wor­auf die Bri­ten mit Elek­tro­ni­schen Täusch­maß­nah­men durch „mas­king bea­cons“ („mea­cons“) reagier­ten, was zu deut­schen Gegen­maß­nah­men mit­tels „Kreuz­strah­len“ grö­ße­rer Genau­ig­keit (bri­ti­sche Bezeich­nung: „Hea­da­che“) führ­te, die bri­ti­scher­seits wie­der­um Elek­tro­ni­sche Täusch­maß­nah­men durch Ver­stär­kung eines der bei­den deut­schen Leit­strah­len (bri­ti­sche Bezeich­nung: „Bro­mi­de“) aus­lös­ten — wodurch es zum Beginn der soge­nann­ten „Batt­le of the Beams“ kam. Auf­grund der vier Leit­strah­len war ein zusätz­li­ches „X‑Gerät“ an Bord der Flug­zeu­ge und eine auf­wen­di­ge Ein­wei­sung der Bedie­ner erfor­der­lich, so daß es nur im Kampf­ge­schwa­der 100 genutzt wur­de, des­sen Flug­zeu­ge dann als „Pfad­fin­der“ für die nach­fol­gen­den Bom­ber der ande­ren Geschwa­der dien­ten.

Prin­zip­skiz­ze zu „X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“, 
Gra­phik: Wiki­pe­dia, „X‑Strahlen“ beim Bom­ben­an­griff auf Coven­try am 14./15.11.1940,

Gra­phik: Quel­le 17, Sei­te 236

Mobi­le „X“-Leitstrahlbake, Bild: Quel­le 27, Sei­te 11

„Kni­cke­bein“ war ab 1939 ein gegen­über dem „X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“ ver­ein­fach­tes Funk­füh­rungs­ver­fah­ren mit nur zwei Leit­strah­len (30–33 MHzund einer Reich­wei­te von bis zu 500 km, das zudem ohne das „X‑Gerät“ aus­kam, da es das sowie­so vor­han­de­ne Lorenz-Blind­lan­de­an­flug-Gerät nutz­te, war aller­dings deut­lich unge­nau­er als das „X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“: Ein­zel­ne Flä­chen­zie­le konn­ten in einer Ent­fer­nung von 250 km in einem Ziel­kreis von ± 1.500 m mit aus­rei­chen­der Genau­ig­keit getrof­fen wer­den. Auf­grund von auch hier­ge­gen durch­ge­führ­ten bri­ti­schen Elek­tro­ni­schen Gegen­maß­nah­men („Aspi­rin“) wur­de durch häu­fi­gen Fre­quenz­wech­sel und schlag­ar­ti­ge Ein­schal­tung meh­re­rer „Knickebein“-Anlagen ver­sucht, die­sen Gegen­maß­nah­men zu ent­ge­hen — bald aber wur­de „Kni­cke­bein“ nur noch für den Ein­flug in den bri­ti­schen Luft­raum, jedoch nicht mehr für den Ziel­an­flug genutzt.

Prin­zip­skiz­ze zu „Kni­cke­bein”,
Gra­fik: Wiki­pe­dia
Zwei der gro­ßen „Knickebein“-Standorte, Gra­phik: Wiki­pe­dia

„Knickebein“-Antennen, 
Bil­der: Quel­le 27, Sei­te 129 und sowie BArch-MA


Das „Y‑Verfahren“ bzw. „WOTAN II“ ab Anfang Okto­ber 1940 mit einer Reich­wei­te von bis zu 350 km kam mit nur einem Leit­strahl (42 — 48 MHz) aus und benutz­te zusätz­lich eine elek­tro­ni­sche Ent­fer­nungs­mes­sung, wodurch es genau­er als das „X‑Verfahren“ bzw. „WOTAN I“ war, konn­te aber nur von bis zu fünf Flug­zeu­gen gleich­zei­tig genutzt wer­den. Auch gegen das „Y‑Verfahren“ bzw. „WOTAN II“ wur­den bri­ti­sche Stör­sen­der („Domi­no“ und „Ben­ja­min“) ent­wi­ckelt und ein­ge­setzt, mit denen ab Mit­te Febru­ar 1941 die elek­tro­ni­sche Ent­fer­nungs­mes­sung gestört bzw. ver­fälscht („Domi­no“) bzw. ab Ende Mai 1941 der Leit­strahl ver­fälscht („Ben­ja­min“) wer­den konn­ten, so daß die Luft­waf­fe ihr Ver­trau­en in das Sys­tem ver­lor.

Prin­zip­dar­stel­lung zu „Y‑Verfahren“ bzw. „WOTAN II“ und Y‑Zweistrahlbake,
Bil­der: Quel­le 27, Sei­te 139 und 142


Bei den spä­te­ren deut­schen Bom­ben­an­grif­fen in Groß­bri­tan­ni­en im Jahr 1943 und 1944 wur­de dann das bis dahin zunächst zur Jäger­lei­tung ent­wi­ckel­te, kaum stör­ba­re „EGON-Ver­fah­ren“ (EGON = „Erst­ling“-„Gemse“-Offen­siv-Navi­ga­ti­on) mit einer Reich­wei­te von bis zu 250 km auch durch deut­sche „Pfad-/Ziel­fin­der“- sowie Mar­kie­rungs- und Beleucht­erflug­zeu­ge genutzt, bei dem deren soge­nann­te „Erstling“-Funkgeräte (FuG 25a) durch modi­fi­zier­te FREYA-Radar­ge­rä­te mit einem „Q‑Gerät“ („Kuh“) auf 125 MHz abge­fragt wur­den, wor­auf­hin die­se nach heu­ti­gen Begrif­fen „Trans­pon­der“ auf 156 MHz eine Ken­nung zu dem Ken­nungs­emp­fän­ger „Gem­se“ der modi­fi­zier­ten FREYA-Radar­ge­rä­te — nach heu­ti­gen Begrif­fen ein „Sekun­där-Radar“ — abstrahl­ten. Auf­grund der so ermit­tel­ten Flug­zeug­po­si­ti­on wur­den dann ggf. Kurs­kor­rek­tu­ren mit­tels UKW-Sprech­funk über­mit­telt.

Prin­zip­skiz­ze zu „EGON-Ver­fah­ren“,
Gra­phik: Quel­le 27, Sei­te 202
„EGON“-Leitstelle,
Bild: Wiki­pe­dia

Das eben­falls zunächst zur Jäger­lei­tung ent­wi­ckel­te „Peil­ruf-Ver­fah­ren“ (sie­he unten) konn­te auf­grund der star­ken Stö­run­gen des dabei genutz­ten UKW-Peil- und Sprech­funks durch die bri­ti­schen „Cigarette“-Störsender nur kurz­zei­tig von Mit­te April bis Juni 1943 genutzt wer­den.
Inge­samt gese­hen, ver­füg­te das Gros der deut­schen Bom­ber­ver­bän­de — im Gegen­satz zu denen der West­al­li­ier­ten mit „Gee“, „Oboe“ und „LORAN“ — trotz aller o.a. Funk­füh­rungs­ver­fah­ren nicht über ein stör­si­che­res Fern­na­vi­ga­ti­ons­sys­tem für Nacht- und Schlecht­wet­ter­an­grif­fe. 

Wich­tigs­te deut­sche Funk­na­vi­ga­ti­ons- und ‑füh­rungs­an­la­gen an Ärmel­ka­nal und Nord­see,

Gra­phik: Quel­le 27, Sei­te 127      


Der Funk­meß- und Jäger­leit-Dienst dien­te der Früh­war­nung und Her­an­füh­rung der deut­schen Jagd­ver­bän­de und ‑flug­zeu­ge ins­be­son­de­re an die west­al­li­ier­ten Bom­ber­ver­bän­de auf deren Weg zu Angriffs­zie­len im Deut­schen Reich. Hier­zu ein­ge­setzt wur­de durch die LnTr eine Viel­zahl von Früh­warn- und Höhen­meß-Radar­ge­rä­ten, ins­be­son­de­re das Früh­warn-Radar­ge­rät „FREYA“ — zunächst auf einer Fest­fre­quenz von 125 MHz, spä­ter auch in den Fre­quenz­be­rei­chen 121 — 138 MHz, 134 — 144 MHz, 91 — 100 MHz, 120 — 158 MHz, 158 — 250 MHz und 75 — 120 MHz, um geg­ne­ri­sche Stör- sowie Täusch­maß­nah­men zu erschwe­ren, und mit einer Reich­wei­te von bis ca. 70 km (Ein­zel­flug­zeu­ge) bzw. bis ca. 130 km (Flug­zeug­ver­bän­de) sowie einer Peil­ge­nau­ig­keit von bis zu ± 0,1° und hier­aus ent­wi­ckel­te wei­te­re Vari­an­ten (u.a. „WASSERMANN“ mit einer Reich­wei­te von bis ca. 300 km über Land bzw. bis ca. 380 km über See) sowie das Höhen­meß-Radar­ge­rät „WÜRZBURG-RIESE“ auf einer Fest­fre­quenz von ca. 560 bzw. 125 MHz und mit einer Reich­wei­te von bis ca. 60 km sowie einer Ent­fer­nungs­meß­ge­nau­ig­keit bei ± 25 m, Sei­ten­ge­nau­ig­keit bei ± 0,2° und Höhen­ge­nau­ig­keit bei ± 0,1°. 

Früh­warn-Radar­ge­rä­te „FREYA“ und „WASSERMANN“ sowie das Höhen­meß-Radar­ge­rät „WÜRZBURG-RIESE“, 
Bil­der: Wiki­pe­dia 
 


Dar­über hin­aus wur­den u.a. das „EGON-Tag- und ‑Nacht­jagd­ver­fah­ren“ (EGON = „Erst­ling“-„Gemse“-Offen­siv-Navi­ga­ti­on), das „Peil­ruf-Ver­fah­ren“, das „Y‑Tag- und ‑Nacht­jagd-Ver­fah­ren“, das „See­burg-Liech­ten­stein-Ver­fah­ren“ sowie das „Him­mel­bett-Ver­fah­ren“ zur „Dunk­len Nacht­jagd“ und UKW-Boden-/-Bord-Sprech­funk zur Jäger­lei­tung genutzt. 
Beim „EGON-Tag- und Nacht­jagd­ver­fah­ren“ kamen die glei­chen Gerä­te wie beim „EGON-Ver­fah­ren“ für deut­sche Bom­ben­an­grif­fe in Groß­bri­tan­ni­en (sie­he oben) zum Ein­satz. Das „Peil­ruf-Ver­fah­ren“ beruh­te auf der Pei­lung von Peil­zei­chen, die durch die Jagd­flug­zeu­ge auf der­sel­ben Fre­quenz im UKW-Bereich gesen­det wur­den, auf der auch wel­cher auch der Sprech­funk­ver­kehr durch­ge­führt wur­de, und ggf. auf  Kurs­kor­rek­tu­ren sowie Lage­infor­ma­tio­nen über Posi­tio­nen, Kur­se und Höhen geg­ne­ri­scher Bom­ber­ver­bän­de durch die Peil­stel­le am Boden. 
Beim „Y‑Tag- und ‑Nacht­jagd-Ver­fah­ren“ bzw. „WOTAN III“ wur­de die Mes­sung der Ent­fer­nung des o.a. „Y‑Verfahrens“ bzw. von „WOTAN II“ zu einem Jagd­flug­zeug mit des­sen Pei­lung durch eine ent­spre­chen­de Boden­sta­ti­on kom­bi­niert, um sei­ne Posi­ti­on fest­zu­stel­len und es dann auf­grund von Funk­meß­ergeb­nis­sen an die geg­ne­ri­schen Bom­ber­ver­bän­de her­an­zu­füh­ren.  
Das „See­burg-Liech­ten­stein-Ver­fah­ren“ war die Kom­bi­na­ti­on von bes­se­rer Dar­stel­lung der durch Radar ermit­tel­ten Jäger- und Feind­bom­ber­po­si­tio­nen mit­tels Leucht­punk­ten auf dem soge­nann­ten „See­burg-Tisch“ mit dem ers­ten Jäger­bord­ra­dar­ge­rät „Liech­ten­stein“ (490 MHz, 1,5 kW), womit die in die Nähe geg­ne­ri­scher Bom­ber­ver­bän­de geführ­ten Jagd­flug­zeu­ge die­se eigen­stän­dig erfas­sen konn­ten.

Nacht­jä­ger Ju 88 mit „Liechtenstein“-Antenne,

Bild: Wiki­pe­dia


Beim „Him­mel­bett-Ver­fah­ren“ wur­den das „Y‑Tag-Nacht­jagd-Ver­fah­ren“ bzw. „WOTAN III“ mit dem „See­burg-Liech­ten­stein-Ver­fah­ren“ kom­bi­niert, wodurch aller­dings der Per­so­nal­auf­wand zur Füh­rung eines ein­zi­gen Jagd­flug­zeugs auf fast 140 Per­so­nen am Boden stieg — zudem waren die „Würz­burg“- sowie „Liechtenstein“-Radargeräte anfäl­lig für geg­ne­ri­sche Stö­run­gen und es ver­sag­te beim Ein­satz gegen dicht­auf­ge­schlos­se­ne Bom­ber­strö­me sowie unter 1.000 m Flug­hö­he, was z.B. bei dem bri­ti­schen Groß­an­griff auf Ham­burg Ende Juli 1943 u.a. durch den geg­ne­ri­schen „Düp­pel“- und Bord­stör­sen­der-Ein­satz zu sei­nem schlag­ar­ti­gen Total­ver­sa­gen führ­te.
Zumin­dest die Nacht­jagd-Ver­fah­ren waren gemäß dem Gene­ral der Jagd­flie­ger, Gene­ral­leut­nant Adolf Gal­land spä­tes­tens ab Anfang 1945 auf­grund des geg­ne­ri­schen Stör­mit­tel­ein­sat­zes wir­kungs­los und die dazu genutz­ten Gerä­te soll­ten des­halb durch neue ersetzt wer­den. 
Eine sys­te­ma­ti­sche Funk­meß-Beob­ach­tun­g/-Auf­klä­rung, d.h.: Auf­klä­rung geg­ne­ri­scher Funk­meß- bzw. Radar-Gerä­te oder Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung durch die LnTr — unter­stützt durch die Deut­sche Ver­suchs­an­stalt für Luft­fahrt (DVL) und das Reichs­post-Zen­tral­amt (RPZ) — begann erst ab Früh­jahr/-som­mer 1940 unmit­tel­bar nach der deut­schen Beset­zung der fran­zö­si­schen Ärmel­ka­nal-Küs­te (sie­he unten), nach­dem noch im Frühjahr/Sommer 1939 bei Meß­flü­gen mit den bei­den letz­ten deut­schen Luft­schif­fen im Ärmel­ka­nal par­al­lel zur bri­ti­schen Küs­te kei­ne bri­ti­schen Radar-Signa­le erfasst wor­den waren, obwohl man bereits ab 1938 im Rah­men des Baus des deut­schen West­walls Impul­sen­dun­gen zwi­schen 21 und 25 MHz sowie zwi­schen 26 und 29 MHz sowie bereits zu Beginn des II. Welt­kriegs fest­ge­stellt hat­te, daß von Groß­bri­tan­ni­en aus Funk­meß- bzw. Radar­an­la­gen zur Erfas­sung anflie­gen­der deut­scher Flug­zeu­ge genutzt wor­den waren. Dazu wur­den — auch von der Kriegs­ma­ri­ne mobi­le Trupps unter Lei­tung von Wis­sen­schaft­lern an mar­kan­ten Punk­ten ein­ge­setzt, um nach bri­ti­schen Radar­aus­strah­lun­gen zu suchen, die­se zu erfas­sen und zu ana­ly­sie­ren. Dabei wur­de ermit­telt, daß die­se zu ver­schie­den­ar­ti­gen Radar­ge­rä­ten gehör­ten und es konn­ten ihre Sen­de­fre­quen­zen, Impuls­fol­ge­fre­quen­zen sowie Impuls­dau­ern fest­ge­stellt wer­den.
Genutzt wur­den dabei zunächst behelfs­mä­ßi­ge UKW-Peil­ge­rä­te der DVL (14 — 104 MHz) und des RPZ (15 — 120 MHz), wobei aus letz­te­ren eine neue Rei­he von Funk­meß­be­ob­ach­tungs­emp­fän­gern ent­wi­ckelt wur­de, von denen als Fre­quenz­be­rei­che 25 — 100 MHz, 75 — 150 MHz, 150 — 250 MHz, 170 — 220 MHz (auch durch die Kriegs­ma­ri­ne genutzt) und 200 — 300 MHz bekannt sind. Die damit aus­ge­stat­te­ten Peil­stel­len der LnTr wur­den zur Tar­nung als „Windmeß“- („WIM“-) Stel­len bezeich­net. Für ihren mobi­len Ein­satz waren sie in einem ein­ach­si­gen Anhän­ger mit einem 4m-Mast unter­ge­bracht, wobei die Anten­nen­köp­fe für die ver­schie­de­nen o.a. Fre­quenz­be­rei­che aus­wech­sel­bar waren.

