Tafel 23 und 24 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppen – Gestern und heute”

Nach Vor­stel­lung der Bild­ta­feln zur Demo­bi­li­sie­rung der Nach­rich­ten­trup­pe (1918/19) und zu ihrer Glie­de­rung im “Über­gangs­heer“ (1919/20) wird die Serie zu o.a. Bild­ta­fel­aus­stel­lung mit der Vor­stel­lung der Bild­ta­feln zur Nach­rich­ten­trup­pe in der Reichs­wehr (1921 — 1932) fort­ge­setzt. 

Oberst a.D. Peter Uffel­mann

Die im Okto­ber 1919 bestehen­den 43 Nach­rich­ten-Abtei­lun­gen (Nach­rAbt) in den gemisch­ten Bri­ga­den der „Vor­läu­fi­gen Reichs­wehr“, waren ab 1. Okto­ber 1919 auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges zur Redu­zie­rung der Gesamt­per­so­nal­stär­ke der Reichs­wehr auf 100.000 in jeweils eine Nach­rAbt bei den im soge­nann­ten „Über­gangs­heer“ ver­blei­ben­den 20 Bri­ga­den mit einer „Fern­sprech-Abtei­lung“, einem Brief­tau­ben­schlag und einer „Abhör- bzw. Horch-Abtei­lung“ sowie zusätz­lich fünf Nach­rich­ten-Kom­pa­nien (Nach­rKp) auf Regi­ments­ebe­ne (3x InfRgt sowie je 1x Kav- und Art­Rgt) umge­bil­det wor­den – sie­he Bild­ta­fel 23 unten links. Die Ableh­nung einer Erhö­hung der Gesamt­per­so­nal­stär­ke der Reichs­wehr auf 200.000 durch die alli­ier­ten Sie­ger­mäch­te des 1. Welt­kriegs hat­te dann u.a. auch zu einer wei­te­ren Redu­zie­rung auf 10 Nach­rAbt bis Okto­ber 1920 und schließ­lich auf sie­ben Divi­si­ons-Nach­rAbt ab 1. Okto­ber 1920 geführt.

Bild: Füh­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on der Reichs­wehr ab Janu­ar 1921 (ohne Kav­Div)

Im Zuge die­ses Umglie­de­rungs­pro­zes­ses waren dabei ab Som­mer 1920 schritt­wei­se meist zwei Nach­rAbt zusam­men­ge­legt wor­den, in zwei Fäl­len auch drei – sie­he Bild­ta­fel 23 oben rechts: Bis zum 01. Okto­ber 1920 wur­den z.B. die Bri­ga­de-Nach­rAbt 3 und 15 (in Pots­dam und Ber­lin) zur Nach­rAbt 3 zusam­men­ge­führt, die am 01. Janu­ar 1921 durch die Über­nah­me von Tei­len der auf­ge­lös­ten Nach­rAbt 5 (Frankfurt/O.) ihre end­gül­ti­ge Glie­de­rung und Stär­ke als 3. (preuß.) Nach­rAbt der 3. Divi­si­on erlang­te. Die 4. Divi­si­on dage­gen erhielt ihre Nach­rAbt durch schritt­wei­se Zusam­men­füh­rung von sechs Bri­ga­de-Nach­rAbt (6, 8, 4, 16, 12 und 19) zu drei Nach­rAbt im Herbst 1920 (8, 4 und 19) und nach deren Zusam­men­fas­sung zu Jah­res­be­ginn 1921 in Dres­den zur 4. (sächs.) Nach­rAbt.

Die­se ver­blei­ben­den sie­ben Divi­si­ons-Nach­rAbt glie­der­ten sich ab Janu­ar 1921 in jeweils zwei gemisch­te – d.h. mit allen Nach­rich­ten­mit­teln aus­ge­stat­te­te, teil­mo­to­ri­sier­te – d.h. z.T. moto­ri­sier­te und z.T. noch bespann­te – Nach­rKp mit jeweils vier Zügen:

  • zwei gemisch­te Nach­rich­ten­zü­ge mit allen Nach­rich­ten­mit­teln (Fernsprech‑, Funk- und Blink­trupps);
  • ein Brief­tau­ben­zug in der 1. Nach­rKp bzw. ein Horch­zug in der 2. Nach­rKp;
  • ein Fah­rer­zug

