Pöcking – Nach rund 46 Jahren im Dienst der Bundeswehr wird Generalmajor Dr. Michael Färber am 30. September die Uniform ablegen und in Pension gehen. Anlässlich seines Abschiedsbesuchs am Ausbildungszentrum CIR beantwortete er einige Fragen.

Herr General, warum sind Sie Soldat geworden?
„Ich bin als Sohn eines Offiziers der Panzertruppe in Munster aufgewachsen, damals einer der größten Standorte überhaupt. Da war der Weg zur Bundeswehr sehr kurz und naheliegend. Mein Besuch in der Offizierbewerberprüfzentrale war ausgesprochen erfolgreich und mündete schnell in einem Angebot, als Berufsoffizier einzusteigen. Da sagt man nicht Nein — da packt man an.“
Würden Sie diesen Weg noch einmal gehen?
„Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich eine Nähe zum Ingenieurberuf habe. Systeme entstehen zu sehen, die Begleitung von Prozessen, das spricht mich an. Das war bei der Bundeswehr nicht immer der Schwerpunkt meiner Tätigkeit. Aber je länger ich dabei war, desto besser hat es mir gefallen. Und mit der Schaffung und Gestaltung einer neuen Teilstreitkraft, dem CIR, befasst zu sein, das ist natürlich eine tolle Aufgabe. Da könnte ich mich immer wieder begeistern.“
Was würden Sie einem Schulabgänger empfehlen, sollte er, sollte sie sich beim Bund bewerben?
„Ich würde prinzipiell allen jungen Menschen empfehlen, sich mit einer Karriere bei der Bundeswehr auseinanderzusetzen. Wir sind nicht nur der größte Ausbildungsbetrieb in Deutschland. Über das gesamte Berufsleben gerechnet, können wir mit fast allen zivilen Firmen auch in Sachen Einkommen locker mithalten. Und wir haben so viele unterschiedliche Tätigkeiten anzubieten, da ist für jeden Bewerber das Richtige dabei.

Im Rückblick. Auf was sind Sie besonders stolz?
„In der zweiten Hälfte meiner Karriere habe ich meinen Beitrag geleistet zur Entwicklung der Planungsorganisation der Bundeswehr, mit der wir bis heute die Fähigkeiten der Bundeswehr entwickeln. Das war neu und darauf bin ich stolz. Und natürlich die Entwicklung der Digitalisierungsplattform in den letzten achten Jahren. Also die Organisation, Entwicklung und Bereitstellung moderner IT für die Truppe.“
Welche Aufträge und Aufgaben konnten Sie nicht vollumfänglich abschließen?
„Da ist einmal die Frage, was bedeutet CIR als Teilstreitkraft. Meiner Meinung nach orientiert sich das an Einsätzen und der Landes- und Bündnisverteidigung. Da fehlt uns im CIR noch das letzte Verständnis dafür, was es dazu braucht. Das wird noch dauern.
Zum anderen die Frage, was bedeuten Multi-Domain-Operations und Software-Defined-Defense. Da reicht es nicht diese Begriffe auf Papier zu schreiben, Das muss man in der Realität in echten Systemen bauen.“

Blick in die Zukunft. Was muss sich ändern?
„Die Themen, über die wir immer reden, müssen wir auch in die Tat umsetzen. Zum Beispiel die Entbürokratisierung. Das kann man auch regelkonform angehen, aber man muss es wirklich machen und zuerst die Regeln vereinfachen. Das könnte über die Digitalisierungsplattform geschehen. Da ist alles drin, was wir dazu brauchen, um sinnvoll und richtig zu handeln.“
Was machen Sie nach Ende der Dienstzeit?
„Ich will jetzt erst mal die letzten Wochen geordnet „ausphasen“. Die Themen und Projekte, mit denen ich mich zuletzt im Schwerpunkt befasst habe, werde ich weiter beobachten. Mit meiner Frau stehen Reisen auf dem Programm, daneben habe ich vor längerer Zeit mit dem Kochen angefangen – das könnte ich weiterentwickeln. Langweilig wird mir sicher nicht.“
Herr General, wir danken für das Gespräch.
Quelle: Ausbildungszentrum CIR / Herbert Singer
Fotos: Kevin Nagy
Informationen bei Wikipedia zu Generalmajor Dr. Michael Färber