„Wind­meß“- („WIM“-)Stellen, Bild: Quel­le 7

Ab 1943 kamen dann auf Grund­la­ge der zwi­schen­zeit­lich für U‑Boote der Kriegs­ma­ri­ne ent­wi­ckel­ten Radar-Warn­emp­fän­ger wei­te­re Funk­meß­be­ob­ach­tungs­emp­fän­ger bzw. ‑peil­an­la­gen in den Fre­quenz­be­rei­chen 100 — 180 MHz, 100 — 300 MHz, 120 — 375 MHz, 150 — 300 MHz, 400 — 800 MHz, 800 — 1.600 MHz, 2,4 — 12,0 GHz und 2,5 — 3,75 GHz sowie ab 1944 in den Fre­quenz­be­rei­chen 3,75 — 5,0 GHz, 5,0 — 7,5 GHz und 7,5 — 11,0 GHz zum Ein­satz.   
Die im Rah­men der Funk­meß­be­ob­ach­tung gewon­ne­nen Erkennt­nis­se über geg­ne­ri­sche Radar­ge­rä­te wur­den durch die LnTr vor allem zur Funk­meß-Stö­rung und ‑Täu­schung die­ser Radar­ge­rä­te genutzt, wäh­rend sie bei der Kriegs­ma­ri­ne auch zur War­nung vor Erfas­sung durch Radar­ge­rä­te und bevor­ste­hen­dem Waf­fen­ein­satz dien­ten.
Zur Funk­meß-Stö­rung ins­be­son­de­re der bri­ti­schen Küs­ten-Radar­sta­tio­nen wur­den u.a. künst­li­che, mit deren Impul­sen syn­chro­ni­sier­te Rada­rechos erzeugt, die es unmög­lich mach­ten, in dem so ent­ste­hen­den „Rada­r­echo-Wald“ die ech­ten Rada­rechos aus­zu­ma­chen. Deut­sche Ein­sät­ze von „Düp­peln“ zur Funk­meß-Täu­schung durch Vor­täu­schung von zusätz­li­chen Flug­zie­len bei Bom­ben­an­grif­fen auf Groß­bri­tan­ni­en waren auf­grund der Typen­viel­zahl an bri­ti­schen Radar­ge­rä­ten und ent­spre­chend unter­schied­li­chen Fre­quen­zen im Gegen­satz zu den bri­ti­schen Düp­pel­ein­sät­zen gegen die weni­gen deut­schen Radar­ty­pen mit Fest­fre­quen­zen kaum erfolg­reich. Dage­gen gelang es in Ein­zel­fäl­len mit „Ball-Radar-Stör­an­la­gen“ (sie­he unten) zusätz­li­che Flug­zeu­ge vor­zu­täu­schen, wäh­rend auch der mate­ri­al- und arbeits­auf­wen­di­ge Ein­satz von „Tripel“-Winkelreflektoren (-„Spie­gel“) auf Seen in der Nähe von Städ­ten zur Täu­schung der bri­ti­schen Flug­zeug-Rund­such-Radar­ge­rä­te „H2S“ bzw. „Rot­ter­dam“, die vor allem zum Ziel­an­flug genutzt wur­den, kaum wirk­sam war, da es nur unvoll­kom­men gelang, deren cha­rak­te­ris­ti­sche Kon­tu­ren auf dem Radar­bild zu ver­än­dern. 

„Tripel“-Winkelreflektoren (-„Spie­gel“) auf einem See, 

Bild: Quel­le 21, Sei­te 139 

 
Auch die Bord­fun­ker der Flug­zeug­be­sat­zun­gen gehör­ten der LnTr an, die 1938 bereits eine Per­so­nal­stär­ke von 35.460 hat­te, bis zum Früh­som­mer 1939 bei der „Auf­stel­lungs­übung 1939“ im Rah­men der Vor­be­rei­tung des Polen­feld­zu­ges auf ca. 68.000 auf­ge­wach­sen war und nach Abschluß der Mobil­ma­chung ca. 138.000 umfass­te.
Im Sep­tem­ber 1939 wur­den im Polen­feld­zug bei der 10. Armee zur zeit­wei­li­gen aus­schließ­li­chen Füh­rung über Funk u.a. auch Flie­ger­staf­feln mit soge­nann­ten „Nach­rich­ten-Ju 52“7 ein­ge­setzt, die eigent­lich dazu vor­ge­se­hen waren, eine Erst-Erreich­bar­keit über Funk im Rah­men der Ver­le­gung von Luft­waf­fen­ge­schwa­dern auf neue Feld­flug­plät­ze sicher­zu­stel­len.
Am 18. Dezem­ber 1939 kam es zur ers­ten deut­schen Radar­or­tung eines anflie­gen­den bri­ti­schen Bom­ber­ver­bands mit 22 Flug­zeu­gen durch die auf Hel­go­land und Wan­ger­oo­ge sta­tio­nier­ten „FREYA“-Radargeräte zur Flug­mel­dung und Jäger­füh­rung, wel­che die­sen bereits in rund 100 km Ent­fer­nung erfass­ten, wor­auf in dem ers­ten radar­ge­lei­te­ten Luft­ge­fecht 12 der bri­ti­schen Bom­ber durch deut­sche Jagd­flug­zeu­ge abge­schos­sen wer­den konn­ten.  
Beim West­feld­zug im Früh­jahr 1940 waren die Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen zu den Luft­waf­fen­ver­bän­den­ins­ge­samt man­gel­haft, wodurch es u.a. zu Bom­bar­die­run­gen der eige­nen Trup­pe, aber auch von Rot­ter­dam kam, obwohl erst­mals u.a. Flie­ger­leit­trupps der LnTr bei Hee­res­ver­bän­den ein­ge­setzt wur­den und sogar zwei sepa­ra­te rück­wär­ti­ge Frei­lei­tungs­li­ni­en für die Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen zu den Luft­flot­ten durch die fünf Bau- sowie vier Betriebs-Regi­men­ter der LnTr gebaut und betrie­ben wur­den.
Im Früh­som­mer 1940 wur­de die LnTr im Nor­we­gen­feld­zug zusam­men mit der HNach­rTr nach der nor­we­gi­schen Kapi­tu­la­ti­on ab 10. Juni zu Instand­set­zung und Aus­bau des ober­ir­di­schen nor­we­gi­schen Fern­sprech-Frei­lei­tungs­net­zes ein­ge­setzt, wobei auch See­ka­bel durch die Fjor­de ver­legt und alle Flug­plät­ze in Nor­we­gen an das Luft­waf­fen­füh­rungs­netz ange­schlos­sen wur­den. Die­se nor­we­gi­schen Nord-/Süd-Draht­ver­bin­dun­gen waren spä­ter ab 1941 auch wich­tig für die Koor­di­nie­rung der Luft­an­grif­fe auf die alli­ier­ten Kon­vois nach Mur­mansk in der Sowjet­uni­on. Ergän­zend dazu wur­den durch die LnTr auch Richt­funk­ver­bin­dun­gen von Oslo über das Nord­kap bis nach Finn­land ein­ge­rich­tet und betrie­ben. Die­se Richt­funk­ver­bin­dun­gen der LnTr tru­gen im Herbst 1944 wesent­lich dazu bei, daß eine Fern­sprech- und Fern­schreib­ver­bin­dung über eine Ent­fer­nung von ca. 4.500 km — neben Funk- und direk­ten Richt­funk­ver­bin­dun­gen — zwi­schen dem Ober­kom­man­do der HGr Kur­land in Riga/Lettland und dem OKH im Lager „Mau­er­wald“ in Ost­preu­ßen mit­tels einer „Umweg­schal­tung“ über Est­land — Finn­land — Nord-Finn­lan­d/-Nor­we­gen — Nor­we­gen — Däne­mark — Ham­burg — Ber­lin her­ge­stellt und betrie­ben wer­den konn­te, nach­dem die Land­ver­bin­dung zwi­schen Lett­land und Ost­preu­ßen durch den sowje­ti­schen Vor­stoß an die Ost­see-Küs­te unter­bro­chen wor­den war.

Fern­sprech­ver­bin­dung zwi­schen Ober­kom­man­do der HGr Kur­land in Riga/Lettland und OKH im Lager „Mau­er­wald“ in Ost­preu­ßen im Herbst 1944,

Gra­phik: Post 26


Richt­funk­ver­bin­dun­gen wur­den durch die LnTr auch zu den ägäi­schen Inseln (1941 — 1945) und nach Nord­afri­ka (1941 — 1943), ins­be­son­de­re gegen Ende des Afri­ka­feld­zugs zum Brü­cken­kopf um Tunis(Novem­ber 1942 — Mit­te Mai 1943) sowie in die Kes­sel von Dem­jansk (Anfang Febru­ar — Ende April 1942) und Sta­lin­grad (Ende Novem­ber 1942 — Anfang Febru­ar 1943) her­ge­stellt sowie betrie­ben.
 
Ab Juli/August 1940 wur­de eine Rei­he von orts­fes­ten Funk­meß-Beob­ach­tung­s­tel­len ent­lang des Ärmel­ka­nals ein­ge­rich­tet, mit denen die ver­schie­de­nen bri­ti­schen orts­fes­ten und ver­le­ge­fä­hi­gen Früh­warn-Radar­sta­tio­nen in den Fre­quenz­be­rei­chen um 25, 43 und 83 MHz sowie in Zusam­men­ar­beit mit der Kriegs­ma­ri­ne auch Flug­zeug­bord­ra­dar­ge­rä­te zur Suche von Schif­fen — ins­be­son­de­re auf­ge­taucht fah­ren­den U‑Booten — im Fre­quenz­be­reich 170 — 180 MHz und Schiffs­bord- sowie Land-Radar­ge­rä­te im Fre­quenz­be­reich 200 — 250 MHz erfaßt sowie in ihren Funk­tio­nen zuge­ord­net wer­den konn­ten. Außer­dem wur­den dort auch Funk­meß-Stör­stel­len (sie­he unten) ein­ge­rich­tet, die ab 1941 durch eine zen­tra­le Funk­meß-Beob­ach­tungs- und ‑Aus­wer­te­stel­le bei Calais gesteu­ert wur­den. 
In der Nacht vom 16./17. Okto­ber 1940 erfolg­te der ers­te radar­ge­lei­te­te deut­sche Nacht­jagd-Luft­sieg, bei der ein bri­ti­scher Bom­ber über der Zuider­see abge­schos­sen wur­de. 
 
Im Ruß­land­feld­zug ab Früh­som­mer 1941 wur­de neben dem „Dreh­kreuz­netz“ der HNach­rTr noch ein zwei­tes ober­ir­di­sches, eben­falls auf der „Dreh­kreuz­tech­nik“ (aber mit „Rechtsd­rall“) beru­hen­des Lini­en­netz der Luft­waf­fe auf­ge­baut, das durch 10 Tele­gra­phen­bau- und acht ‑Betriebs-Regi­men­ter sowie sechs Tele­gra­phen­be­triebs-Abtei­lun­gen der Luft­nach­rich­ten­trup­pe ein­ge­rich­tet, unter­hal­ten und betrie­ben wur­de.
 
Spä­tes­tens ab 1942 wur­de die Funk­meß-Beob­ach­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on von der Ärmel­ka­nal­küs­te auf Sizi­li­en, Kre­ta, Bul­ga­ri­en, Däne­mark und Nor­we­gen aus­ge­wei­tet. Dabei hat­ten noch 1942 die Bri­ten den deut­schen „FREYA“- und „WÜRZBURG“-Radargeräten zur Flug­mel­dung und Jäger­füh­rung bzw. zur Jäger­füh­rung und Höhen­mes­sung nichts Gleich­wer­ti­ges ent­ge­gen­zu­set­zen, obwohl deren Wei­ter­ent­wick­lung meist nur halb­her­zig betrie­ben wur­de bis es zu spät war: Nach Ein­stel­lung der deut­schen Ent­wick­lungs­ar­bei­ten mit den sogar weni­ger stör­an­fäl­li­gen, aber hin­sicht­lich ihres Rück­strahl­ver­hal­tens falsch ein­ge­schätz­ten Zen­ti­me­ter­wel­len (3 — 30 GHz) erziel­ten die Bri­ten durch deren Ein­be­zie­hung in das „Duell im Äther“ ab 1942 einen kriegs­ent­schei­den­den Vor­sprung, so daß u.a. dadurch ab 1943 die deut­sche Luft­herr­schaft über den Reichs­ge­biet end­gül­tig ver­lo­ren ging. 
 
Im Rah­men des Durch­bruchs der deut­schen Schlacht­schif­fe „Scharn­horst“ und „Gnei­se­nau“ sowie des Schwe­ren Kreu­zers „Prinz Eugen“  am 11./12. Febru­ar 1942 durch den Ärmel­ka­nal von Brest nach Wil­helms­ha­ven („Ope­ra­ti­on Cer­be­rus“) gelang es jedoch noch der LnTr (im Rah­men der „Ope­ra­ti­on Don­ner­keil“ der Luft­waf­fe) und der land­ge­stütz­ten Mari­ne-Funk­meß­or­tungs- (= Radar), ‑beob­ach­tungs- (= Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung) und ‑stör­or­ga­ni­sa­ti­on durch gemein­sa­me und auf­ein­an­der abge­stimm­te Maß­nah­men zur Funk­meß­stö­rung und ‑täu­schung (= EloGM) u.a. der bri­ti­schen Küs­ten-Radar­sta­tio­nen, die Ent­de­ckung des o.a. deut­schen Schiffs­ver­ban­des bis zur Pas­sa­ge der engs­ten Stel­le bei Dover — Calais zu ver­hin­dern bzw. so zu ver­zö­gern, daß die bri­ti­schen Fern­kampf-Küs­ten­bat­te­rien bei Dover nur kurz­zei­tig gegen den deut­schen Schiffs­ver­band wir­ken konn­ten, dabei aber u.a. auch auf­grund der deut­schen Stö­rung der bri­ti­schen Radar­ent­fer­nungs­mes­sung kei­ne Tref­fer erziel­ten. 

Bild 43: Durch­bruch der deut­schen Schlacht­schif­fe „Scharn­horst“ und „Gnei­se­nau“ sowie des Schwe­rem Kreu­zers „Prinz Eugen“  am 11./12. Febru­ar 1942 durch den Ärmel­ka­nal,
Gra­phik: Quel­le 21, Sei­te 118

Hier­bei wur­den u.a. durch die deut­schen Radar-Stör­sen­de­an­la­gen der LnTr „Bres­lau I“ (22 — 28 MHz) bei Bou­lo­gne und „Bres­lau II“ (40 — 50 MHz) bei Diep­pe sowie meh­re­re Radar-Stör­sen­de­stel­len „Karl“ bzw. „Olga“ der Mari­ne (170 — 220 MHz) künst­li­che, mit den Impul­sen der bri­ti­schen Küs­ten-Radar­sta­tio­nen in den Fre­quenz­be­rei­chen um 25 MHz, 45 MHz und 200 MHz syn­chro­ni­sier­te Rada­rechos erzeugt, die es unmög­lich mach­ten, in dem so ent­ste­hen­den „Rada­r­echo-Wald“ die ech­ten Rada­rechos aus­zu­ma­chen — ohne jedoch zu ahnen bzw. zu wis­sen, daß bereits ein­zel­ne bri­ti­sche Küs­ten-Radar­sta­tio­nen im Bereich um 3.300 MHz („9 cm“) in Betrieb waren, denen es zwar gelang, den deut­schen Schiffs­ver­band zu orten, deren Mel­dun­gen aber erst mit Ver­spä­tung vor­la­gen. Zudem hat­ten schon die star­ken o.a. deut­schen Radar­stö­run­gen zum Ansatz von Luft­auf­klä­rung geführt, deren Sicht­mel­dung aber erst nach Lan­dung der Auf­klä­rungs­flug­zeu­ge wei­ter­ge­lei­tet wur­de und somit auch erst mit Ver­spä­tung ein­ging.
 

Radar-Stör­sen­de­an­la­gen „Bres­lau I“ bei Bou­lo­gne
Radar-Stör­sen­de­an­la­gen „Bres­lau II” bei Diep­pe“
Radar-Stör­sen­de­stel­le „Olga“

Bil­der: Quel­le 21, S. 117 und 118 sowie S. 98      
 

Dar­über hin­aus wur­de auch durch zwei deut­sche Flug­zeu­ge mit jeweils fünf „Ball-Radar-Stör­an­la­gen“8 („Gar­misch-Par­ten­kir­chen“; 15 — 70 MHz) im west­li­chen Ärmel­ka­nal ein Jagd­flie­ger­ver­band vor­ge­täuscht, um von den Jagd­flug­zeu­gen zum Schutz des bereits nach Osten mar­schie­ren­den deut­schen Schiffs­ver­ban­des abzu­len­ken.
 
Umge­kehrt gelang der Luft­nach­rich­ten­trup­pe die früh­zei­ti­ge Erfas­sung der bri­tisch-kana­di­schen Lan­dungs­flot­te bei der „Test-See­lan­dung“ in Diep­pe Mit­te August 1942 durch ein küs­ten­na­hes FREYA-Radar­ge­rät bei Pour­ville bereits auf ca. 35 km Ent­fer­nung und somit eine noch recht­zei­ti­ge War­nung der deut­schen Küs­ten­ver­tei­di­gungs­kräf­te.
 
Nach dem ers­ten erfolg­rei­chen Ein­satz von ca. 40 to (!) Düp­pel beim bri­ti­schen Luft­an­griff auf Ham­burg im Juli 1943 („Ope­ra­ti­on Gomor­rha“), der die deut­schen FREYA- und WÜRZ­BURG-Radar­ge­rä­te zur Früh­war­nung bzw. Lei­tung des Flak-Feu­ers voll­stän­dig lahm­leg­te, wur­den als Gegen­maß­nah­men die Ver­fah­ren „Freya- bzw. Würz­laus“ zur Fest­zei­chen­un­ter­drü­ckung bzw. Moving Tar­get Indi­ca­ti­on (MTI) ent­wi­ckelt und ein­ge­setzt, wel­che auf der Anwen­dung des Dopp­ler­ef­fekts beruh­ten, der beim Rada­r­echo-Emp­fang von Flug­zeu­gen gegen­über den Rada­rechos der sich nicht wesent­lich bewe­gen­den Düp­pel auf­tritt, wodurch es der LnTr wie­der mög­lich war, Flug­zie­le zu erfas­sen und Jagd­flug­zeu­gen bzw. der Flak zur Bekämp­fung zuzu­wei­sen.
Mit den ers­ten Funk­meß­be­ob­ach­tungs­emp­fän­ger bzw. ‑peil­an­la­gen im Fre­quenz­be­reich 2,5 — 3,75 GHz konn­ten ab Herbst 1943 auch die bri­ti­schen Flug­zeug-Rund­such-Radar­ge­rä­te „H2S“ bzw. „Rot­ter­dam“, die im Zen­ti­me­ter­wel­len­be­reich um 3 GHz arbei­te­ten und vor allem zu Flug­na­vi­ga­ti­on genutzt wur­den, bereits auf Ent­fer­nun­gen von meh­re­ren 100 km geor­tet wer­den.
 
