Eine Brücke zwischen Bundeswehr und Gesellschaft

Zivi­le Füh­rungs­kräf­te erle­ben eine Woche haut­nah den Sol­da­ten-All­tag im CIR
Ein Arti­kel des Aus­bil­dungs­zen­trum CIR.

Das soll eine Blu­se sein?“ – fragt die noch in Zivil geklei­de­te Frau ungläu­big. Es ist ein Mon­tag­mor­gen im Sep­tem­ber, bei der Ser­vice­sta­ti­on in Mün­chen beginnt die Ein­klei­dung der Teil­neh­men­den der 4. Dienst­li­chen Ver­an­stal­tung zur Infor­ma­ti­on (InfoD­Vag) der Teil­streit­kraft Cyber- und Infor­ma­ti­ons­raum (CIR). Nun heißt es eine Woche lang: Feld­an­zug statt Bla­zer und Anzug, Kaser­ne und Trup­pen­übungs­platz statt Büro. Inter­es­sier­te zivi­le Füh­rungs­kräf­te aus der gan­zen Repu­blik sind ange­reist, um sich ein indi­vi­du­el­les Bild von der jüngs­ten Teil­streit­kraft der Bun­des­wehr zu machen.

Im Rah­men der dies­jäh­ri­gen InfoD­Vag CIR öff­ne­te das Aus­bil­dungs­zen­trum CIR in Pöcking sei­ne Tore. In sei­ner Begrü­ßungs­an­spra­che ermu­tig­te des­sen Kom­man­deur, Bri­ga­de­ge­ne­ral Rai­ner Simon, die Gäs­te zu einem inten­si­ven Aus­tausch mit sei­nen Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten. Ein­ge­la­den waren hoch­ran­gi­ge Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Poli­tik, Wirt­schaft und Bil­dung. Sie soll­ten im Rah­men der ein­wö­chi­gen Ver­an­stal­tung einen per­sön­li­chen Ein­druck von der Bun­des­wehr und spe­zi­ell der Teil­streit­kraft CIR bekom­men. Die­se leis­tet im Rah­men der Zei­ten­wen­de einen ent­schei­den­den Bei­trag zur digi­ta­len Kriegs­tüch­tig­keit Deutsch­lands. Die ins­ge­samt 20 Teil­neh­men­den erhiel­ten einen exklu­si­ven Ein­blick in das „zen­tra­le Ner­ven­sys­tem“ CIR und des­sen Auf­ga­ben zur Sicher­stel­lung von Führungs‑, Aufklärungs‑, Wirk- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit. 

Die Teil­neh­mer der InfoD­Vag wer­den mit einer CH-53 des Hub­schrau­ber­ge­schwa­ders 64 aus Laup­heim von Pöcking nach Mit­ten­wald geflo­gen. Für vie­le Teil­neh­mer war dies ein Höhe­punkt der Ver­an­stal­tung.
Foto­graf: Haupt­mann Ste­fan Gabri­el Meltz­ner

Der Dienst­plan für die „Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten auf Zeit“ war eng getak­tet. Nach der Begrü­ßung und einem anschlie­ßen­den Ice­brea­k­er am Anrei­se­tag folg­te am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen erst ein­mal die Aus­stat­tung mit mili­tä­ri­scher Beklei­dung und wei­te­ren Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den. Anschlie­ßend stan­den Gelöb­nis­un­ter­richt, Feld­got­tes­dienst und das fei­er­li­che Gelöb­nis im Schloss Höhen­ried – ein ers­tes High­light für die Teil­neh­men­den – auf dem Pro­gramm. Als Red­ne­rin für das Gelöb­nis beglück­wünsch­te die bay­ri­sche Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Frau Dr. Ute Eiling-Hütig die Teil­neh­mer zu ihrem Enga­ge­ment für die Bun­des­wehr.

Die nächs­ten Tage waren gefüllt mit Vor­trä­gen zu Fähig­kei­ten der Teil­streit­kraft CIR wie dem Mili­tä­ri­schen Nach­rich­ten­we­sen, der Geo­In­fo-Unter­stüt­zung, Digi­ta­li­sie­rung oder dem Betrieb und Schutz des IT-Sys­tems der Bun­des­wehr. Hin­zu kamen prak­ti­sche Sta­tio­nen wie eine Waf­fen- und Sicher­heits­ein­wei­sung, Übun­gen am Schieß­si­mu­la­tor und ein span­nen­des  Gäs­te­schie­ßen mit Sie­ger­eh­rung. Wei­ter­hin wur­de die  Lehr­samm­lung des Aus­bil­dungs­zen­trums CIR in Feldafing durch die durch­aus auch tech­nisch inter­es­sier­ten Teil­neh­men­den besucht. 