Bild: Glie­de­rung der Divi­si­ons-Nach­rAbt ab Janu­ar 1921

Wie­so nicht die im 1. Welt­krieg bewähr­te Auf­tei­lung in Fern­sprech- und Funk­kom­pa­nien bzw. ‑züge bei­be­hal­ten wur­de, ist aus den u.a. Quel­len nicht nach­voll­zieh­bar – dort heißt es ledig­lich, daß „ … man auf die bewähr­te Tren­nung … (hat­te) ver­zich­ten müs­sen.“ bzw. „Die Unter­schei­dung … auf­ge­ho­ben (wur­de).“ – was übri­gens ab Okto­ber 1929 u.a. auf­grund der dadurch ver­ur­sach­ten Aus­bil­dungs­schwie­rig­kei­ten auf Kom­pa­nie- und Zuge­be­ne wie­der rück­gän­gig gemacht wur­de. 

Bild: 

Die 1. Kom­pa­nie der 3. (Preuß.) Nach­rAbt in Para­de­auf­stel­lung

Die Tau­ben­schlä­ge der Brief­tau­ben­zü­ge befan­den sich jeweils an wich­ti­gen Stand­or­ten der Divi­si­ons- bzw. Wehr­kreis­be­rei­che, von wo aus regel­mä­ßi­ge Aus­bil­dungs­flü­ge zur Ent­las­tung der Fern­sprech­ver­bin­dun­gen zwi­schen den ver­schie­de­nen Stand­or­ten durch­ge­führt wur­den.

Die Horch­zü­ge waren in ähn­li­cher Form ab Mit­te 1921 zunächst den inge­samt 11 Fes­ten Funk­stel­len der sie­ben Nach­rAbt in den Wehr­kreis­be­rei­chen zuge­ord­net, was sich aber auf­grund des stän­di­gen Per­so­nal­wech­sels zwi­schen Funk­ver­bin­dungs- und Funk­horch­dienst als nach­tei­lig erwies, wes­halb ab 1925 sechs Fes­te Horch­stel­len unter völ­li­ger, auch ört­li­cher Tren­nung von den Fes­ten Funk­stel­len gebil­det wur­den – sie­he unten: Horch­dienst.

Die Kaval­le­rie­di­vi­sio­nen (Kav­Div) und die Regi­men­ter bzw. Batail­lo­ne aller ande­ren Trup­pen­gat­tun­gen durf­ten auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges zwar nicht über Nach­rich­ten-Trup­pen­tei­le bzw. ‑Teil­ein­hei­ten ver­fü­gen, bil­de­ten aber Trup­pen­nach­rich­ten-Trup­pen­tei­le bzw. ‑Teil­ein­hei­ten aus reich­lich vor­han­de­nem Stabs­per­so­nal, das nicht der Nach­rich­ten­trup­pe (Nach­rTr) ange­hör­te, auch nicht durch die­se aus­ge­bil­det wur­de und wel­ches durch zivi­le Schreib­kräf­te ersetzt wur­de. So schaff­ten sich die Kav­Div jeweils eine (Trup­pen-) Nach­rich­ten­schwa­dron und die Regi­men­ter bzw. Batail­lo­ne aller ande­ren Trup­pen­gat­tun­gen jeweils einen (Trup­pen-) Nach­rich­ten­zug (Nach­rZg). Ab Okto­ber 1928 wur­den dann bei den 18 Rei­ter-Regi­men­tern etat­mä­ßi­ge Nach­rZg auf­ge­stellt.
Die dazu erfor­der­li­chen Nach­rich­ten­mit­tel wur­den den soge­nann­ten „Divi­si­ons-Nach­rich­ten­ge­rä­te­sät­zen“ – u.a. Fernsprech‑, Funk- und Blink­trupps – ent­nom­men, die gemäß den Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges ein­ge­la­gert waren und den Trup­pen­tei­len zeit­lich befris­tet zuge­teilt wer­den durf­ten. Die­ses Ver­fah­ren setz­te bereits ent­spre­chend aus­ge­bil­de­tes Per­so­nal vor­aus, was jedoch auf­grund der lan­gen Dienst­zeit von 12 Jah­ren kein Pro­blem war.