Vor der west­al­li­ier­ten See­lan­dung in der Nor­man­die am 6. Juni 1944 gab es ent­lang der ca. 300 km Küs­te zwi­schen Diep­pe und Cher­bourg 50 deut­sche Radar­stel­lun­gen von Luft­waf­fe und Kriegs­ma­ri­ne mit ins­ge­samt 12 unter­schied­li­chen Typen von Radar­ge­rä­ten, wobei jeweils zwei Radar­ge­rä­te zur Küs­ten- und Luft­raum­über­wa­chung zusam­men­wirk­ten. Auf­grund von Aus­fäl­len der Strom­ver­sor­gung durch Bom­bar­die­run­gen, Sabo­ta­ge und Betriebs­stoff­man­gel waren die­se jedoch bei Beginn die­ser See­lan­dung nur noch teil­wei­se ein­satz­be­reit: So arbei­te­ten im eigent­li­chen Abschnitt der ein­zel­nen See­lan­dun­gen kurz vor deren Beginn nur noch ca. 20% der ursprüng­lich dort fest­ge­stell­ten Radar­ge­rä­te, in den ent­schei­den­den Stun­den unmit­tel­bar vor­her sogar nur noch ca. 10%. Auch die vier „Funk­dör­fer“ zur Funk­auf­klä­rung, Funk­meß­be­ob­ach­tung und ‑stö­rung bei Cher­bourg, Diep­pe und Bou­lo­gne waren in den Tagen vor die­ser Lan­dung mit jeweils min­des­tens 500 to bom­bar­diert wor­den, so daß auch die­se nur noch teil­wei­se ein­satz­be­reit waren.
Durch Stö­rung der dadurch nur weni­gen ver­blie­be­nen deut­schen Radar­ge­rä­te in den Lan­dungs­ab­schnit­ten sowie Vor­täu­schung eines Lan­dungs­ver­bands zwi­schen Le Hav­re und Calais konn­te so durch die LnTr, aber auch durch die Funk­meß­or­tungs- und  ‑beob­ach­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on der Kriegs­ma­ri­ne die tat­säch­li­che west­al­li­ier­te See­lan­dung in der Nor­man­die nicht früh­zei­tig erkannt wer­den, was zu zu spä­ter Alar­mie­rung der deut­schen Füh­rungs­stel­len, fal­scher deut­scher Lage­be­ur­tei­lung und fal­schem Ansatz der deut­schen gepan­zer­ten Gegen­an­griffs­kräf­te bei­trug.   
 
1944 erreich­te die LnTr eine Maxi­mal­per­so­nal­stär­ke von ca. 500.000, davon ca. 150.000 Ln-Nach­rich­ten­hel­fe­rin­nen und hat­te so eine fast 60% grö­ße­re Per­so­nal­stär­ke als die Nach­rTr des Hee­res mit über ca. 220.000 ohne Nach­rich­ten­hel­fe­rin­nen.
         
Anfang Febru­ar 1945 wur­de mit Mas­se aus Kom­pa­nien der Luft­nach­rich­ten­trup­pe (LnTr) ein Wehr­machts-Eisen­bahn-Nach­rRgt „West“ gebil­det und dem Ober­be­fehls­ha­ber West unter­stellt, das als Haupt­auf­ga­be die Wie­der­her­stel­lung der durch west­al­li­ier­te Jagd­bom­ber­an­grif­fe stark beschä­dig­ten Eisen­bahn­nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen hat­te, um zur Auf­recht­erhal­tung des Trans­port­we­sens bei­zu­tra­gen; ande­rer­seits wur­de aus Nach­rAbt der LnTr und HNach­rTr sowie einer Funk­kom­pa­nie der Kriegs­ma­ri­ne das Wehr­machts-Nach­rRgt „Ruhr“ auf­ge­stellt, des­sen Haupt­auf­trag die Instand­set­zung der im Ruhr­ge­biet durch west­al­li­ier­te Luft­an­grif­fe beson­ders stark betrof­fe­nen Nach­rich­ten­an­la­gen und ‑ver­bin­dun­gen war.
Bei Kriegs­en­de waren noch 31 LnRgt – davon drei Funk­horch-Rgt, 164 selb­stän­di­ge LnAbt — davon fünf Richt­funk­ver­bin­dungs­ab­tei­lun­gen und drei Funk­horch-Abt, 130 selb­stän­di­ge LnKp — davon 16 Richt­funk­ver­bin­dungs­kom­pa­nien im Ein­satz, wobei die Ln-Funk­auf­klä­rungs­ver­bän­de noch zwi­schen 90 und 100% der Feind-Luft­la­ge­infor­ma­tio­nen für die deut­schen Luft­waf­fen­stä­be lie­fer­ten. 
Soweit nicht zer­stört, wur­de das Fern­mel­de­netz der Luft­waf­fe — ins­be­son­de­re ihr Richt­funk­an­teil in West­deutsch­land — nach Kriegs­en­de teil­wei­se im ursprüng­li­chen Abtei­lungs- und Kom­pa­nie­rah­men unter deut­scher Füh­rung für die bri­ti­schen und ame­ri­ka­ni­schen Streit­kräf­te wie­der betriebs­fä­hig gemacht und spä­ter den deut­schen Post­be­hör­den über­ge­ben. 

Luft­waf­fen-Richt­funk­ver­bin­dun­gen im deut­schen Reichs­ge­biet 
im April/Mai 1945,

Gra­phik: Quel­le 1, Sei­te 168


 
Bei der Kriegs­ma­ri­ne ver­la­ger­te sich im II. Welt­krieg der Schwer­punkt des Mari­ne­nach­rich­ten­diens­tesauf das Sicher­stel­len der Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen zu den in See befind­li­chen U‑Booten. Dazu wur­de der Mari­ne­funk­ver­kehr durch soge­nann­te „Funk­schal­tun­gen“ gere­gelt, mit denen ihren Ope­ra­ti­ons­ge­bie­ten soge­nann­te „Groß­funk­räu­me“ und die­sen wie­der­um bestimm­te Fre­quen­zen zuge­ord­net wur­den. Durch Erfas­sung der mit dem deut­schen ENIG­MA-Mari­ne­funk­schlüs­sel ver­schlüs­sel­ten Funk­sprü­che sowie kryp­to­ana­ly­ti­sche Lösung des ENIG­MA-Ver­fah­rens unter Ein­satz ers­ter elek­tro­me­cha­ni­scher Rechen­an­la­gen, aber auch auf­grund mehr­fa­cher Erbeu­tung von ENIG­MA-Schlüs­sel­ge­rä­ten und ‑mit­teln, gelang es den Alli­ier­ten jedoch immer wie­der, die­se Funk­sprü­che zumin­dest teil- und zeit­wei­se zu ent­zif­fern sowie aus­zu­wer­ten, und hier­aus ins­be­son­de­re Infor­ma­tio­nen zum Umge­hen der deut­schen U‑Boot-Grup­pen („Wolfs­ru­del“) durch Schiffs­kon­vois oder zum geziel­ten Angriff auf ein­zel­ne deut­sche U‑Boote zu gewin­nen.
Die ver­hee­ren­den Ver­lus­te an U‑Booten (784 von 863 ein­ge­setz­ten = ca. 91% !) und ihren Besat­zun­gen (über 30.000 von über 40.000 = ca. 75% !), aber auch spek­ta­ku­lä­re Ein­zel­ver­lus­te wie Schlacht­schiff „Bis­marck“ und Schlacht­kreu­zer „Scharn­horst“ wur­den trotz o.a. „“Blind­funk­ver­fah­ren“, „Kurz­si­gna­len“, um die Mög­lich­keit von Funk­pei­lun­gen zu ver­rin­gern, und ENIG­MA-Ver­schlüs­se­lung u.a. auch durch zu lan­ges Fun­ken in Ver­ken­nung der geg­ne­ri­schen Funk­peil- und ‑horch- sowie Aus­wer­te- und Rech­ner­ka­pa­zi­tä­ten mit­ver­ur­sacht. 
Hin­zu kamen aber auch noch die weit­räu­mi­ge See­raum­über­wa­chung durch Lang­stre­cken-Auf­klä­rungs­flug­zeu­ge mit Radar im Dezi­me­ter- und nach Erfin­dung des Magnet­rons im Zen­ti­me­ter­be­reich (H2S). Ab Herbst 1942 wur­den die deut­schen U‑Boote des­halb mit Radar­warn­emp­fän­gern („METOX R 600“ im 600-MHz-Bereich und „NAXOS“ im 3‑GHz-Bereich) aus­ge­rüs­tet. Trotz­dem wur­den etwa 200 (= ca. 26%) von den o.a. ins­ge­samt 784 U‑Booten nach Ortung mit dem H2S-Radar­ge­rät ver­senkt.
Ähn­lich wie die deut­sche Luft­waf­fe bzw. LnTr unter­hielt auch die Kriegs­ma­ri­ne eine umfang­rei­che land­ge­stütz­te Funkmeßortungs‑, ‑beob­ach­tungs- und ‑stör-Orga­ni­sa­ti­on ins­be­son­de­re ent­lang der west­eu­ro­päi­schen Küs­ten, die mit zum Teil den glei­chen Funk­meß­ge­rä­ten arbei­te­te und zum Teil auch mit ent­spre­chen­den Funk­meß­stel­len der deut­schen Luft­waf­fe bzw. LnTr kol­lo­ziert war sowie zur Unter­stüt­zung von gemein­sa­men Ope­ra­tio­nen (sie­he oben) auch gemein­sam mit die­sen zum Ein­satz kam, sonst aber weit­ge­hend getrennt betrie­ben wur­de.  
Ab der Beset­zung Nor­we­gens 1940 wur­de das „Netz“ der Mari­ne-Funk­auf­klä­rung schritt­wei­se bis an die Peri­phe­rie des deut­schen Macht­be­reichs aus­ge­wei­tet, so daß es 1943 sei­ne größ­te Aus­deh­nung erreich­te, wobei es 1942 zu einer wei­te­ren Umbe­nen­nung der bis­he­ri­gen „Mari­ne-Funk­stel­len“ in Mari­ne-Peil­stel­len (MPS) und Mari­ne-Haupt-Peil­stel­len (MHPS) kam — dar­über hin­aus wur­den Mari­ne-Peil­ab­tei­lun­gen (MPAbt) neu geschaf­fen, falls eine MHPS sonst mehr als Kom­pa­nie­stär­ke gehabt hät­te.

Mari­ne-Funk­auf­klä­rungs­netz im Jahr 1943,

 Gra­phik: Quel­le 7, Sei­te 102


Die Zurück­nah­me und Auf­lö­sung ein­zel­ner MPS ab 1943 hat­te bis Ende Sep­tem­ber noch kei­nen wesent­li­chen Aus­fall an Erfas­sungs- bzw. Peil­ergeb­nis­sen zur Fol­ge — erst im April 1945 wirk­ten sich die Ver­lus­te an MPS auch im Reichs­ge­biet in ihrem star­ken Rück­gang aus, wes­halb die Mari­ne-Funk­auf­klä­rung gegen die West­al­li­ier­ten bereits ab Anfang Mai teil­wei­se ein­ge­stellt wur­de: Die noch ver­blie­be­nen MPHS Flens­burg, Sta­van­ger, Neu­müns­ter, Lan­genar­gen, Ran­tum und „Mot I“ sowie die Zen­tra­le der Mari­ne-Funk­auf­klä­rung in Flens­burg stell­ten erst auf bri­ti­sche Wei­sung ihren Betrieb am 9. Mai 1945 end­gül­tig ein.
Ins­ge­samt hat­te die deut­sche Mari­ne-Funk­auf­klä­rung im II. Welt­krieg eine Per­so­nal­stär­ke von ca. 5.000 — 6.000, dabei allein ca. 1.100 in der Abtei­lung „Funk­auf­klä­rung“ der See­kriegs­lei­tung von denen ca. 200 in der Nacht­schicht ein­ge­setzt waren, und ver­füg­te schon seit Ende der 1930-er Jah­re über beson­de­re Funk­emp­fän­ger für schar­fe Fre­quenz­ab­stim­mung oder breit abge­stimm­ten Such­emp­fang sowie ab 1943über einen beson­ders brauch­ba­ren Sicht­funk­pei­ler, der schnel­le sowie zuver­läs­si­ge Pei­lun­gen ermög­lich­te und ab die­sem Jahr wur­den auch erst­mals Hol­le­rith-Maschi­nen zur sta­ti­schen Aus­wer­tung von Loch­kar­ten in die Ent­zif­fe­rungs­ar­bei­ten mit­ein­be­zo­gen. 
Die Land­or­ga­ni­sa­ti­on der deut­schen Mari­ne-Funk­auf­klä­rung erbrach­te zwar zusam­men mit dem Luft­waf­fen-Peil- und ‑Horch­netz umfas­sen­de Ergeb­nis­se für den ope­ra­ti­ven und tak­ti­schen Kräf­te­an­satzbei allen ihren See­kriegs­ope­ra­tio­nen — ins­be­son­de­re aber im Rah­men der U‑Boot-Krieg­füh­rung, ergänzt noch durch Ergeb­nis­se der Funk­meß­or­tung (= Radar) und ‑beob­ach­tung (= Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung), letzt­lich aber über­wo­gen die o.a. Kapa­zi­tä­ten an Kräf­ten und Mit­teln der West­al­li­ier­ten im soge­nann­ten „Hoch­fre­quenz­krieg“ bzw. in der soge­nann­ten „Schlacht im Äther“.
Die grund­sätz­lich aber unver­än­dert vor­han­de­ne Leis­tungs­fä­hig­keit des Mari­ne­nach­rich­ten­diens­tes konn­te die­ser jedoch noch ein­mal inner­halb der letz­ten vier Mona­te des II. Welt­kriegs im Rah­men der Eva­ku­ie­rungs­trans­por­te von u.a. mehr 2 Mil­lio­nen Flücht­lin­gen aus den Ost­ge­bie­ten des Deut­schen Rei­ches durch die Kriegs­ma­ri­ne über die Ost­see ein­drucks­voll unter Beweis stel­len.
 
Bereits vor der Auf­stel­lung der Bun­des­ma­ri­ne ab 1956 gab es schon wie­der ab 1951 begin­nend deut­sche Mari­ne­ein­rich­tun­gen unter alli­ier­ter Lei­tung, die Fern­mel­de­auf­klä­rung gegen­über Akti­vi­tä­ten der Sowjet­uni­on und ihrer Ver­bün­de­ten im Bereich der Ost­see betrie­ben: So waren die deut­schen Schnell­boo­te aus dem II. Welt­krieg des auch als Schnell­boot­grup­pe „Klo­se“ bezeich­ne­ten „Bri­tish Bal­tic Fishery Pro­tec­tion Ser­vice“ (BBFPS) mit Peil­an­ten­nen aus­ge­stat­tet und wur­den ab 1951 mit deut­schen (!) Besat­zun­gen auch für Fern­mel­de­auf­klä­rung ein­ge­setzt, wobei haupt­säch­lich Küs­ten­stel­lun­gen im Bal­ti­kum ein­schließ­lich der ver­wen­de­ten Funk­fre­quen­zen auf­ge­klärt wur­den. Dar­über hin­aus erbrach­te ihre Fern­mel­de­auf­klä­rung wert­vol­le Erkennt­nis­se über die im Wie­der­auf­bau befind­li­che sowje­ti­sche Bal­ti­sche Flot­te, über die im Wes­ten sonst sehr wenig bekannt war. Ab 1. Janu­ar 1954 wur­de außer­dem eine orts­fes­te Land-Fun­ker­fas­sungs­stel­le ein­ge­rich­tet, die von zunächst sie­ben ehe­ma­li­gen Ange­hö­ri­gen des „B‑Diensts“ betrie­ben wur­de und ab Juni 1955 in der ehe­ma­li­gen Mari­ne­nach­rich­ten­schu­le und spä­te­ren Mari­ne­fern­mel­de­schu­le sowie Schu­le für Stra­te­gi­sche Auf­klä­rung und heu­ti­gen Außen­stel­le des Aus­bil­dungs­zen­trums Cyber- und Infor­ma­ti­ons­raum im ehe­ma­li­gen Mari­ne­stütz­punkt Flens­burg-Mür­wik unter­ge­bracht sowie als „U.S. Naval Ser­vice Detach­ment No. 3“ getarnt war.
 
Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe in der Bun­des­wehr
Beim Wie­der­auf­bau der erst ab Anfang der 1960-er Jah­re so genann­ten Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe in der Bun­des­wehr konn­ten die­se ab 1956 auf die o.a. umfang­rei­chen und detail­lier­ten Erfah­run­gen ihrer Vor­gän­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen ins­be­son­de­re in der Wehr­macht im II. Welt­krieg zurück­grei­fen, da zunächst noch zahl­rei­che Offi­zie­re und Unter­of­fi­zie­re der frü­he­ren Wehr­macht zur Ver­fü­gung stan­den, an deren Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten ange­knüpft wer­den konn­te.
Eine bruch­freie Fort­set­zung ihrer Vor­gän­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen gab es jedoch nicht, da u.a. der bis­he­ri­ge Begriff „Nach­rich­ten­we­sen“ — wie auch beim Heer — durch „Fern­mel­de­we­sen“ zu erset­zen war und weil es bei der Luft­waf­fe kei­ne Trup­pen­gat­tun­gen sowie „Nach­rich­ten­füh­rer“ mehr gab. Statt­des­sen wur­den in der Luft­waf­fe ein­zel­ne Tätig­keits­ge­bie­te unter dem Begriff “Dienst­be­reich” zusam­men­ge­fasst, wobei sich für den Bereich, deren Auf­ga­ben in der Wehr­macht durch die Ln-Trup­pe wahr­ge­nom­men wor­den waren, ab Anfang 1960 der Aus­druck “Füh­rungs­dienst” als Bezeich­nung ein­bür­ger­te.
Der Auf­bau des Füh­rungs­diens­tes in der neu auf­zu­stel­len­den Bun­des-Luft­waf­fe begann ab Anfang Juni 1956, als unter Lei­tung des Kom­man­dos der Schu­len der Luft­waf­fe, das direkt dem Füh­rungs­stab der Luft­waf­fe im BMVg unter­stellt war, und mit tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung durch die US Air Force die bei­den Tech­ni­schen Schu­len der Luft­waf­fe in Kauf­beu­ren (TSLw 1) sowie in Lager­lech­feld (TSLw 2) auf­ge­stellt wur­den. Die­se hat­ten die Auf­ga­be, Luft­waf­fen­per­so­nal in den Dienst­be­rei­chen „Radar­füh­rung und Flug­mel­de­dienst“, „Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst“ sowie „Flug­si­che­rung“ aus­zu­bil­den. Ab Anfang Juli 1956 began­nen auch beim Luft­waf­fen­aus­bil­dungs­re­gi­ment 1 in Ueter­sen ers­te Ein­füh­rungs­lehr­gän­ge: Im Lehr­gang C waren ehe­ma­li­ge Ange­hö­ri­ge der Luft- und Hee­res­nach­rich­ten­trup­pe sowie Nach­rich­ten­per­so­nal der frü­he­ren Kriegs­ma­ri­ne zusam­men­ge­fasst, aus dem sich nach und nach „Spe­zi­al­zü­ge“ her­aus­kris­tal­li­sier­ten, dar­un­ter ein soge­nann­ter „H‑Zug“, der ehe­ma­li­ge Horch­funker zusam­men­fass­te, und ein Zug frü­he­rer Aus­wer­ter im Nach­rich­ten­we­sen, von denen der „H‑Zug“ mit zwei Offi­zie­ren und 42 Unter­of­fi­zie­ren im Sep­tem­ber 1956 nach Nör­ve­nich ver­leg­te sowie der dort sta­tio­nier­ten Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­kom­pa­nie als IV. Zug ange­glie­dert wur­de. Dar­über hin­aus wur­de im August 1956 auch schon ein Vor­kom­man­do für eine „Zen­tra­le für Funk- und Radar­be­ob­ach­tung“ in Porz-Wahn beim All­ge­mei­nen Luft­waf­fen­amt in der Grup­pe „Fern­mel­de­we­sen“ auf­ge­stellt.
Als ers­te Trup­pen­tei­le des Füh­rungs­diens­tes der Luft­waf­fe wur­den ab Ende 1956/Anfang 1957 zunächst die Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­kom­pa­nie der Luft­waf­fe (FmLV­suK­pLw) in Nör­ve­nich — 1957 nach deren Ver­le­gung nach Sont­ho­fen zur  Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­ab­tei­lung (FmLV­su­Abt) 612 erwei­tert sowie nach Lager­lech­feld ver­legt und schließ­lich 1961 in Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­re­gi­ment (FmLV­suRgt) 61 umge­glie­dert. 