Die gan­ze Band­brei­te der CIR-Fähig­kei­ten wur­de den Teil­neh­men­den im Rah­men einer dyna­mi­schen Gerä­te- und Leis­tungs­schau unter dem Mot­to „CIR erle­ben“ auf dem nahe­ge­le­ge­nen Standort­übungs­platz prä­sen­tiert. Meh­re­re Dienst­stel­len der Teil­streit­kraft CIR selbst gaben anschau­li­che Ein­bli­cke in ihre Auf­ga­ben und Arbeits­ge­rä­te. So lern­ten die Teil­neh­men­den unter ande­rem mehr über mobi­le Gefechts­stän­de, Kleinst­netz­wer­ke, Wet­ter­bal­lons und die inter­kul­tu­rel­le Ein­satz­be­ra­tung. Ein wei­te­res High­light: Ein simu­lier­ter Feu­er­über­fall im Rah­men einer Patrouil­le. 

Beglei­tet wur­de die Grup­pe an die­sem Tag vom Inspek­teur CIR, Vize­ad­mi­ral Dr. Tho­mas Daum, der einen Über­blick über die sicher­heits­po­li­ti­sche Lage und aktu­el­le Bedro­hun­gen wie Cyber-Atta­cken, Droh­nen­an­grif­fe oder Pro­pa­gan­da gab. Er beton­te, wie wich­tig die Zusam­men­ar­beit aller Akteu­re ist, um die Sicher­heit der Dimen­si­on CIR zu gewähr­leis­ten: „Wir benö­ti­gen eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Resi­li­enz – Wider­stands­fä­hig­keit im Kri­sen­fall über das Mili­tär hin­aus – also in Poli­tik, Gesell­schaft und Indus­trie, für das gemein­sa­me Ziel der Ver­tei­di­gung unse­rer Frei­heit und Sicher­heit“. 

Die Grund­zü­ge des Fern­mel­de­we­sens. Am Tag „CIR erle­ben“ beka­men die Teil­neh­mer eine Ein­wei­sung in das SEM 52 und den Gebrauch der Funk­sprech­ta­fel.
Foto­graf: Kapi­tän­leut­nant Mario Koberg

Vom simu­lier­ten Feu­er­über­fall zum Luft­trans­port

Ein beson­de­rer Abschluss der 4. InfoD­Vag CIR war der  Luft­trans­port mit einer Sikorsky CH-53 des Hub­schrau­ber­ge­schwa­ders 64 aus Laup­heim. Die Teil­neh­men­den wur­den bei bes­tem Wet­ter von Pöcking in die Edel­weiß-Kaser­ne nach Mit­ten­wald geflo­gen. Dort hat­ten berg­erfah­re­ne Sol­da­ten und Hee­res­berg­füh­rer eine Viel­zahl von unter­schied­li­chen Klet­ter- und Hin­der­nis­ele­men­ten wie Seil­steg und Seil­rut­sche errich­tet und abge­si­chert. Der abwechs­lungs­rei­che Tag ende­te mit einem Berg­marsch zu einer tra­di­tio­nel­len Berg­hüt­te mit Ein­kehr und gemüt­li­chem Bei­sam­men­sein.

Posi­ti­ve Bilanz

„Die Ein­bli­cke in die viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen der Cyber- und Infor­ma­ti­ons­raum­trup­pe haben mir zahl­rei­che neue Erkennt­nis­se gebracht und mei­ne Wert­schät­zung für die­se wich­ti­gen Tätig­kei­ten noch wei­ter gestärkt“, resü­miert Staats­se­kre­tär Dr. Mar­kus Rich­ter vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Inne­ren. Zum Abschluss bedank­te sich Bri­ga­de­ge­ne­ral Simon bei den Teil­neh­men­den für ihr Inter­es­se und ihr Enga­ge­ment. Er wür­de sich freu­en, wenn die posi­ti­ven Impres­sio­nen im beruf­li­chen und pri­va­ten Umfeld wei­ter­ge­ge­ben wer­den, um so das Ver­ständ­nis zwi­schen Bun­des­wehr und Gesell­schaft zu stär­ken. 


In Mit­ten­wald hat­ten Hee­res­berg­füh­rer und berg­erfah­re­ne Sol­da­ten für die Teil­neh­mer der InfoD­Vag einen klei­nen Hin­der­nis­par­cours errich­tet. Hier waren beim Absei­len Mut und Selbst­über­win­dung gefragt.

Foto­graf: Haupt­mann Ste­fan Gabri­el Meltz­ner