Auch eine eige­ne Trup­pen­schu­le war der Nach­rTr gemäß den Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges nicht gestat­tet – man behalf sich bei der fach­li­chen Aus­bil­dung der Nach­rich­ten­of­fi­zie­re mit einer der Artil­le­rie­schu­le in Jüter­bog unter­stell­ten Inspek­ti­on.

In den Divi­si­ons­stä­ben bzw. Wehr­kreis­kom­man­dos und in den Reichs­wehr-Grup­pen­kom­man­dos war die Nach­rTr durch einen Nach­rich­ten-Stabs­of­fi­zier („Stonach“) ver­tre­ten, der für Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen sowie Aus­bil­dung und Aus­stat­tung mit Nach­rich­ten­ge­rät ver­ant­wort­lich war. 
Dem „Stabs­of­fi­zier der Nach­rich­ten­trup­pe“ in einem Divi­si­ons­stab („Divs­to­nach“) unter­stan­den dazu im Okto­ber 1931 je ein

  • Lan­des­ver­tei­di­gungs­of­fi­zier („L‑Offz“) für per­so­nel­le Mobil­ma­chungs­vor­be­rei­tun­gen und Orga­ni­sa­ti­on der Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen;
  • Tech­ni­scher Ober­inspek­tor für
    - Nach­rich­ten­ge­rät der Trup­pen­nach­rich­ten-Trup­pen­tei­le und ‑Teil­ein­hei­ten;
    - Wehr­kreis- und Stand­ort-Fern­sprech­ver­mitt­lun­gen;
    - Gebüh­ren­fra­gen;
    - Beschaf­fung von Nach­rich­ten­aus­rüs­tung und ‑mate­ri­al;
  • Füh­rer der Fes­ten Funk­stel­le
  • ggf. Fes­tungs-Nach­rich­ten­of­fi­zier.

Die „Höhe­ren Stabs­of­fi­zie­re der Nach­rich­ten­trup­pe“ in den Reichs­wehr-Grup­pen­kom­man­dos („Grus­t­o­nach“) waren zustän­dig für

  • Rege­lung von Ein­rich­tung und Instand­hal­tung der Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen in den Grup­pen­be­zir­ken im Beneh­men mit den zustän­di­gen Ober­post­di­rek­tio­nen;
  • Mit­wir­kung bei Bear­bei­tung von Nach­rich­ten­mit­teln der Lan­des­ver­tei­di­gungs­an­la­gen; 
  • Lei­tung des Horch- und Chif­frier­diens­tes in den Grup­pen­be­zir­ken (nur bis 1925).

Der Inspek­teur der Nach­rich­ten­trup­pe (seit August 1920, bis dahin „Chef des Nach­rich­ten­we­sens“ bzw. „Chef der Nach­rich­ten­ab­tei­lung“) war bis 1927 dem Chef der Hee­res­lei­tung im Reichs­wehr­mi­nis­te­ri­um unmit­tel­bar unter­stellt, danach dem Chef des Wehr­am­tes. Die Inspek­ti­on der Nach­rich­ten­trup­pe („In7“) umfass­te fünf Offi­zie­re sowie meh­re­re Beam­te und war ver­ant­wort­lich für die Aus­bil­dung der Nach­rTr an Nach­rich­ten­mit­teln, für das Nach­rich­ten­we­sen in der Lan­des­ver­tei­di­gung sowie bis 1925 auch für die Gesamt­lei­tung des Horch­diens­tes.

Bild:

Inspek­ti­on der Nach­rich­ten­trup­pe („In7“) ab Janu­ar 1921

Im (Heeres-)Waffenamt gab es für alle tech­ni­schen und Aus­rüs­tungs­fra­gen eine „Nach­rich­ten­ab­tei­lung“ („WAPrW7“), die für die Prü­fung neu­er Nach­rich­ten­mit­tel zustän­dig war. Für Beschaf­fung und Nach­schub von Nach­rich­ten­mit­teln waren dage­gen jeweils eine zen­tra­le Beschaf­fungs- und Nach­schub­ab­tei­lung ver­ant­wort­lich.