Glie­de­rung von FmLV­suRgt 61 ab Juli 1964, Bild: Quel­le 7


sowie die zunächst den Kom­man­dos der Luft­waf­fen­bo­den­or­ga­ni­sa­ti­on Nord und Süd, den spä­te­ren Luft­waf­fen­grup­pen­kom­man­dos Nord und Süd unter­stell­ten Fern­mel­de­ab­tei­lun­gen 111 und 121 an den Stand­or­ten Münster/Osnabrück und Karls­ru­he auf­ge­stellt, die Anfang der 1960-er Jah­re zu den Fern­mel­de­re­gi­men­tern (FmRgt) 11 und 12 auf­wuch­sen. Sie bestan­den aus je zwei Fern­mel­de­ab­tei­lun­gen sowie einer Flug­si­che­rungs­ab­tei­lung und betrie­ben in der Nord- bzw. Süd­hälf­te der dama­li­gen Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land das inzwi­schen auf­ge­bau­te Luft­waf­fen-Richt­funk­netz, die Fern­mel­de­zen­tra­len der Luft­waf­fen-Kom­man­do­be­hör­den und ‑Gefechts­stän­de sowie ab 1972 die Rechen­zen­tren des Elek­tro­ni­schen Infor­ma­ti­ons- und Führungs­sys­tems für die Einsatz­be­reit­schaft der Luft­waf­fe („EIFEL“).
Nach Auf­stel­lung der Flug­mel­de­ab­tei­lun­gen 312 und 332 Anfang 1958 für den zunächst Flug­mel­de- und ‑leit­dienst (FlgM/LtDst) genann­ten Radar­füh­rungs­dienst (Radar-FüD­st) im Süd- und Nord­raum der dama­li­gen Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land zeich­ne­te sich sehr schnell des­sen Inte­gra­ti­on in das Sys­tem der NATO-Luft­ver­tei­di­gung ab, so daß die­se bereits im Herbst 1959 die ers­ten ame­ri­ka­ni­schen und bri­ti­schen Radar-Stel­lun­gen in Türk­heim und Bre­ken­dorf über­nah­men. 1960/61 wur­den aus ihnen die Fern­mel­de­re­gi­men­ter 31 — 34 auf­ge­stellt und den bei­den Luft­ver­tei­di­gungs­di­vi­sio­nen zuge­ord­net. Ihr Auf­trag war der Betrieb der Kampf­füh­rungs­an­la­gen im Rah­men der inte­grier­ten NATO-Luft­ver­tei­di­gung. Auch ein her­kömm­li­cher, “Auge/Ohr” genann­ter Luft­raum­be­ob­ach­tungs­dienst (LRB) wur­de an der inner­deut­schen Gren­ze auf­ge­stellt und wie die Radar­stel­lun­gen — aller­dings im Frie­den in natio­na­ler Ver­ant­wor­tung (als “ear­mark­ed forces”) — im 24-Stun­den­dienst betrie­ben.
Im Dienst­be­reich „Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung“ (Elo­Ka) begann der IV./FmLVsuKpLw in Nör­ve­nich ab Sep­tem­ber 1956 mit den Vor­be­rei­tun­gen zur Auf­nah­me des Kurz­wel­len­emp­fangs, zeit­gleich begann eine noch pro­vi­so­ri­sche Sprach­aus­bil­dung. Durch die Instal­lie­rung von Lang­draht­an­ten­nen auf dem Flie­ger­horst Nör­ve­nich schaff­te man den Durch­bruch und in einer Emp­fangs-/Aus­wer­te­stel­le „kli­cker­ten” ab Okto­ber 1956 per­ma­nent Mor­se­zei­chen aus den Emp­fän­gern. Im Dezem­ber 1956 wur­de die Zen­tra­le für Funk- und Radar­be­ob­ach­tung beim All­ge­mei­nen Luft­waf­fen­amt selb­stän­dig und erhielt 1957 die Bezeich­nung „Zen­tral­aus­wer­tung der Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rung“.
Unter Rück­griff auf den IV./FmLVsuKpLw und zuver­setz­tes BGS-Per­so­nal begann ab Anfang Janu­ar 1957 die Auf­stel­lung von Fern­mel­de­ab­tei­lung 711 (FmAbt 711), die sich bereits Anfang Febru­ar 1957 schon soweit auf­ge­füllt und kon­so­li­diert hat­te, so daß eine ers­te Glie­de­rung in einen Stab und zwei Kom­pa­nien, die ers­te — den spä­te­ren Fern­mel­de­sek­tor C —  und die fünf­te — den spä­te­ren Fern­mel­de­sek­tor N — sowie Ende Febru­ar 1957 die Ver­le­gung der Abtei­lung an die Stand­or­te Osna­brück und Bücke­burg erfol­gen konnte.Dabei ver­leg­ten der Stab FmAbt 711, die 5./FmAbt 711 und der „Emp­fangs­zug Tele­gra­fie“ der 1./FmAbt 711 nach Osna­brück, wo der Kurz­wel­len­emp­fang wie­der auf­ge­nom­men wur­de, und die übri­ge 1./FmAbt 711 nach Bücke­burg. Bereits Ende Mai 1957 ver­leg­te aber die 1./FmAbt 711 schon wie­der nach Göt­tin­gen
Anfang März war der ers­te HF-Pei­ler in Wes­ter­kap­peln mit fünf Peil­fun­kern in Betrieb genom­men wor­den und Anfang Mai 1957 hat­te FmAbt 711 ihre ers­te Stär­ke- und Aus­rüs­tungs­nach­wei­sung (STAN) erhal­ten, nach der sie sich mit einer Soll-Per­so­nal­stär­ke von 51/559/490//1.100 + 54 Zivil­per­so­nal neben Stab und Sani­täts­staf­fel in vier Fern­mel­de­kom­pa­nien (A, B, C und D) sowie eine Fern­mel­de­aus­wer­te­kom­pa­nie glie­der­te. Noch in Bücke­burg wur­de Mit­te August 1957 die 2./FmAbt 711 auf­ge­stellt, die jedoch bereits im Sep­tem­ber nach Osna­brück ver­leg­te, wo eben­falls im Sep­tem­ber 1957 die 4./FmAbt 711 in Osna­brück auf­ge­stellt wur­de, die sich als künf­ti­ge Radar-Erfas­sungs­kom­pa­nie aus der 1./FmAbt 711 und den Erfas­sern der 5./FmAbt 711 rekru­tier­te, wodurch letz­te­re eine rei­ne Aus­wer­te­kom­pa­nie wur­de. Zum 1. Okto­ber 1957 wur­de Fern­mel­de­ab­tei­lung 711 der neu geschaf­fe­nen Luft­waf­fen­grup­pe Nord in Müns­ter unter­stellt.
Nach­dem die bereits ab Juni 1957 durch­ge­führ­ten Emp­fangs­ver­su­che im Raum Göt­tin­gen befrie­di­gen­de Ergeb­nis­se gezeigt hat­ten, wur­de Ende Novem­ber 1957 auf der nur weni­ge Kilo­me­ter ent­fernt gele­ge­nen Macken­ro­der Spit­ze eine pro­vi­so­ri­sche Emp­fangs­stel­le  für die 1./FmAbt 711 auf­ge­baut. Wenig spä­ter tra­fen ame­ri­ka­ni­sche Part­ner mit Gerä­te­wa­gen ein, um mit der Radar-Beob­ach­tungs-/El­o­Auf­kl-Aus­bil­dung des künf­ti­gen deut­schen Betriebs­per­so­nals zu begin­nen. Eben­falls im Novem­ber 1957 begann die 2./FmAbt 711 mit der Ver­le­gung von Osna­brück nach Ham­büh­ren, wo sie die bis­her vom 14. Signal Regi­ment des bri­ti­schen Hee­res (Haupt­stand­ort Wesen­dorf bei Gif­horn) genutz­te Kurz­wel­len­er­fas­sungs­an­la­ge ein­schließ­lich der Hep­ta­gon-Rund­um­emp­fangs­an­ten­nen­an­la­ge über­nahm.

Kaser­nen­an­la­ge Ham­büh­ren (links unter­halb der Gebäu­de die Hep­ta­gon-Rund­um­emp­fangs­an­ten­nen­an­la­ge, rechts meh­re­re Rhom­bus-Anten­nen),

Gra­phik: Quel­le 7


Auf dem Sto­ckert (435 m) west­lich von Bad Müns­ter­ei­fel war 1956 ein Radio­te­le­skop mit 25 m Durch­mes­ser fer­tig gestellt und am 19. Juli 1957 ein­ge­weiht sowie seit­dem durch die astro­no­mi­sche Fakul­tät der Uni­ver­si­tät in Bonn betrie­ben wor­den. Die US-Luft­streit­kräf­te in Euro­pa (USAFE) schlos­sen im glei­chen Jahr wäh­rend eines Elo­Auf­kl-Ein­sat­zes Gerä­te vom Typ AN/APR‑9 (1 — 10,75 GHz) an die Para­bol­an­ten­ne die­ses Radio­te­le­skops an und erfass­ten damit sowje­ti­sche Luft­raum­über­wa­chungs-Radar­ge­rä­te bis in ca. 500 km Ent­fer­nung — eine Ein­stel­lung der Para­bol­an­ten­ne auf eine Ele­va­ti­on von — 2° mach­te dies mög­lich, wodurch auch z.B. die drei Luft­kor­ri­do­re nach Ber­lin über­wacht wor­den sein sol­len. 

Radio­te­le­skop „Sto­ckert“,

Bild: Quel­le 7


Mit Hil­fe der USAFE setz­te die Luft­waf­fe die mili­tä­ri­schen Ein­sät­ze ab 1958 fort, wobei das mili­tä­ri­sche Per­so­nal im Erd­ge­schoss einen eige­nen abge­si­cher­ten sowie blick­ge­schütz­ten Betriebs­raum nutz­te und sich halb­jähr­lich mit den zivi­len „Him­mels­for­schern“, die neben­an ihren Betriebs­raum hat­ten, in der Nut­zung der Anla­ge abwech­sel­te. Tech­no­lo­gi­sche Fort­schrit­te im Bereich Elo­Auf­kl und eine damit ver­bun­de­ne Ände­rung des Ein­satz­kon­zepts führ­ten jedoch zur Been­di­gung des Luft­waf­fen­ein­sat­zes auf dem Sto­ckert im Jahr 1964: Neue Erkennt­nis­se hat­ten schließ­lich ab 1958 zur Pla­nung sowie ab 1963 zur Errich­tung sta­tio­nä­rer und grenz­na­her Ein­satz­stel­lun­gen, letzt­end­lich der fünf Fern­mel­de­tür­me der Fern­mel­de­sek­to­ren A, B, C, E und F geführt.
Ab 1. April 1958 begann die Auf­stel­lung des der Luft­waf­fen­grup­pe Süd (LwGrpS) in Karls­ru­he unter­stell­ten Fern­mel­de­füh­rers „B“ Süd (FmFhr „B“ Süd), des spä­te­ren Fern­mel­de­re­gi­ments 72 (FmRgt 72): Das Funk- und Radar­be­ob­ach­tungs­per­so­nal sowie ent­spre­chen­de Gerä­te muß­ten von der Fern­mel­de­ab­tei­lung 711 gestellt wer­den. Zwi­schen­un­ter­kunft auch für den neu­en, für den Kurz­wel­len­emp­fang zustän­di­gen Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor H wur­de die Lud­wig-Frank-Kaser­ne (ehe­mals Lüt­tich-Kaser­ne) in Mann­heim. Die end­gül­ti­gen Stand­or­te für die ein­zel­nen Ein­hei­ten soll­ten sein:
- Stab Fern­mel­de­füh­rer „B” Süd, Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor H, Fern­mel­de­aus­wer­te­zen­trum Süd und Luft­waf­fen­sa­ni­täts­staf­fel in Feucht­wan­gen;
- Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor E im Raum Wun­sie­del;
- Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor F im Raum Furth i.W.;
- Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor G im Raum Berch­tes­ga­den (spä­ter nicht rea­li­siert).
Zum 1. Mai 1958 wur­de auch die FmAbt 711 in Fern­mel­de­füh­rer „B“ Nord (FmFhr „B“ Nord) umbe­nannt, womit die ers­te Pha­se der Auf­stel­lung abge­schlos­sen sowie fol­gen­de Glie­de­rung und Sta­tio­nie­rung ein­ge­nom­men wor­den war:
- Stab FmFhr „B“ Nord sowie Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor A (FmBe­obSkt A/VHF-Funk- und Radar­er­fas­sung) wei­ter­hin im Auf­bau, Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor D (FmBe­obSkt D/Radarerfassung ?),
- Fern­mel­de­aus­wer­te­zen­tra­le Nord (FmAusw­Zentr Nord) und Luft­waf­fen­sa­ni­täts­staf­fel (LwS­anStff) in Osna­brück;
- Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor B (FmBe­obSkt B/HF-Fun­ker­fas­sung) in Ham­büh­ren;
- Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor C (FmBe­obSkt C/VHF-Funk- und Radar­er­fas­sung) in Göt­tin­gen.

Damit waren auch die bis­he­ri­gen Kom­pa­nien von FmAbt 711 in Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­to­ren bzw. Fern­mel­de­aus­wer­te­zen­tra­le Nord umbe­nannt wor­den, wobei FmBe­obSkt C aus 1./FmAbt 711, FmBe­obSkt B aus 2./FmAbt 711, FmBe­obSkt D aus 4./FmAbt 711 und FmAusw­Zentr Nord aus 5./FmAbt 711 ent­stan­den. Die 3./FmAbt 711, bis­her nur in Pla­nungs­un­ter­la­gen exis­tent, wur­de in FmBe­obSkt A umbe­nannt.
Ab Juni 1958 wur­den auch in Mann­heim bei Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor H von FmFhr B Nord die ers­ten HF-Funk­ver­keh­re auf­ge­nom­men, nach­dem die ers­ten Erfas­ser und Aus­wer­ter vom FmFhr B Nord dort ein­ge­trof­fen waren. Im Gegen­zug wur­den die in den USA aus­ge­bil­de­ten HF-Horch­funker in Osna­brück ein­ge­setzt. Die dor­ti­ge FmAusw­Zentr Nord war nun mit Sofort‑, Haupt‑, Betriebs- und End­aus­wer­tung sowie Ent­zif­fe­rung arbeits­be­reit.
Ab Okto­ber 1958 stan­den dem FmBe­obSkt D fol­gen­de Kurz­wel­len­pei­ler zur Ver­fü­gung: Feucht­wan­gen-Tau­ber­schall­bach, Wes­ter­kap­peln, Husum, Ham­büh­ren und Flens­burg-Mür­wik, wäh­rend Fern­mel­de­be­ob­ach­tungs­sek­tor H Mit­te Okto­ber den Kurz­wel­len­pei­ler in Feucht­wan­gen über­nahm. Damit wur­de die Qua­li­tät der bei­den HF-Peil­ba­sen der FmFhr B Nord und Süd gestei­gert. Für den FmBe­obSkt C wur­de im Okto­ber 1958 eine wei­te­re Ein­satz­stel­lung auf dem Stö­ber­hai im Harz in Betrieb genom­men und in einer ers­ten Ein­satz­übung wur­de die Mel­dungs­er­stat­tung von den FmBe­obSkt B, C und D an die FmAusw­Zen­trNord erprobt.
Ab Anfang Febru­ar 1959 wur­de in Osna­brück der Fern­mel­de­sek­tor A des FmFhr B Nord auf­ge­stellt, der bereits als 3./FmAbt 711 vor­ge­plant war, und ver­leg­te Ende Mai nach Gro­ßen­bro­de, wo nach dem Auf­bau der Ein­satz­stel­lung “Strand” ab Anfang Juni 1959 die Betriebs­auf­nah­me erfolg­te.
Bereits im Mai 1959 wur­de ein Luft­waf­fen-Peil­trupp nach Lan­genar­gen am Boden­see beor­dert, um dort eine HF-Peil­stel­le der Luft­waf­fe auf­zu­bau­en. 
Ab Mit­te Mai wur­de der FmSkt S des FmFhr B Süd in Mann­heim auf­ge­stellt, wel­cher für die Aus­wer­tung des Erfas­sungs­ma­te­ri­als aus dem Bereich des FmFhr B Süd zustän­dig war.
Ab Mit­te Okto­ber 1959 begann der noch in Ham­büh­ren sta­tio­nier­te FmSkt B im Raum Lüchow mit der Pro­be­er­fas­sung aus einer mobi­len Auf­klä­rungs­stel­le her­aus, die bis Anfang 1960 betrie­ben wur­de. Ab Herbst 1959 wur­den die Sofort- und Tages­mel­dun­gen sowie die Wochen­be­rich­te über Fern­schreib­lei­tun­gen von Osna­brück und Feucht­wan­gen zur Zen­tral­aus­wer­tung in Porz-Wahn gesen­det sowie dort zu einer taktisch/betrieblichen Gesamt­la­ge zusam­men­ge­faßt — vor allem aber war sie für die zen­tra­le Aus­wer­tung und Ent­zif­fe­rung der Kurz­wel­len­er­fas­sun­gen zustän­dig.
Ab Novem­ber 1959 wur­den auch ers­te Ver­su­che einer luft­ge­stütz­ten Fun­ker­fas­sung mit dem Luft­fahr­zeug­typ „Hun­ting Pem­bro­ke C Mk 54“ des Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­re­gi­ments 61 durch­ge­führt, wobei das Erfas­sungs­per­so­nal vom FmFhr “B” Nord in Osna­brück kam — wo auch die Aus­wer­tung des erfass­ten Funk­sprech­ver­kehrs erfolg­te — und in Wunstorf zustieg, um ent­lang der dama­li­gen inner­deut­schen Gren­ze die rus­si­schen Streit­kräf­te in der DDR ins­be­son­de­re wäh­rend ihrer Manö­ver zu beob­ach­ten: Für die Erfas­sung waren Funk­emp­fän­ger ESM 180 der Fa. Roh­de & Schwarz ein­ge­rüs­tet.

