Zivile Führungskräfte erleben eine Woche hautnah den Soldaten-Alltag im CIR
Ein Artikel des Ausbildungszentrum CIR.
Das soll eine Bluse sein?“ – fragt die noch in Zivil gekleidete Frau ungläubig. Es ist ein Montagmorgen im September, bei der Servicestation in München beginnt die Einkleidung der Teilnehmenden der 4. Dienstlichen Veranstaltung zur Information (InfoDVag) der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum (CIR). Nun heißt es eine Woche lang: Feldanzug statt Blazer und Anzug, Kaserne und Truppenübungsplatz statt Büro. Interessierte zivile Führungskräfte aus der ganzen Republik sind angereist, um sich ein individuelles Bild von der jüngsten Teilstreitkraft der Bundeswehr zu machen.
Im Rahmen der diesjährigen InfoDVag CIR öffnete das Ausbildungszentrum CIR in Pöcking seine Tore. In seiner Begrüßungsansprache ermutigte dessen Kommandeur, Brigadegeneral Rainer Simon, die Gäste zu einem intensiven Austausch mit seinen Soldatinnen und Soldaten. Eingeladen waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung. Sie sollten im Rahmen der einwöchigen Veranstaltung einen persönlichen Eindruck von der Bundeswehr und speziell der Teilstreitkraft CIR bekommen. Diese leistet im Rahmen der Zeitenwende einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Kriegstüchtigkeit Deutschlands. Die insgesamt 20 Teilnehmenden erhielten einen exklusiven Einblick in das „zentrale Nervensystem“ CIR und dessen Aufgaben zur Sicherstellung von Führungs‑, Aufklärungs‑, Wirk- und Kommunikationsfähigkeit.
Der Dienstplan für die „Soldatinnen und Soldaten auf Zeit“ war eng getaktet. Nach der Begrüßung und einem anschließenden Icebreaker am Anreisetag folgte am darauffolgenden Morgen erst einmal die Ausstattung mit militärischer Bekleidung und weiteren Ausrüstungsgegenständen. Anschließend standen Gelöbnisunterricht, Feldgottesdienst und das feierliche Gelöbnis im Schloss Höhenried – ein erstes Highlight für die Teilnehmenden – auf dem Programm. Als Rednerin für das Gelöbnis beglückwünschte die bayrische Landtagsabgeordnete Frau Dr. Ute Eiling-Hütig die Teilnehmer zu ihrem Engagement für die Bundeswehr.
Die nächsten Tage waren gefüllt mit Vorträgen zu Fähigkeiten der Teilstreitkraft CIR wie dem Militärischen Nachrichtenwesen, der GeoInfo-Unterstützung, Digitalisierung oder dem Betrieb und Schutz des IT-Systems der Bundeswehr. Hinzu kamen praktische Stationen wie eine Waffen- und Sicherheitseinweisung, Übungen am Schießsimulator und ein spannendes Gästeschießen mit Siegerehrung. Weiterhin wurde die Lehrsammlung des Ausbildungszentrums CIR in Feldafing durch die durchaus auch technisch interessierten Teilnehmenden besucht.
Die ganze Bandbreite der CIR-Fähigkeiten wurde den Teilnehmenden im Rahmen einer dynamischen Geräte- und Leistungsschau unter dem Motto „CIR erleben“ auf dem nahegelegenen Standortübungsplatz präsentiert. Mehrere Dienststellen der Teilstreitkraft CIR selbst gaben anschauliche Einblicke in ihre Aufgaben und Arbeitsgeräte. So lernten die Teilnehmenden unter anderem mehr über mobile Gefechtsstände, Kleinstnetzwerke, Wetterballons und die interkulturelle Einsatzberatung. Ein weiteres Highlight: Ein simulierter Feuerüberfall im Rahmen einer Patrouille.
Begleitet wurde die Gruppe an diesem Tag vom Inspekteur CIR, Vizeadmiral Dr. Thomas Daum, der einen Überblick über die sicherheitspolitische Lage und aktuelle Bedrohungen wie Cyber-Attacken, Drohnenangriffe oder Propaganda gab. Er betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit aller Akteure ist, um die Sicherheit der Dimension CIR zu gewährleisten: „Wir benötigen eine gesamtgesellschaftliche Resilienz – Widerstandsfähigkeit im Krisenfall über das Militär hinaus – also in Politik, Gesellschaft und Industrie, für das gemeinsame Ziel der Verteidigung unserer Freiheit und Sicherheit“.
Vom simulierten Feuerüberfall zum Lufttransport
Ein besonderer Abschluss der 4. InfoDVag CIR war der Lufttransport mit einer Sikorsky CH-53 des Hubschraubergeschwaders 64 aus Laupheim. Die Teilnehmenden wurden bei bestem Wetter von Pöcking in die Edelweiß-Kaserne nach Mittenwald geflogen. Dort hatten bergerfahrene Soldaten und Heeresbergführer eine Vielzahl von unterschiedlichen Kletter- und Hinderniselementen wie Seilsteg und Seilrutsche errichtet und abgesichert. Der abwechslungsreiche Tag endete mit einem Bergmarsch zu einer traditionellen Berghütte mit Einkehr und gemütlichem Beisammensein.
Positive Bilanz
„Die Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen der Cyber- und Informationsraumtruppe haben mir zahlreiche neue Erkenntnisse gebracht und meine Wertschätzung für diese wichtigen Tätigkeiten noch weiter gestärkt“, resümiert Staatssekretär Dr. Markus Richter vom Bundesministerium des Inneren. Zum Abschluss bedankte sich Brigadegeneral Simon bei den Teilnehmenden für ihr Interesse und ihr Engagement. Er würde sich freuen, wenn die positiven Impressionen im beruflichen und privaten Umfeld weitergegeben werden, um so das Verständnis zwischen Bundeswehr und Gesellschaft zu stärken.
In Mittenwald hatten Heeresbergführer und bergerfahrene Soldaten für die Teilnehmer der InfoDVag einen kleinen Hindernisparcours errichtet. Hier waren beim Abseilen Mut und Selbstüberwindung gefragt.
Fotograf: Hauptmann Stefan Gabriel Meltzner