Hun­ting Pem­bro­ke C Mk 54 — Außen- und Innen­an­sicht, 
Bil­der: Quel­le 7


Im Janu­ar 1960 wur­de Fern­mel­de­füh­rer B Nord in Fern­mel­de­re­gi­ment 71 und Mit­te 1960 Fern­mel­de­füh­rer B Süd in Fern­mel­de­re­gi­ment 72 umbe­nannt.
Mit­te Novem­ber 1960 wur­de Fern­mel­de­sek­tor E des FmRgt 72 in Thurn­dorf bei Peg­nitz offi­zi­ell indienst­ge­stellt, nach­dem das Vor­aus­per­so­nal schon ab Okto­ber 1959 im Raum Thurn­dorf Pro­be­er­fas­sun­gen durch­ge­führt hat­te.
1961 wur­de die Zen­tral­aus­wer­tung der Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rung in „Zen­tra­le für Funk­ana­ly­se“ umbe­nanntAb Febru­ar 1961 wur­de bei FmSkt A nach der Ein­satz­stel­lung „Strand“ eine zwei­te bei Klaus­torf für Radar­be­ob­ach­tung und VHF-Emp­fang ein­ge­rich­tet. Im Juni 1961 ver­leg­te FmRgt 72 mit Stab, FmSkt H und FmSkt S von Mann­heim nach Feucht­wan­gen, wo schon Ende Juni FmSkt H den HF-Erfas­sungs­be­trieb wie­der­auf­neh­men konn­te. Ende August 1961 über­nahm FmSkt E nach schon vor­he­ri­ger Mit­be­nut­zung die Ein­satz­stel­lung der US-Army auf dem Schnee­berg im Fich­tel­ge­bir­ge. Ab Anfang Novem­ber 1961 wur­de als letz­ter der Fern­mel­de­sek­tor F des FmRgt 72 in Furth im Wald auf­ge­stellt: Die Erfas­sungs­stel­le war jedoch schon im August auf dem Hohen Bogen im Baye­ri­schen Wald in Betrieb genom­men wor­den. In 1961 began­nen auch kon­kre­te Pla­nun­gen zum Aus­bau von sechs grenz­na­hen Ein­satz­stel­lun­gen, von denen spä­ter (sie­he unten) aller­dings nur fünf rea­li­siert wur­den.
Ab Som­mer bis Ende 1962 wur­de luft­ge­stütz­te Fun­ker­fas­sung mit dem Luft­fahr­zeug­typ „Hun­ting PEMBROKE C Mk 54“ des FmLV­suRgt 61 auch zwi­schen Bebra und Pas­sau — ent­lang der dama­li­gen inner­deut­schen und der Gren­ze zu Tsche­chi­en sowie inner­halb der dama­li­gen Air Defen­se Iden­ti­fi­ca­ti­on Zone (ADIZ) — geflo­gen, um deut­sche, rus­si­sche und tsche­chi­sche Flug­funk-Sprech­ver­keh­re zu erfas­sen. Die Flug­hö­hen lagen zwi­schen 2.000 und 3.500 m, und die Ein­satz­dau­er bei maxi­mal drei Stun­den. Das Erfas­sungs­per­so­nal für die­se Ein­sät­ze kam vom Fern­mel­de­sek­tor S (FmSkt S) aus Feucht­wan­gen, wo auch nach den Ein­sät­zen die Aus­wer­tung der erfass­ten Funk­sprech­ver­keh­re durch­ge­führt wur­de, und stieg auf dem Hee­res­flie­ger­horst Nie­der­stet­ten zu.
Ab 1963 begann der Bau der grenz­na­hen Fern­mel­de­tür­me der Luft­waf­fe, die nach einer Bau­zeit von jeweils ca. zwei bis drei Jah­ren in Betrieb genom­men wur­den, wobei die Ein­rüs­tung der neu­en Fm-/El­o­Auf­kl-Gerä­te und ‑Anten­nen u.a. von dem in Lech­feld sta­tio­nier­ten FmLV­suRgt 61 durch­ge­führt wur­de: Bau­be­ginn ab
- 1963 auf dem Schnee­berg im Fich­tel­ge­bir­ge für FmSkt E als Pro­to­typ für die ande­ren Tür­me, Inbe­trieb­nah­me im Juli 1965;
- 1964 auf dem Stö­ber­hai im Harz für FmSkt C, Inbe­trieb­nah­me im Juni 1967;
- 1964 bei Klaus­torf an der Ost­see für FmSkt A, Inbe­trieb­nah­me im Juni 1967;
- 1965 auf dem Thurau­er Berg im Wend­land für FmSkt B, Inbe­trieb­nah­me im Juli 1967;
- 1965 auf dem Hohen Bogen im Baye­ri­schen Wald für FmSkt F, Inbe­trieb­nah­me im August 1967.

Fern­mel­de­tür­me der Luft­waf­fe — Anten­nen­kon­fi­gu­ra­ti­on (Turm A) und Turm­be­le­gung (Turm B), Gra­phi­ken: Quel­le 7


Ab Anfang Dezem­ber 1965 ver­leg­te FmSkt E von Thurn­dorf nach Wun­sie­del und in Langenargen/Eriskirch am Boden­see wur­de nach zwei­jäh­ri­gen Bau­zeit eine neue Peil­stel­le fer­tig­ge­stellt sowie von Luft­waf­fe und Mari­ne in Betrieb genom­men.

HF-Peil­stel­le der Luft­waf­fe in Lan­genar­gen, Bild: Quel­le 7


Im Febru­ar 1967 betei­lig­te sich erst­ma­lig Erfas­sungs­per­so­nal der Luft­waf­fe an einem Auf­klä­rungs­ein­satz auf einem Meß­boot der Mari­ne (sie­he unten) in der Ost­see. Anfang März 1967 wur­den die seit Mai 1959 in Langenargen/Eriskirch am Boden­see im Peil­dienst täti­gen Sol­da­ten in der neu auf­ge­stell­ten Peil­zen­tra­le Süd zusam­men­ge­fasst und FmRgt 72 unter­stellt.
Auf­grund der Ergeb­nis­se der Fm-/El­o­Auf­kl ins­be­son­de­re der FmSkt E, F, H und S von FmRgt 72 wäh­rend der Okku­pa­ti­on der CSSR durch Streit­kräf­te des War­schau­er Pakts im August 1968 gelang es früh­zei­tig, die auf die CSSR begrenz­te Aggres­si­on zu erken­nen, aber in der Fol­ge wur­de auch die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Fm-/El­o­Auf­kl und Radar­füh­rungs­dienst eta­bliert sowie inten­si­viert, um die Iden­ti­f­zie­rung von Flug­zie­len zu ver­bes­sern.
Im Novem­ber 1968 ver­leg­te FmSkt B von Ham­büh­ren nach Neutramm. Die in Ham­büh­ren ver­blie­be­nen Horch­funker waren bereits ab 1. Novem­ber 1967 als II. Zug dem FmSkt D in Osna­brück ange­glie­dert wor­den.
Ab Febru­ar 1969 wur­den mit vier Dou­glas C‑47D (je zwei­mal zur Fm- bzw. Elo­Auf­kl) der Flug­ver­mes­sungs­staf­fel des Fern­mel­de-Lehr- und Ver­suchs­re­gi­ments 61 unter der Deck­be­zeich­nung SCHWARZE DROSSEL” wei­te­re Erpro­bun­gen einer luft­ge­stütz­ten FmEl­o­Auf­kl-Erfas­sung durch­ge­führt. 

Dou­glas C‑47D zur Fm- bzw. Elo­Auf­kl (rechts), Bil­der: Quel­le 7


Für die Dau­er der Erpro­bun­gen — ca. 14 Tage — wur­den u.a. aus Per­so­nal des Erfas­sungs­teil­be­rei­ches „Flug­funk“ zwei Bord­crews gebil­det. Die Maschi­nen, die von Tech­ni­kern des FmRgt 71 mit Funk­emp­fän­gern der ESM-Serie (ESM-180 und ESM-300) oder auch Emp­fän­gern vom Typ Tele­fun­ken E149 UK/1 zur Flug­fun­ker­fas­sung aus­ge­rüs­tet waren, flo­gen für die­se Zeit vom Flug­platz Wunstorf bei Han­no­ver aus ent­lang der dama­li­gen inner­deut­schen Gren­ze bzw. in der Air Defen­se Inden­ti­fi­ca­ti­on Zone (ADIZ).

Dou­glas C‑47D zur FmAuf­kl — Innen­an­sich­ten, Bil­der: Quel­le 7


Die Auf­stel­lung der Ver­bän­de des Füh­rungs­diens­tes in der Luft­waf­fe mit den Dienst­be­rei­chen „Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst“, „Flug­si­che­rung“, „Radar­füh­rungs­dienst“ und „Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung“ war damit im Wesent­li­chen Mit­te 1965 abge­schlos­sen. Nicht uner­wähnt blei­ben sol­len aber auch die Ein­hei­ten, die in Ver­bän­den der ande­ren Dienst­be­rei­che die Auf­ga­ben des Füh­rungs­diens­tes wahr­zu­neh­men hat­ten und mit die­sen auf­wuch­sen: So z.B. die Flug­be­triebs­staf­feln mit dem Schwer­punkt Flug­si­che­rung in den flie­gen­den Ver­bän­den sowie Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst-Ein­hei­ten bzw. ‑Teil­ein­hei­ten in den Fla­Rak- und Flugkörper(FK)-Verbänden.
 
In der neu auf­zu­stel­len­den Bun­des­ma­ri­ne begann der Auf­bau des Füh­rungs­diens­tes ab 4. Juni 1956 mit der Auf­stel­lung einer Mari­ne-Funk­auf­klä­rungs­kom­pa­nie (MFu­Auf­klKp) zur Auf­klä­rung sowje­ti­scher See­streit­kräf­te aus der orts­fes­ten Land-Fun­ker­fas­sungs­stel­le in Flens­burg-Mür­wik (sie­he oben), die mit deren Auf­stel­lung der 1. Mari­ne­fern­mel­de­ab­tei­lung (sie­he unten) unter­stellt sowie am 1. April 1957 in Mari­ne­funk­auf­klä­rungs­grup­pe (MFu­Auf­klGrp) umbe­nannt wur­de, und ab Anfang Juli 1956 mit je einer Mari­ne­fern­mel­de­ab­tei­lung für die Kom­man­dos der Befehls­ha­ber der See­streit­kräf­te in der Nord- und Ost­see.
Die in Flens­burg-Mür­wik auf­ge­stell­te 1. Mari­ne­fern­mel­de­ab­tei­lung wur­de zum 1. April 1957 in Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt Ost­see umbe­nannt und ver­leg­te Anfang April 1959 nach Glücks­burg, wohin 1960 auch das Kom­man­do der Flot­te ver­legt wur­de. Anfang April 1960 erfolg­te die Umbe­nen­nung in Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 1 sowie nach Auf­lö­sung des Kom­man­dos des Befehls­ha­bers der See­streit­kräf­te in der Ost­see Ende August 1961 die Unter­stel­lung unter das Kom­man­do der Flot­te und Anfang Okto­ber 1974 unter das Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do.
1. Marinefernmeldeabteilung/Marinefernmeldeabschnitt Ost­see bzw. 1 unter­stan­den neben der oben bereits ange­spro­che­nen MFu­Auf­klGrp zunächst nur zwei Mari­ne-Fern­mel­de­grup­pen: Die Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 11 in Glücks­burg war die für das Kom­man­do der Flot­te bzw. spä­te­re Flot­ten­kom­man­do zustän­di­ge Ein­heit und stell­te des­sen Ver­bin­dung zu den Ein­hei­ten in See sicher, wofür sie über drei Funk­sen­de­stel­len und zwei Funk­emp­fang­stel­len ver­füg­te, die über Schles­wig-Hol­stein ver­teilt waren.
Dage­gen war die Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 12 in Kiel für den Land­fern­mel­de­dienst im Ost­see­be­reich und in Ham­burg zustän­dig, wofür sie über eine Anzahl von Fern­schreib­stel­len sowie die Mari­ne­si­gnal­stel­len in Kiel-Fried­richs­ort und in Olpe­nitz ver­füg­te. Die­se Mari­ne­si­gnal­stel­len dien­ten dem Fern­mel­de­ver­kehr - auch mit Flag­gen­si­gna­len und Mor­se-Schein­wer­fern — zwi­schen Land­dienst­stel­len der Mari­ne und Mari­ne­schif­fen im Küs­ten­be­reich.
Die in Cux­ha­ven auf­ge­stell­te 2. Mari­ne­fern­mel­de­ab­tei­lung wur­de bereits zum 15. Dezem­ber 1956 in Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt Nord­see umbe­nannt. Am 1. April 1960 erfolg­te dann die Umbe­nen­nung in Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 2 und am 1. April 1964 sei­ne Ver­le­gung nach Seng­war­den an den Stand­ort des Befehls­ha­bers der See­streit­kräf­te in der Nord­see. Am 1. Okto­ber 1974 wech­sel­te sei­ne Unter­stel­lung unter das Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do. Auch 2. Marinefernmeldeabteilung/ Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt Ost­see bzw. 2 unter­stan­den zunächst nur zwei Fern­mel­de­grup­pen: Das Per­so­nal für Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 21 wur­de am 20. August 1956 in Wil­helms­ha­ven von den US-Streit­kräf­ten über­nom­men und der 2. Mari­ne­fern­mel­de­ab­tei­lung unter­stellt. Sie war anfangs auf dem Wohn­schiff „Knurr­hahn“ unter­ge­bracht und wur­de des­halb zunächst als Mari­ne­funk­sen­de­stel­le „Knurr­hahn“ bezeich­net. Am 1. April 1957 wur­de sie in Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe Wil­helms­ha­ven umbe­nannt und zog spä­ter nach Seng­war­den um. Am 1. April 1960 erhielt sie ihre end­gül­ti­ge Bezeich­nung und war die für das Haupt­quar­tier des Befehls­ha­bers der See­streit­kräf­te in der Nord­see zustän­di­ge Ein­heit sowie betrieb des­sen Fern­mel­de­zen­tra­le für sei­ne Ver­bin­dun­gen zu den Ein­hei­ten in See, wofür sie über meh­re­re Funk­sen­de- und Funk­emp­fangs­stel­len im Nord­see­be­reich ver­füg­te. Dazu gehör­ten auch die Mari­ne­funk­sen­de­stel­le Neu­har­lin­ger­siel und für den Uboot-Funk die Mari­ne­funk­sen­de­stel­le Rhau­der­fehn in Sater­land-Rams­loh. Die­se Längst­wel­len-Sen­de­sta­ti­on mit ihren 352 m hohen Sen­de­mas­ten dient immer noch zur Ver­bin­dungs­auf­nah­me mit den U‑Booten der Mari­ne in ihren Ein­satz­ge­bie­ten, wobei die­se Längst­wel­len auch im getauch­ten Zustand bis zu einer Was­ser­tie­fe von 20 m emp­fan­gen kön­nen. Die U‑Boote sind dage­gen mit Kurz­wel­len­sen­dern aus­ge­rüs­tet und müs­sen zum Sen­den eine Anten­ne über die Was­ser­ober­flä­che brin­gen, um so eine der Mari­ne-Funk­emp­fangs­stel­len zu errei­chen.

Mari­ne­funk­sen­de­stel­len Neu­har­lin­ger­siel und Rhau­der­fehn, 
Bil­der: Wiki­pe­dia


Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 22 wur­de als Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe Cux­ha­ven eben­dort auf­ge­stellt, erhielt am 1. April 1960 ihre end­gül­ti­ge Bezeich­nung, ver­leg­te 1964 mit dem Abschnitts­stab nach Seng­war­den und war für den Land­fern­mel­de­dienst im Nord­see­be­reich zustän­dig, wofür sie über eine Anzahl von Fern­schreib­stel­len, Fern­sprech­ver­mitt­lun­gen und Mari­ne­si­gnal­stel­len ver­füg­te.
Der Mari­ne-Ortungs­ab­schnitt Ost­see wur­de am 1. Okto­ber 1957 in Flens­burg-Mür­wik auf­ge­stellt und dem Mari­ne­ab­schnitts­kom­man­do Ost­see unter­stellt. Ihm unter­stan­den zunächst nur die ab 1. Dezem­ber 1957 auf­ge­stell­ten Mari­ne­or­tungs­grup­pen Flens­burg (Elo­Auf­kl) und Mür­wik (FmAuf­kl), die ab Mai 1958 durch ein­wö­chi­ge Ein­sät­ze des 1. Schnell­boot­ge­schwa­ders mit der mobi­len Erfas­sung began­nen und ab Sep­tem­ber 1958 den Fern­mel­de­auf­klä­rungs­be­trieb in Pelz­erha­ken (Auf­klä­rungs­zie­le:  Volks­ma­ri­ne der Natio­na­len Volks­ar­mee (NVA-VM), sowje­ti­sche Bal­ti­sche Flot­te (BF) und Pol­ni­sche See­kriegs­flot­te (PSF)) auf­nah­men.
Ab 1. Dezem­ber 1958
 erfolg­te eine vor­über­ge­hen­de Ver­le­gung der Mari­ne­or­tungs­grup­pe Flens­burg nach List/Sylt, wo erst wie­der ab Anfang Novem­ber 1959 der Elo­Auf­kl-Erfas­sungs­be­trieb auf­ge­nom­men wer­den konn­te. Ab Ende Janu­ar 1959 wur­de im DLRG-Turm Pelz­erha­ken die Mari­ne­fern­mel­de­stel­le 723 auf­ge­stellt, die ihren Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rungs­be­trieb ab Mit­te März 1959 — im Schicht­be­trieb ab Mit­te Janu­ar 1960 — auf­nahm. Im Som­mer 1959 erfolg­te die Inbe­trieb­nah­me eines Pei­lers in Fals­höft (zwi­schen Kap­peln und Flens­burg) sowie im Früh­jahr 1960 die Auf­stel­lung der Mari­ne­fern­mel­de­stel­le 711 (MFmSt 711) in Pelz­erha­ken und MFmSt 722 in Sta­ber­huk auf Feh­marn zur Fm-/El­o­Auf­kl-Erfas­sung.
Zu den Auf­ga­ben des Mari­ne-Ortungs­ab­schnitts Ost­see gehör­te ab 1960 auch der Radar-Ortungs­dienst an der schles­wig-hol­stei­ni­schen Ost­küs­te sowie in der Nord­see, wofür ihm Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 53 und 62 unter­stan­den.
Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 53
 wur­de am 1. Juli 1960 in Neu­stadt in Hol­stein auf­ge­stellt und betrieb die Küs­ten­ra­dar­or­ga­ni­sa­ti­on im Bereich der Ost­see mit den Mari­ne­fern­mel­de­stel­len 531 bis 534, deren Radar­sta­tio­nen sich auf Feh­marn und in Neu­stadt befan­den. Außer­dem betrieb sie seit Juni 1957 auf Feh­marn die Mari­ne­si­gnal­stel­le Mari­en­leuch­te sowie eine dor­ti­ge Mari­ne­un­ter­was­ser­or­tungs­stel­le, die in den 1960er Jah­ren mit dem Über­wa­chungs­sys­tem „Holz­au­ge“ betrie­ben wur­de, das haupt­säch­lich aus unter­was­ser-akus­ti­schen Gerä­ten bestand, aber in ihrer Funk­ti­on seit ihrem Bestehen durch den Fähr­be­trieb zwi­schen Putt­gar­den und dem däni­schen Roed­by stark ein­ge­schränkt war. 

Mari­ne­si­gnal­stel­le Mari­en­leuch­te, Bil­der: Quel­le 7


Des­halb wur­de in den 1990er Jah­ren eine neue Anla­ge errich­tet, die das Über­wa­chungs­sys­tem „Holz­au­ge“ erset­zen soll­te: 1991 wur­de nach dem dafür erfor­der­li­chen Umbau in den Gebäu­den das „Gro­ße See­ohr“ instal­liert, des­sen Kern­stück drei unter dem Schiff­fahrts­weg des Feh­marn­belts ver­leg­te Sen­so­ren sind, und als „natio­na­les Erfas­sungs­sys­tem“ in Betrieb genom­men. Ab Mit­te Janu­ar 1993 wur­de dann die Pas­siv­so­nar­an­la­ge DWQX-12 in Mari­en­leuch­te ein­ge­führt und erlaubt seit­dem eine umfang­rei­che Erfas­sung sowie Ana­ly­se sowohl im Geräusch‑, als auch im Sonar- und Unter­was­ser­te­le­fo­nie-Bereich. Beson­ders ihre hohe Peil­ge­nau­ig­keit ermög­licht mit Hil­fe der Radar- und optro­ni­schen Sen­so­ren eine prä­zi­se Zuord­nung sowie schon auf rela­tiv gro­ße Ent­fer­nun­gen See­fahr­zeu­ge zu detek­tie­ren und zu klas­si­fi­zie­ren.
Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 62
 wur­de am 1. Febru­ar 1960 in Cux­ha­ven auf­ge­stellt und war für die Küs­ten­ra­dar­or­ga­ni­sa­ti­on in der Nord­see ver­ant­wort­lich. Die­se wur­de spä­ter stark redu­ziert und die Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 62 am 30. Juni 1976 auf­ge­löst. Ein­zig die Küs­ten­ra­dar­sta­ti­on auf Hel­go­land blieb wei­ter aktiv, ihr Betrieb wur­de im Okto­ber 1988 von der Luft­waf­fe über­nom­men.
Am 1. April 1960 wur­de der Mari­ne-Ortungs­ab­schnitt Ost­see in Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 5 umbe­nannt und am 30. Sep­tem­ber 1967 auf­ge­löst, wobei die inzwi­schen unter­stell­ten Mari­ne-Fern­mel­de­grup­pen 53 und 62 zu den Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnit­ten 1 und 2 wech­sel­ten.
Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 7 wur­de ab 1. Sep­tem­ber 1960 in Flens­burg-Mür­wik aus bereits bestehen­den Ein­rich­tun­gen der Mari­ne zur Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen, aber auch elek­tro-opti­scher und hydro­akus­ti­scher Auf­klä­rung auf­ge­stellt, die zuvor dem Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt Ost­see bzw. 1 (sie­he oben) und dem Mari­ne-Ortungs­ab­schnitt Ost­see bzw. Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 5 (sie­he oben) unter­stan­den hat­ten, wobei er selbst trup­pen­dienst­lich dem Mari­ne­ab­schnitts­kom­man­do Ost­see und für den Ein­satz dem Befehls­ha­ber der See­streit­kräf­te in der Ost­see unter­stand, ab 1961 dem Flot­ten­kom­man­do. 1967 wech­sel­te die trup­pen­dienst­li­che Unter­stel­lung zur Mari­ne­di­vi­si­on Ost­see und ab Okto­ber 1974 zum Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do, nach­dem er am 1. Juli 1970 in Mari­ne­fern­mel­de­stab 70 umbe­nannt wor­den war. Ihm unter­stan­den meh­re­re zunächst als Fern­mel­de­grup­pen, dann als ‑kom­pa­nien und schließ­lich ab Okto­ber 1978 als ‑sek­to­ren bezeich­ne­te Ein­hei­ten:
- Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe/-kom­pa­nie/-sek­tor 71 in Flens­burg-Mür­wik; 
- Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe/-kom­pa­nie/-sek­tor 72 in Glücks­burg-Mei­er­wik, ab 1978 in Flens­burg; 
- Mari­ne­fern­mel­de­kom­pa­nie/-sek­tor 73 in Neu­stadt in Hol­stein, mit Außen­stel­le in Mari­en­leuch­te auf Feh­marn. 

Fm-/El­o­Auf­kl der Mari­ne 1980,

Gra­phik: Quel­le 7


Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 71 wur­de am 1. Sep­tem­ber 1960 in Flens­burg-Mür­wik zur Fern­mel­de­auf­klä­rung auf­ge­stellt, wozu ihm zunächst vier Mari­ne­fern­mel­de­stel­len unter­stan­den:
- MFmSt 711 in Neu­stadt-Pelz­erha­ken (Fmauf­kl);
- MFmSt 712 in Soest (Pei­ler Mit­te) mit Außen­stel­le in List/Sylt und abge­setz­tem Peil­trupp in Witt­mund;
- MFmSt 713 in Fals­höft bei Gel­ting (Pei­ler Nord), 1963 Ver­le­gung ins Schlicht­in­ger Moor bei Lun­den;
- MFmSt 714 in Lan­genar­gen am Boden­see (Pei­ler Süd).
Ab Anfang Novem­ber 1961 wur­de auch die Elo­Auf­kl-Erfas­sung durch MFmGrp 71 in Flens­burg-Mür­wik auf­ge­baut. Im Früh­jahr 1964 begann der Bau des Fern­mel­de­turms “M” in Pelz­erha­ken.
Ab Anfang April 1968 wur­de die Mari­ne­fern­mel­de­stel­le 722 von Sta­ber­huk nach Mari­en­leuch­te (Feh­marn) ver­legt und begann dort die Fm-/El­o­Auf­kl-Erfas­sung. Ab  Anfang Juli 1968 wur­den MFmSt 713 in Lun­den in Peil­zen­tra­le Nord und MFmSt 714 in Lan­genar­gen in Peil­zen­tra­le Süd umge­glie­dert sowie gleich­zei­tig bei­de dem MFmAbschn 7 unter­stellt.
MFmGrp 71 
wur­de Ende April 1970 in Mari­ne­fern­mel­de­kom­pa­nie 71 umbe­nannt, der nach meh­re­ren Umglie­de­run­gen und Ver­le­gun­gen nun nur noch
- MFmSt 711 in Neu­stadt-Pelz­erha­ken;
- MFmSt 713 in Lun­den (Peil­zen­tra­le Nord);
- MFmSt 714 in Lan­genar­gen am Boden­see (Peil­zen­tra­le Süd).
unter­stan­den, wäh­rend MFmSt 712 ein­schließ­lich der Außen­stel­len in List/Sylt und Witt­mund auf­ge­löst wur­de.

Mari­ne­fern­mel­de­kom­pa­nie 71 in Flens­burg-Mür­wik in den 1970-er Jah­ren,

Bild: Quel­le 7


Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 72 wur­de am 1. Janu­ar 1962 in Glücks­burg-Mei­er­wik auf­ge­stellt, Ende April 1970 in Mari­ne­fern­mel­de­kom­pa­nie 72 umbe­nannt und am 1. März 1978 nach Flens­burg ver­legt. Sein Per­so­nal wur­de an Bord der als mobi­le Auf­klä­rungs­ein­rich­tun­gen in und über See betrie­be­nen Meß- bzw.Flottendienstboote und Mess­flug­zeu­ge ein­ge­setzt. Mari­ne­fern­mel­de­sek­tor 72 wur­de am 30. Sep­tem­ber 1982 auf­ge­löst und das Per­so­nal in den Stab des Mari­ne­fern­mel­de­stabs 70 ein­ge­glie­dert.
Mit­te Okto­ber 1964 wur­de die „Tra­ve“ als ers­tes Meß­boot, Anfang August 1968 das zwei­te Meß­boot “Oste” und Mit­te Okto­ber 1969 das drit­te Meß­boot „Als­ter“ in Dienst gestellt

Meß­boo­te „Tra­ve“, “Oste” und „Als­ter“,

Bild: Quel­le 7


Ende Novem­ber 1971 wur­de das ers­te Meß­boot „Tra­ve“ außer Dienst gestellt und Mit­te Febru­ar 1972 durch das neue Meß­boot „Oker“ ersetzt. Die spä­ter als Flot­ten­dienst­boo­te bezeich­ne­ten Meß­boo­te „Als­ter“, „Oker“ und „Oste“ gehör­ten bis Ende 1992 zum Flot­ten­dienst­ge­schwa­der und wur­den nach des­sen Auf­lö­sung am 1. Janu­ar 1993 Mari­ne­fern­mel­de­stab 70 trup­pen­dienst­lich unter­stellt.

Flot­ten­dienst­boo­te „Oker“ und „Oste“, Bild: Quel­le 7


Die fünf Meß­flug­zeu­ge vom Typ Bre­guet 1159 M Atlan­tic gehör­ten stets dem Mari­ne­flie­ger­ge­schwa­der 3 an. Ab Anfang April 1971 begann die Aus­bil­dung für ihre Bord­ein­satz­teamsMit­te Novem­ber 1971erfolg­te schon der ers­te Übungs­flug und bereits Mit­te Dezem­ber 1971 der ers­te Ein­satz­flug.

Meß­flug­zeu­ge „Bre­guet 1159 M Atlan­tic“ — Außen- und Innen­an­sicht, Bil­der: Quel­le 7


Die spä­te­ren Patrouil­len­flü­ge mit den Meß­flug­zeu­gen wur­den über­wie­gend über der öst­li­chen Ost­see, z.B. wäh­rend des NATO-Ein­sat­zes gegen Ser­bi­en in 1999 aber auch über der Adria, durch­ge­führt, wobei in einer Flug­hö­he von 30.000 ft (= 9.140 m) see- und land­ge­stütz­te VHF-/UHF-Vbdg (20 MHz — 16 (?) GHz) sowie Radar­ge­rä­te (500 MHz — 30 (?) GHz) in bis zu 400 km Ent­fer­nung erfasst wer­den konn­ten.

Erst­flug eines Meß­flug­zeugs „Bre­guet 1159 M Atlan­tic“ unter Kriegs­be­din­gun­gen am 27. März 1999, Gra­phik: Quel­le 7


Mari­ne­fern­mel­de­kom­pa­nie 73 wur­de am 29. April 1970 in Neu­stadt in Hol­stein vor allem Fern­mel­de­auf­klä­rung nahe der inner­deut­schen Gren­ze auf­ge­stellt und ver­füg­te über eine sta­tio­nä­re Peil­ein­rich­tung, die ab Anfang Febru­ar 1972 im Fern­mel­de­turm „M“ in Pelz­erha­ken bei Neu­stadt unter­ge­bracht war. Außer­dem unter­stand ihr eine Außen­stel­le in Mari­en­leuch­te auf Feh­marn (Mari­ne­fern­mel­de­zug 736), die sowohl Fern­mel­de- wie auch Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung betrieb.

Fern­mel­de­turm „M“,

Bild: Quel­le 7


Anfang der 1960-er Jah­re war vor­ge­se­hen, einen mobi­len Fern­mel­de­ver­band der Mari­ne auf­zu­stel­len, der die Bezeich­nung Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt (mot) 3 tra­gen soll­te. Zunächst wur­den des­sen bei­de Mari­ne­fern­mel­de­grup­pen (mot) 31 und 32 auf­ge­stellt, dann wur­de auf die Auf­stel­lung des Abschnitts­sta­bes ver­zich­tet und die bei­den Grup­pen den Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnit­ten 1 und 2 unter­stellt. Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe (mot) 31 wur­de ab 3. Juli 1962 in Bra­ke an der Unter­we­ser auf­ge­stellt und zunächst dem Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 2 unter­stelltAm 1. Okto­ber 1966 ver­leg­te sie nach Flens­burg-Mür­wik und wur­de dem Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 1 zuge­wie­sen, wo sie die mobi­le Fern­mel­de­kom­po­nen­te für den Ost­see­be­reich bil­de­te. Am 1. April 1969 ver­leg­te sie wei­ter nach Nie­by-Sand­kop­pel und wur­de zum 30. Sep­tem­ber 1995 auf­ge­löst.
Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe (mot) 32
 wur­de ab 1. Okto­ber 1965 in Bre­men-Lesum auf­ge­stellt sowie dem Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 2 unter­stellt und ver­leg­te am 1. Juli 1971 nach Aurich. Sie bil­de­te die mobi­le Fern­mel­de­kom­po­nen­te für den Nord­see­be­reich und wur­de am 30. Sep­tem­ber 1993 auf­ge­löst.
 
Nach­dem die Zustän­dig­keit für den gesam­ten Bereich des Füh­rungs­diens­tes der Luft­waf­fe zunächst aus­schließ­lich beim Füh­rungs­stab der Luft­waf­fe im BMVg lag, waren Anfang der 1960-er Jah­re wesent­li­che Tei­le der Pla­nung und des Ein­sat­zes des Füh­rungs­diens­tes auf die im Luft­waf­fen­amt neu­ge­bil­de­te Inspek­ti­on „Füh­rungs­diens­te der Luft­waf­fe“ ver­la­gert und die­ser Inspek­ti­on auch die luft­waf­fen­wei­te Rege­lung von Ein­satz­fra­gen der Dienst­teil­be­rei­che über­tra­gen wor­den. Aus die­ser Inspek­ti­on ent­stand ab Okto­ber 1970 als Fol­ge einer neu­en Kom­man­do­struk­tur das Luft­waf­fen­füh­rungs­dienst­kom­man­do (LwFüD­stKdo) als dem Luft­waf­fen­amt unter­stell­tes Fach- und zugleich Divi­si­ons­kom­man­do. Ihm waren fach­dienst­lich alle Fern­mel­de­re­gi­men­ter vom Typ A (Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst und mili­tä­ri­sche Flug­si­che­rung), vom Typ B (Radar­füh­rungs­dienst) sowie vom Typ C (Fern­mel­de­elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung) unter­stellt. LwFüD­stKdo wur­de auch das ab Okto­ber 1971 neu­ge­bil­de­te Amt für Flug­si­che­rung der Bun­des­wehr unter­stellt, wel­ches als Fach­kom­man­do bun­des­wehr­wei­te Auf­ga­ben auf dem Gebiet der mili­tä­ri­schen Flug­si­che­rung wahr­nahm. 
Im Bereich der Fm-/El­o­Auf­kl-Aus­wer­tung ent­stand ab April 1971 aus der Zen­tra­le für Funk­ana­ly­se sowie den auf­ge­lös­ten FmSkt N und S der Fern­mel­de­be­reich (FmBer) 70 in Trier. Die Fm-/El­o­Auf­kl der Luft­waf­fe hat­te 1971 einen Per­so­nal­um­fang von ca. 2.000, 1980 von ca. 3.800.

Glie­de­rung der LwFm-/El­o­Auf­kl ab 1971,

Gra­phik: Quel­le 7


Die soge­nann­te „Vor­de­re Erfas­sung“ (Line-Of-Sight-Auf­klä­rung mit bis zu 200 km Reich­wei­te im Bereich 108 — 144 MHz gegen sta­tio­nä­re Boden-Flug­funk­stel­len und bis zu 300 km gegen Flug­zie­le abhän­gig von deren Flug­hö­he, d.h. bis zur Mit­te von Polen; ab 1973 auch Richt­funk-Erfas­sung) wur­de durch die Fern­mel­de­sek­to­ren A, B, C, E und F aus fes­ten Ein­satz­stel­lun­gen (Fern­mel­de­tür­men) her­aus betrie­ben. Für die soge­nann­te „Rück­wär­ti­ge Erfas­sung“ (Kurz­wel­len-Auf­klä­rung) stan­den den Fern­mel­de­sek­to­ren D und H spe­zi­el­le Anten­nen­an­la­gen zur Ver­fü­gung, wäh­rend der Fern­mel­de­sek­tor Q mit Son­der­auf­ga­ben (Tech­ni­sche Erfas­sung und Ana­ly­se) betraut war. 

Bild 76: HF-Anten­nen­an­la­ge von FmSkt H,

Bild: Quel­le 7


Die Aus­wer­tung der Erfas­sungs­er­geb­nis­se aller Fern­mel­de­sek­to­ren erfolg­te im FmBer 70 in Trier und FmSkt 61 sorg­te für die tech­ni­sche sowie logis­ti­sche Unter­stüt­zung der FmEl­o­Auf­klLw. FmSkt 62 war und ist heu­te noch als Zen­trum Elek­tro­ni­scher Kampf Flie­gen­de Waf­fen­sys­te­me (ZEK Flg WaSys) die “Spe­zi­al­ein­heit” für Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung flie­gen­der Waf­fen­sys­te­me der Bun­des­wehr.
1979 wur­de aus dem LRB der Tief­flie­ger­mel­de- und Leit­dienst (TMLD), wel­cher — wie der LRB — die NATO-Luft­la­ge­er­stel­lung im Dau­er­ein­satz ergänz­te, aber im Rah­men der Ein­nah­me der Luft­waf­fen­struk­tur 3 Anfang der 90er Jah­re auf­ge­löst wur­de.
Die Flug­si­che­rungs­ab­tei­lun­gen wur­den 1980 aus den FmRgt 11 und 12 her­aus­ge­löst und ihre in der über­ört­li­chen Flug­si­che­rung ein­ge­setz­ten Flug­si­che­rungs­ein­hei­ten in dem neu auf­ge­stell­ten FmRgt 81 zusam­men­ge­fasst, womit die über­ört­li­che mili­tä­ri­sche Flug­si­che­rung erst­mals eine eigen­stän­di­ge Orga­ni­sa­ti­ons­form als Ver­band erhielt, wel­cher jedoch mit Auf­bau und Über­lei­tung der zivi­len Flug­si­che­rung in eine pri­vat­wirt­schaft­li­che Orga­ni­sa­ti­ons­form (DFS GmbH) 1994 auf­ge­löst wur­de. Ver­blei­ben­de Pla­nungs- und Koor­di­na­ti­ons­auf­ga­ben wur­den dem Amt für Flug­si­che­rung der Bun­des­wehr (AFSBw) über­tra­gen.
1982 wur­de dem LwFüD­stKdo auch die Fach­kom­man­do­auf­ga­be für das Gebiet der Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung über­tra­gen, wel­che bis dahin eigen­stän­dig von der Abtei­lung „Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung der Luft­waf­fe“ im Luft­waf­fen­amt wahr­ge­nom­men wor­den war.
Mit der Luft­waf­fen­struk­tur 3 wur­den ab 1987 die Fach­auf­ga­ben auf die Ebe­ne der Höhe­ren Kom­man­do­be­hör­den ver­la­gert: Für das LwFüD­stKdo bedeu­te­te dies die Abga­be die­ser Auf­ga­ben an die neu­en Abtei­lun­gen „Füh­rungs­sys­te­me der Luft­waf­fe“ und „Per­so­nal, Aus­bil­dung und Reser­vis­ten­an­ge­le­gen­hei­ten“ des Luft­waf­fen­am­tes. Als rei­nes Divi­si­ons­kom­man­do ab 1. Okto­ber 1987 behielt das LwFüD­stKdo neben all­ge­mei­nen trup­pen­dienst­li­chen Auf­ga­ben den Auf­trag zur Ein­satz­füh­rung für das
Ein­satz­fern­mel­de­netz der Luft­waf­fe, ab 1988 auch für das im Auf­bau befind­li­che Auto­ma­ti­sche Füh­rungs- und Fern­mel­de­netz der Luft­waf­fe (Auto­FüFmNLw);
Rech­ner­ge­stütz­te Füh­rungs­in­for­ma­ti­ons­sys­tem EIFEL 1;
Erfas­sungs- und Aus­wer­te­sys­tem der Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rung der Luft­waf­fe (EASysF­mEl­o­Auf­klLw);
und für die über­ört­li­che mili­tä­ri­schen Flug­si­che­rung.
Der Radar­füh­rungs­dienst dage­gen wur­de aus dem LwFüD­stKdo aus­ge­glie­dert und dem Luft­flot­ten­kom­man­do zuge­ord­net, wobei aus den Fern­mel­de­re­gi­men­ter 31 — 34 zwei Radar­füh­rungs­kom­man­dos jeweils für den Nord- bzw. Süd­be­reich auf­ge­stellt wur­den, denen Radar­füh­rungs­ab­tei­lun­gen unter­stellt waren, wel­che die „Con­trol and Report­ing Cen­ter“ (CRC) betrie­ben.
 
Zum 1. April 1989 wur­den die Fern­mel­de­re­gi­men­ter 71 und 72 in Fern­mel­de­be­reich 71 (FmBer 71) bzw. Fern­mel­de­be­reich 72 (FmBer 72) umbe­nannt.

Dis­lo­zie­rung (1988) und Glie­de­rung der LwFm-/El­o­Auf­kl ab Früh­jahr 1989,
Gra­phik: Quel­le 6 und 7

Noch vor der Wie­der­her­stel­lung der staat­li­chen Ein­heit Deutsch­lands am 3. Okto­ber 1990 wur­de die FmEl­o­Auf­kl der Luft­waf­fe gegen die NVA-Luft­streit­kräf­te und ‑Luft­ver­tei­di­gung ein­ge­stellt9 und schuf der Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst der FmRgt 11 sowie 12 ab Anfang Sep­tem­ber die Vor­aus­set­zun­gen zur Her­stel­lung der Füh­rungs­fä­hig­keit der Luft­waf­fe in der frü­he­ren DDR und zur Aus­übung luft­ho­heit­li­cher Auf­ga­ben über deren Ter­ri­to­ri­um: Ab 3. Okto­ber 1990 wur­de so zunächst mit mobi­len Kräf­ten — spä­ter orts­fest — eine 120-kana­li­ge Richt­funk­ver­bin­dung im Nor­den — die soge­nann­te „Nord­tras­se“ zwi­schen Hitz­acker und Karenz — zur Ver­knüp­fung des Auto­FüFmNLw mit dem Richt­funk­netz der ehe­ma­li­gen NVA-Luft­streit­kräf­te und ‑Luft­ver­tei­di­gung sowie damit der Fern­mel­de­an­schluß der neu­en 3. Luft­waf­fen­di­vi­si­on sicher­ge­stellt. Spä­ter wur­de dann auch noch eine soge­nann­te „Süd­tras­se“ zur Ver­bes­se­rung der Fern­mel­de­an­schlüs­se der in der frü­he­ren DDR sta­tio­nier­ten Luft­waf­fen­ver­bän­deein­ge­rich­tet.

Auto­FüFmNLw ab 1990, Gra­phik:

Bild­ta­fel 57

Die Ver­knüp­fung die­ser bei­den Fern­mel­de­net­ze ein­schließ­lich ihres wei­te­ren Aus­baus war eine her­aus­ra­gen­de Gemein­schafts­leis­tung der FmRgt 11 und 12 sowie der Fern­mel­de­kräf­te des ehe­ma­li­gen Nach­rich­ten­re­gi­ments 14 der NVA-Luft­streit­kräf­te und ‑Luft­ver­tei­di­gung, aus dem dann vor­über­ge­hend die Fern­mel­de­ab­tei­lung 14 wur­de.
 
Mit der neu­en Zuord­nung der Ver­bän­de der Luft­waf­fe im Rah­men der Luft­waf­fen­struk­tur 4 ab 1990 ergab sich für das LwFüD­stKdo ein Unter­stel­lungs­wech­sel unter das Luft­waf­fen­füh­rungs­kom­man­do (LwFüK­do), und damit eine stär­ke­re Inte­gra­ti­on in den ope­ra­ti­ven Bereich der Luft­waf­fe. Gleich­zei­tig wur­de der Kom­man­do­be­reich des LwFüD­stKdo so umor­ga­ni­siert, daß nun­mehr der Fern­mel­de­ver­bin­dungs­dienst, die Infor­ma­ti­ons­tech­nik- und DV-Kom­po­nen­ten sowie die Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung als dem LwFüD­stKdo unmit­tel­bar zuge­ord­ne­te Füh­rungs­diens­te trup­pen­dienst­lich und fach­lich geführt wur­den. Dage­gen waren nun der Radar­füh­rungs­dienst und das Amt für Flug­si­che­rung der Bun­des­wehr auch fach­lich dem LwFüD­stKdo nicht mehr zuge­ord­net. Die unmit­tel­ba­re Unter­stel­lung unter das LwFüK­do mit der stär­ke­ren Inte­gra­ti­on des LwFüD­stKdo in den ope­ra­ti­ven Bereich hat­te zur Fol­ge, daß ein Teil der Auf­ga­ben zur Sicher­stel­lung der unein­ge­schränk­ten Füh­rungs­fä­hig­keit der Luft­waf­fe rund um die Uhr und an sie­ben Tagen der Woche wahr­ge­nom­men wer­den muss­te. Gleich­zei­tig aber sank der Per­so­nal­um­fang des Luft­waf­fen­füh­rungs­diensts von ca. 11.000 auf ca. 4.800, wobei FmRgt 11 und 12 noch über ca. 2.000 Sol­da­ten und zivi­le Mit­ar­bei­ter ver­füg­ten.
 
Nach Inkraft­set­zung der STAN „FmEl­o­Auf­kl 95“ vom 01.03.93 waren als Maß­nah­men vor­ge­se­hen:
- Umglie­de­rung von FmBer 70, 71 und 72 zum 01.10.93;
- Auf­lö­sung von FmBer 71 zum 01.10.94;
- erneu­te Umglie­de­rung von FmBer 72 zum 01.10.94.

Glie­de­rung der LwFm-/El­o­Auf­kl ab Herbst 1994,

Gra­phik: Quel­le 7

Ab 1993 wur­den dabei auf­ge­löst: Am
- 31.03.93 — Fern­mel­de­sek­tor C und Fern­mel­de­sek­tor E
- 31.03.94 — Fern­mel­de­sek­tor B und Fern­mel­de­sek­tor Q;
- 31.03.97 — Peil­zen­tra­le IV;
- 30.09.97 — Fern­mel­de­sek­tor H.
Von Okto­ber 1997 bis Ende Juni 2002 stan­den somit der Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rung der Luft­waf­fe von ehe­mals acht nun­mehr nur noch drei Fern­mel­de­sek­to­ren für die mobi­le und sta­tio­nä­re Erfas­sung zur Ver­fü­gung.
Zum 30.09.1994 war bereits der Stab des Fern­mel­de­be­reichs 71 auf­ge­löst wor­den und zum 31.12.1997 wur­de auch der des Fern­mel­de­be­reichs 72 auf­ge­löst. Der Fern­mel­de­sek­tor D wur­de umge­glie­dert und bis zum 31.12.97 nach Ber­lin-Gatow ver­legt, nach­dem dort der Fm-/El­o­Auf­kl-Betrieb bereits 1993/94 auf­ge­nom­men wor­den war. Die ver­blie­be­nen Fern­mel­de­sek­to­ren A, F und D und 61 wur­den dem Fern­mel­de­be­reich 70 in Trier unter­stellt. Die Anfang der 90er Jah­re hin­zu­ge­kom­me­nen mobi­len (ver­last­ba­ren) Erfas­sungs­kom­po­nen­ten wur­den bei den bei­den Fern­mel­de­sek­to­ren A und F sta­tio­niert.
 

Glie­de­rung der LwFm-/El­o­Auf­kl ab Anfang 1998,

Gra­phik: Quel­le 7


 
Neben der Füh­rung der unter­stell­ten Ver­bän­de und der Auf­ga­be, das Auto­ma­ti­sche Füh­rungs- und Fern­mel­de­netz der Luft­waf­fe (Auto­FüFmNLw) und das Füh­rungs­in­for­ma­ti­ons­sys­tem der Luft­waf­fe (FüIn­fo­Sys­Lw) zu betrei­ben, nahm das LwFüD­stKdo seit 1998 auch die Fach­kom­man­do­funk­ti­on für Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik (IuK) und für die Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung der Luft­waf­fe wahr.

Glie­de­rung und Dis­lo­zie­rung von LwFüD­stKdo in 2000, 
Gra­phi­ken: Quel­le 7

Letz­te­re wur­de im Juli 2000 in das LwFüK­do über­führt und dort mit der Fach­auf­ga­be „Elek­tro­ni­scher Kampf“ zusam­men­ge­fasst.
Im Rah­men der Ein­nah­me der Luft­waf­fen­struk­tur 5 wur­de das LwFüD­stKdo am 30. Juni 2002 auf­ge­löst. Die Nach­fol­ge trat der Füh­rungs­un­ter­stüt­zungs­be­reich der Luft­waf­fe (FüUstgBerLw) an, dem die eben­falls in das mobi­le und das orts­fes­te Auto­FüFmNLw-Batail­lon umge­glie­der­ten Fern­mel­de­re­gi­men­ter 11 und 12 unter­stellt wur­den, wäh­rend der Fern­mel­de­be­reich 70 mit Mas­se an die Streit­kräf­te­ba­sis über­ge­ben wur­de. Der bis dahin auch FmBer 70 unter­stell­te Fern­mel­de­sek­tor 62 ver­blieb dage­gen in der Luft­waf­fe und wur­de als “Zen­trum Elek­tro­ni­scher Kampf Flie­gen­de Waf­fen­sys­te­me der Bun­des­wehr” direkt dem Luft­waf­fen­füh­rungs­kom­man­do unter­stellt
 
Im Zuge einer Orga­ni­sa­ti­ons­än­de­rung der Mari­ne wur­den am 1. Okto­ber 1974 die zuvor den Mari­ne­di­vi­sio­nen Nord- und Ost­see unter­stell­ten land­ge­bun­de­nen Fernmelde‑, Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­schen Auf­klä­rungs­kräf­te sowie der land­ge­bun­de­ne Ortungs­dienst im Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do zusam­men­ge­führt, das in Kiel auf­ge­stellt wur­de sowie trup­pen­dienst­lich und für den Ein­satz dem Flot­ten­kom­man­do in Glücks­burg unter­stand.
Ende Mai 1987 wur­de die Peil­zen­tra­le Nord in Lun­den auf­ge­löst und gleich­zei­tig die Peil­zen­tra­le I (PZI) in Husum auf­ge­stellt sowie ab Juni 1987 auf die HF-Bun­des­wehr­peil­ba­sis umge­rüs­tet.

Glie­de­rung und Dis­lo­zie­rung der Fm-/El­o­Auf­kl der Mari­ne 1988, Gra­phi­ken: Quel­le 6

Im Zeit­raum Juni 1988 — Anfang Okto­ber 1989 wur­den die alten Meß­boo­te „Als­ter“, „Oker“ und „Oste“ außer Dienst und die neu­en Flot­ten­dienst­boo­te „Als­ter“, „Oker“ und „Oste“ in Dienst gestellt.
Ende 1989 begann der Bau der Groß­peil­an­la­ge Kas­ta­gnet­te in Bramstedt­lund bei Leck.
Die Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung der Bun­des­ma­ri­ne gegen die Volks­ma­ri­ne der DDR wur­de am 8. August 1990 um 23:59 ein­ge­stellt, Ende Sep­tem­ber 1991 die Erfas­sung im MFmSkt 73 in Neu­stadt, der dann am 30. Sep­tem­ber 1992 auf­ge­löst wur­de.
Ab 1. April 1991 wur­de im Zuge des Auf­baus neu­er Mari­ne­struk­tu­ren in der frü­he­ren DDR aus Tei­len des vor­ma­li­gen Mari­ne­nach­rich­ten­re­gi­ments 18 der DDR-Volks­ma­ri­ne Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 3 in Ros­tock auf­ge­stellt, der  trup­pen­dienst­lich dem Mari­ne­kom­man­do Ros­tock und für den Ein­satz dem Flot­ten­kom­man­do unter­stand. Am 1. Okto­ber 1994 wur­de er aber bereits wie­der auf­ge­löst und aus den ver­blei­ben­den Tei­len Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 30 auf­ge­stellt, die in den Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 1 inte­griert und damit dem Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do unter­stellt wur­de. Sie war für den gesam­ten Fern­mel­de­be­trieb der Bun­des­ma­ri­ne in der frü­he­ren DDR zustän­dig und betrieb dazu die Fern­mel­de­zen­tra­le Ros­tock-Gehls­dorf im 24-Stun­den Schicht­be­trieb, die Mari­ne­funk­sen­de­stel­len in Mar­low sowie Hohe Düne, die Mari­ne­funk­emp­fangs­stel­le Ros­tock-Gehls­dorf und zwei Fern­sprech- sowie Fern­schreib­stel­len. Außer­dem war sie für das Tak­ti­sche Richt­funk­netz des Flot­ten­kom­man­dos im Regio­nal­be­reich Ost und für die War­tung sowie Instand­set­zung der Funk­sen­de- und Emp­fangs­stel­len in die­sem Bereich ver­ant­wort­lich. Sie wur­de am 14. Novem­ber 2001 auf­ge­löst.
In den 1990-er Jah­ren wur­den die drei Mari­ne­fern­mel­de­stel­len des Mari­ne­fern­mel­de­sek­tor 71 nach und nach auf­ge­löst und durch die Groß­peil­an­la­ge „Kas­ta­gnet­te“ in Bramstedt­lund bei Leck mit einem Auf­klä­rungs­ge­biet vom Nord­kap bis zum Schwar­zen Meer ersetzt, wohin auch der Mari­ne­fern­mel­de­sek­tor 71 am 1. Dezem­ber 1994 ver­leg­te und die “Kas­ta­gnet­te” über­nahm, wo ab Mit­te März 1995 der Erfas­sungs­be­trieb auf­ge­nom­men und ihre Peil­fä­hig­keit bis Mit­te Dezem­ber 1995 her­ge­stellt wur­de.

Groß­peil­an­la­ge „Kas­ta­gnet­te“ in Bramstedt­lund, Bil­der: Quel­le 7

Zum 31. März 1995 wur­de das Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do auf­ge­löst und als Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on die Flot­til­le der Mari­ne­füh­rungs­diens­te (MFüD­stFltl) zum 1. April 1995 auf­ge­stellt: Zu die­sem Zeit­punkt dien­ten etwa 1.600 Sol­da­ten und 600 zivi­le Beschäf­tig­te in dem Ver­band. Im Zuge die­ser Umglie­de­run­gen über­nahm der Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 1 ab Mit­te der 1995er Jah­re auch alle ope­ra­ti­ven Auf­ga­ben vom Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 2 und gab alle betrieb­li­chen Auf­ga­ben an die­sen ab. 

Mari­ne­funk­sen­de- und emp­fangs­stel­len sowie Tak­ti­sches Richt­funk­netz des Flot­ten­kom­man­dos Ende der 1990-er Jah­re, 
Gra­phi­ken: Bild­ta­fel 56

Bei der Auf­lö­sung der MFüD­stFltl Ende März 2002 wur­de der Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 1 wie­der direkt dem Flot­ten­kom­man­do unter­stellt und in den Flot­ten­stab ein­ge­glie­dert, wäh­rend der Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitt 2 direkt dem Mari­ne­amt unter­stellt und in des­sen Stab ein­ge­glie­dert wur­de, womit bei­de Ende Sep­tem­ber 2002 auf­hör­ten, als Ver­band zu bestehen.
Bei der Auf­lö­sung des Mari­ne­fern­mel­de­ab­schnitts 2 und der Ein­glie­de­rung ver­blie­be­ner Ele­men­te in das Mari­ne­amt im Jahr 2002 blieb die Mari­ne­fern­mel­de­grup­pe 21 als selb­stän­di­ge Ein­heit in Seng­war­den bestehen und wur­de spä­ter als Füh­rungs­un­ter­stüt­zungs­zen­trum dem Flot­ten­kom­man­do unter­stelltEnde März 2013 wur­den die Auf­ga­ben an das neue Mari­ne-Füh­rungs­un­ter­stüt­zungs­zen­trum Glücks­burg über­ge­ben, der Sen­de­be­trieb ein­ge­stellt und die Ein­heit auf­ge­löst.
Mari­ne­fern­mel­de­stab 70 wur­de am 31. März 2002 von der Mari­ne an die Streit­kräf­te­ba­sis über­ge­ben und in Fern­mel­de­be­reich 91 umbe­nannt, der im Mari­ne­stütz­punkt Flens­burg-Mür­wik sta­tio­niert wur­de, wo er am 21. März 2013 auf­ge­löst wur­de, wobei gro­ße Tei­le als neu­es Batail­lon Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung 911 (EloK­a­Btl 911) nach Sta­dum gin­gen. MFmSkt 71 wur­de in Fern­mel­de­auf­klä­rungs­ab­schnitt 911 (FmAuf­klAbschn 911) umbe­nannt und dem FmBer 91 unter­stellt. Auch das spä­ter neu auf­ge­stell­te Batail­lon Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung 912 (EloK­a­Btl 912) in Nienburg/Weser wur­de FmBer 91 unter­stellt, wohin auch die Bord­ein­satz­teams “See” für die Flot­ten­dienst­boo­te und “Luft” für die Bre­guet 1150 M Atlan­tic ver­legt wur­den.
 
Ins­ge­samt hat­te sich so im Zeit­raum 1957 — 1989 sowohl in der Mari­ne, als auch in der Luft­waf­fe aus ein­fachs­ten Anfän­gen am Ende der 1950-er Jah­re ein kom­ple­xes orga­ni­sa­to­ri­sches und tech­ni­sches Sys­tem an Füh­rungs­diens­ten ent­wi­ckelt, das der mili­tä­ri­schen Füh­rung einer­seits Fern­mel­de­ver­bin­dun­gen und Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tungs­sys­te­me zur Sicher­stel­lung ihrer Füh­rungs­fä­hig­keit zur Ver­fü­gung gestellt hat sowie ande­rer­seits wesent­li­che Infor­ma­tio­nen zur Lage­fest­stel­lung und ‑beur­tei­lung – vor allem in außen­po­li­ti­schen Kri­sen­si­tua­tio­nen (z.B.: Ber­lin 1961, CSSR 1968 u8nd Polen 1980/81) – gelie­fert hat und Ende der 1980-er Jah­re nahe­zu alle sei­ne dama­li­gen Fm-/El­o­Auf­kl-For­de­run­gen im Rah­men des Stän­di­gen Auf­klä­rungs­auf­tra­ges erfül­len konn­te.
Der Zeit­raum 1990 bis etwa Anfang/Mitte der 2000-er Jah­re war dann sowohl durch Redu­zie­run­gen und Umglie­de­run­gen der Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe, als auch durch die Aus­glie­de­rung ihrer bis­he­ri­gen Fm-/El­o­Auf­kl-Ver­bän­de in die Streit­kräf­te­ba­sis gekenn­zeich­net.
 
Die auf den Bild­ta­feln über die Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe in der Bun­des­wehr doku­men­tier­te Geschich­te endet somit etwa Anfang bis Mit­te der 2000-er Jah­re – somit ist es an den heu­ti­gen, fach­lich Ver­ant­wort­li­chen für die Füh­rungs­diens­te von Mari­ne und Luft­waf­fe, die Fort­schrei­bung ihrer Geschich­te für die inzwi­schen 20 Jah­re seit 2005 auf­zu­grei­fen, um zu ver­mei­den, daß die geschicht­li­chen „Fäden“ kom­plett abrei­ßen.
 


Quel­le:
Tafel 56 und 57 der Bild­ta­fel­aus­stel­lung “Fern­mel­de­trup­pen – Ges­tern und heu­te”


Wei­te­re Quel­len und zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen zum The­ma:

  1. N.N.: Die Füh­rungs­diens­te der Luft­waf­fe — Abriß der Ent­wick­lung der Luft­nach­rich­ten­trup­pe und der Füh­rungs­diens­te der Luft­waf­fe von den Anfän­gen bis 1999, in: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te — Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 — S. 151 ff.
  2. N.N.: Füh­rungs­mit­tel der Mari­ne — von den Anfän­gen bis 1999, in: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te — Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 — S. 169 ff.
  3. N.N.: Geschicht­li­che Zeit­ta­fel über die Ent­wick­lung der Telegraphen‑, Nachrichten‑, Fern­mel­de­trup­pe und Füh­rungs­diens­te 1830 — 1999, in: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te — Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 — S. 225 ff.
  4. Grabau, Rudolf: Die Fern­mel­de­trup­pe Elo­Ka des Hee­res 1956 bis 1990 – Orga­ni­sa­ti­ons- und Aus­bil­dungs­über­sich­ten / Ein Bei­trag zur Geschich­te der Bun­des­wehr — Geschich­te der Trup­pen­tei­le, Orga­ni­sa­ti­on, Aus­bil­dung, Per­so­nal; Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V.  — 1. Auf­la­ge 1995, Sei­te 197 ff.
  5. Grabau, Rudolf: Der Neu­be­ginn der FmEl­o­Aufl und der Elo­Ka der Luft­waf­fe ab 1956 und das dem Neu­auf­bau zugrun­de­lie­gen­de Kon­zept, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V.  — 2000 
  6. Wei­ße, Gün­ther K.: Gehei­me Funk­auf­klä­rung in Deutsch­land (ISBN 3–613-02531–0), Motor­buch-Ver­lag – 1. Auf­la­ge 2005
  7. Bisch­off, Man­fred: Home­page zu Fern­mel­de- und Elek­tro­ni­sche Auf­klä­rung sowie Funk- und Funk­tech­ni­sche Auf­klä­rung unter www.manfred-bischoff.de/index1.htm                                                                                   
  8. Bisch­off, Man­fred: DIE GESCHICHTE DER FERNMELDE- UND ELEKTRONISCHEN AUFKLÄRUNG DER MARINE unter www.manfred-bischoff.de/MFmStab70.htm
  9. Car­roll, John M.: Der Elek­tro­ni­sche Krieg, Ull­stein 1967
  10. Bonatz, Heinz: Die deut­sche Mari­ne­funk­auf­klä­rung 1914 — 1945, in: Bei­trä­ge zur Wehr­for­schung — Band XX/XXI (ISSN 0067–5253), Hrsg.: Arbeits­kreis für Wehr­for­schung, Darm­stadt 1970
  11. Stall­mann, Wil­frid: Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung — Ent­wick­lung und Ein­fluß auf die See­tak­tik, in: Trup­pen­pra­xis 7/74, S. 556 ff.
  12. Gan­ter, Karl/Wollschläger, Peter J.: Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung, in: Trup­pen­pra­xis 10/74, S. 769 ff.
  13. Will­berg, Hans-Fried­rich: Geschich­te der Elek­tro­ni­schen Kampf­füh­rung, in: Jahr­buch der Luft­waf­fe 1976/77, S. 122. ff
  14. Thur­bon, M.T.: The Ori­g­ins of Elec­tro­nic War­fa­re, in: RUSI Jour­nal 9/77, S. 56 ff.
  15. Tau­be, Ger­hard: Aus der Kriegs- und Wehr­ge­schich­te – Hoch­fre­quenz­schlacht im Zwei­ten Welt­krieg: Kampf mit und um Radar in der Luft­waf­fe (Buch­re­por­ta­ge), in: Wehraus­bil­dung in Wort und Bild 1/78, S. 26 ff.
  16. Wert­her, Wal­de­mar: Die Ent­wick­lung der deut­schen Funk­schlüs­sel­ma­schi­nen — Die „Enig­ma“, in: Die Funk­auf­klä­rung und ihre Rol­le im Zwei­ten Welt­krieg (ISBN 3–87943-666–5), Hrsg.: Roh­wer, Jürgen/Jäckel, Eber­hard — Stutt­gart 1979, S. 50 ff.
  17. Jones, Regi­nald V.: Mög­lich­kei­ten, Gren­zen und Gefah­ren der im Zwei­ten Welt­krieg ange­wand­ten Ver­fah­ren elek­tro­ni­scher Kampf­füh­rung, in: Die Funk­auf­klä­rung und ihre Rol­le im Zwei­ten Welt­krieg (ISBN 3–87943-666–5), Hrsg.: Roh­wer, Jürgen/Jäckel, Eber­hard — Stutt­gart 1979, S. 228 ff.
  18. Lehr- und Aus­bil­dungs­hil­fe A 11 „Kriegs­ge­schicht­li­che Bei­spie­le der Elek­tro­ni­schen Kampf­füh­rung“, S. 18 ff. und Anla­ge D; FmS/FSHEloT — Spe­zi­al­stab ATV, Febru­ar 1979
  19. Bonatz, Heinz: See­krieg im Äther — Die Leis­tun­gen der Mari­ne-Auf­klä­rung 1939 — 1945 (ISBN 3–8132-0120–1) — 1. Auf­la­ge, Her­ford 1981
  20. Lewin, Ronald: Ent­schied ULTRA den Krieg ? — Allii­ier­te Funk­auf­klä­rung im 2. Welt­krieg (ISBN 3–8033-0314–1), Hrsg.: Roh­wer, Jür­gen — Koblenz/Bonn 1981
  21. Trenk­le, Fritz: Die deut­schen Funk­stör­ver­fah­ren bis 1945, Ulm 1981
  22. Trenk­le, Fritz: Die deut­schen Funk­peil- und ‑Horch-Ver­fah­ren bis 1945, Ulm 1981/82
  23. Mäkelä, Mat­ti E.: Das Geheim­nis der „Mag­de­burg“ — Die Geschich­te des Klei­nen Kreu­zers und die Bedeu­tung sei­ne Signal­bü­cher im Ers­ten Welt­krieg (ISBN 3–7637-5424–5), Koblenz 1984
  24. Arc­an­ge­lis, Mario de: Elec­tro­nic War­fa­re — From the Batt­le of Tsu­shi­ma to the Falk­lands an Liba­non Con­flicts, Poole/ Dor­set — 1985, S. 20 ff.
  25. Boog, Horst: Der gehei­me Nach­rich­ten­dienst der Luft­waf­fe im Zwei­ten Welt­krieg, in: Trup­pen­pra­xis 4/1986, S. 387 ff.
  26. Trenk­le, Fritz: Die deut­schen Funk­meß­ver­fah­ren bis 1945 (ISBN 3–7785-1400–8), Ulm 1986
  27. Trenk­le, Fritz: Die deut­schen Funk­füh­rungs­ver­fah­ren bis 1945 (ISBN 3–7785-1647–7), Ulm 1987
  28. Pau­li­ni, Rudolf/Timm, Nor­bert: Fern­mel­de­dienst im Wan­del der Zeit, in: Wehraus­bil­dung 1/1988, S. 31 ff.
  29. Eme­lin, Ale­xej Jur­je­witsch: Die Legen­den des Kreu­zers „Mag­de­burg“ unter https://web.archive.org/web/20120206142344/http://submarine.50megs.com/magdebu.htm
  30. Wiki­pe­dia-Ein­trä­ge zu „Room 40“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Room_40 und https://en.wikipedia.org/wiki/Room_40
  31. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Batt­le of Dog­ger Bank (1915)“ unter https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Dogger_Bank_(1915)   
  32. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Batt­le of the Falk­land Islands“ unter https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_the_Falkland_Islands
  33. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Batt­le of Jut­land“ unter https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Jutland
  34. Herold, Klaus: Der Längst­wel­len-Sen­der GOLIATH bei CALBE an der Mil­de von 1941 bis 1945 unter www.cdvandt.org/Goliath.pdf
  35. Krü­ger, Hen­ning: Geschichte(n) über Kal­be (Mil­de) — Der „Goli­ath“ oder die Geschich­te einer Wie­se, 2020 unter: www.kalbe-milde.de/gol.php
  36. Nie­metz, Dr. Dani­el: Längst­wel­len­sen­der Goli­ath — Stärks­ter U‑Boot-Sen­der der Welt funk­te aus der Alt­mark unter: www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/verlauf/laengstwellensender-goliath-u-boot-kalbe-milde-altmark-russland-100.html
  37. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Goli­ath“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Goliath_(Funk)
  38. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Chif­frier­stel­le der Luft­waf­fe“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Chiffrierstelle_der_Luftwaffe
  39. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Luft­nach­rich­ten­ab­tei­lung 350“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Luftnachrichtenabteilung_350 und
    https://en.wikipedia.org/wiki/Luftnachrichten_Abteilung_350
  40. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Batt­le of the Beams“ unter https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_the_Beams
  41. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Mari­ne­fern­mel­de­stab 70“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Marinefernmeldestab_70  
  42. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Mari­ne­füh­rungs­dienst­kom­man­do“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Marineführungsdienstkommando  
  43. Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Luft­waf­fen­füh­rungs­dienst­kom­man­do“ unter https://de.wikipedia.org/wiki/Luftwaffenführungsdienstkommando
  44. Ent­ste­hung des Füh­rungs­diens­tes der Luft­waf­fe unter https://web.archive.org/web/20091220194636/http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/org/fueub/hist?yw_contentURL=/01DB060  

End­no­ten:
1 Eine Reu­sen­an­ten­ne besteht aus meh­re­ren Dräh­ten, den soge­nann­ten Reu­sen­sei­len, die meist radi­al­sym­me­trisch ange­ord­net sind. Im ein­fachs­ten Fall han­delt es sich dabei um eine par­al­le­le und radi­al­sym­me­tri­sche Anord­nung von Dräh­ten, die an ihren Enden jeweils durch einen Ring getra­gen wer­den und hin­ter die­sen Rin­gen zu den Außen­sei­ten hin zusam­men­ge­fasst und gespannt wer­den. Die­se Anord­nung wird auch als Käfig­reu­se bezeich­net. Aus Käfig­reu­sen las­sen sich Dipol­an­ten­nen mit gro­ßer Band­brei­te zusam­men­schal­ten. Eine beson­de­re Aus­füh­rung der Reu­sen­an­ten­ne ist die Flach­reu­se. Hier­bei sind die Anten­nen­dräh­te in einer Ebe­ne neben­ein­an­der ange­ord­net und wer­den ent­spre­chend nicht mit Rin­gen, son­dern Stä­ben getra­gen und zusam­men­ge­fasst.
2 Die Werft­di­vi­sio­nen für Ost­see- und Nord­see­flot­te waren zur Aus­füh­rung von Werft­ar­bei­ten vor­ge­se­hen und hat­ten auch die Beset­zun­gen der Schif­fe mit Hand­wer­kern, Maschi­nis­ten sowie Hei­zern vor­zu­neh­men.
3 Der Deck­of­fi­zier war ein unmit­tel­bar hin­ter den See­of­fi­zie­ren der Kai­ser­li­chen Mari­ne, Reichs- und Kriegs­ma­ri­ne ran­gie­ren­der Mari­ne­dienst­grad. Häu­fig aus der Lauf­bahn der Matro­sen auf­ge­stie­gen, beriet er als Spe­zia­list sei­nes Fachs den Kom­man­dan­ten oder die ande­ren mit der Schiffs­füh­rung betrau­ten Offi­zie­re. In Deutsch­land bil­de­ten die Deck­of­fi­zie­re von Mit­te des 19. Jahr­hun­derts bis 1938 eine eige­ne Rang­klas­se, die inter­na­tio­nal der Dienst­grad­grup­pe der „War­rant Offi­cers“ ent­sprach. Die heu­ti­ge Deut­sche Mari­ne kennt den Deck­of­fi­zier nicht mehr, jedoch den Decks­of­fi­zier, wel­cher ein „Abschnitts­lei­ter“ (= Teil­ein­heits­füh­rer) für den see­män­ni­schen Dienst an Bord ist sowie in der Regel durch Leutnante/Oberleutnante zur See des Trup­pen­diens­tes besetzt wird, und den Decks­meis­ter als Funk­ti­ons­be­zeich­nung für die dienst­äl­tes­ten Unter­of­fi­ziers­dienst­gra­de im see­män­ni­schen Dienst an Bord.
4 am 1. April 1936 Beför­de­rung zum Oberst, am 1. März 1938 zum Gene­ral­ma­jor, am 1. April 1940 zum Gene­ral­leut­nant und am 20. Sep­tem­ber 1941 zum Gene­ral der Luft­nach­rich­ten­trup­pe (ent­spre­chend „Gene­ral der Nach­rich­ten­trup­pe“), ab Novem­ber 1941 Son­der­be­auf­trag­ter für Funk­meß­tech­nik und ab 11. März 1944 Gene­ral­nach­rich­ten­füh­rer der Luft­waf­fe
5 „DLV-Flie­ger­schaft“: Kor­po­ra­ti­ve Unter­or­ga­ni­sa­ti­on des DLV, zu der im Zeit­raum 1933 — 1935 Sol­da­ten des Reichs­hee­res bei Wech­sel in den Bereich des Reichs­luft­fahrt­mi­nis­te­ri­ums unter for­ma­ler Ver­ab­schie­dung aus dem akti­ven Dienst „ver­setzt“ wur­den
6 Unmit­tel­bar nach dem 1. Sep­tem­ber 1939 ver­leg­te die OKL-Chif­frier­stel­le von Ber­lin nach Pots­dam in den Mar­stall des Stadt­schlos­ses und wur­de im Novem­ber 1944 in LnAbt 350 umbe­nannt.
7 In den Luft­nach­rich­ten-Regi­men­tern der Luft­flot­ten gab es jeweils eine Flie­ger­staf­fel, die vor allem mit die­sen soge­nann­ten „Nach­rich­ten-Ju 52“ aus­ge­stat­tet war, um Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen zu nicht aus­ge­bau­ten, ein­ge­nom­me­nen Flug­plät­zen her­zu­stel­len.
8„Ball-Radar-Stör­an­la­ge“: Nach Emp­fang der geg­ne­ri­schen Radar­im­pul­se und ihrer Ver­fünf­fa­chung mit­tels einer Lauf­zeit­ket­te Tas­tung des Stör­sen­ders mit den fünf Impuls­grup­pen auf der Emp­fangs­fre­quenz, dadurch Erzeu­gung von fünf künst­li­chen Rada­rechos.
9 Gegen die sowje­ti­schen bzw. rus­si­schen Luft­streit-/-ver­tei­di­gungs­kräf­te in der ehe­ma­li­gen DDR sowie in Tsche­chi­en und Polen wur­de sie dage­gen bis zu ihrem Abzug im Zeit­raum 1991 — 1994 fort­ge­führt.