Auf­grund der ent­schei­den­den Rol­le von Auf­klä­rung für die in Stär­ke und Aus­rüs­tung durch die Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges beschränk­te Reichs­wehr, die zudem nicht über Luft­streit­kräf­te ver­fü­gen durf­te, wur­de die im 1. Welt­krieg bewähr­te Funk­auf­klä­rung auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­tra­ges als soge­nann­ter „Horch­dienst“ wei­ter­ge­führt, weil in den Nach­rAbt eine „Abhör-Abtei­lung“ (s.o.) zuge­stan­den wor­den war. Ab Mit­te 1921 bis 1924 erfolg­te die­ser „Horch­dienst“ zunächst pro­vi­so­risch durch die den inge­samt 11 Fes­ten Funk­stel­len zuge­ord­ne­ten Horch­zü­ge der sie­ben Nach­rAbt in den Wehr­kreis­be­rei­chen, deren Erfas­sung frem­der Hee­res-Funk­ver­keh­re durch die Refe­ren­ten für Nach­rich­ten­auf­klä­rung und zugleich Aus­wer­te­of­fi­zie­re bei den „Höhe­ren Stabs­of­fi­zie­re der Nach­rich­ten­trup­pe“ in den Reichs­wehr-Grup­pen­kom­man­dos sowie ins­ge­samt durch die Inspek­ti­on der Nach­rich­ten­trup­pe („In7“) im Reichs­wehr­mi­nis­te­ri­um gesteu­ert und aus­ge­wer­tet wur­de.

Bild:

Orga­ni­sa­ti­on des pro­vi­so­ri­schen Horch­diens­tes

Ab 1925 wur­den jedoch u.a. auch auf­grund der o.a. Per­so­nal­pro­ble­me sechs orga­ni­sa­to­risch und ört­lich getrenn­te Fes­te Horch­stel­len gebil­det:

  • Bres­lau              )
  • Frankfurt/Oder  ) „Ost-Auf­klä­rung“ (poln., russ. u. tsche­cho­slo­wak. Fu-Ver­kehr) 
  • Königs­berg       )
  • Mün­chen [1]         )
  • Müns­ter             )  „West-Auf­klä­rung“ (bri­ti­scher und fran­zö­si­scher Funk­ver­kehr) 
  • Stutt­gart            )

Die­se waren mit den für die Füh­rung der Feind­la­ge und Auf­klä­rung zustän­di­gen Abwehr­stel­len der ent­spre­chen­den Wehr­kreis­kom­man­dos auf Zusam­men­ar­beit ange­wie­sen, wäh­rend ihre Erfas­sung frem­der Hee­res­funk­ver­keh­re nun durch die „Chif­frier­stel­le“ der Abwehr-Abtei­lung im Reichs­wehr­mi­nis­te­ri­um und eine zwi­schen­ge­schal­te­te Haupt­horch­stel­le bzw. Horch­leit­stel­le mit Zen­tral­aus­wer­tung in Ber­lin gesteu­ert und aus­ge­wer­tet wur­de. Lei­ter der „Chif­frier­stel­le“ war u.a. von Ende 1928 bis Anfang 1931 der dama­li­ge Major Erich Fell­gie­bel.

Die­se Fes­ten Horch­stel­len hat­ten zunächst Zug­stär­ke (1/3/15/19 + fünf Horch­funke­rin­nen und drei Dol­met­scher) und waren mit den bereits 1920 ein­ge­führ­ten Funk­emp­fän­gern E 226 X für den Lang‑, Mit­tel- und Grenz­wel­len-Fre­quenz­be­reich (15 — 2.000 kHz) aus­ge­stat­tet, ab 1928 auch mit dem Tor­nis­ter­emp­fän­ger Spez. 445 Bs (100 — 6.670 kHz) oder dem soge­nann­ten „Novodyn“-Empfänger (60 — 6.000 kHz) für zusätz­li­chen Kurz­wel­len­emp­fang. Bereits in 1926 lös­ten von der Mari­ne über­nom­me­ne, mobil ein­setz­ba­re Rah­men­pei­ler Spez 144 N (75 — 1.000 kHz) die seit 1925 für ein­fa­che­re Rich­tungs­be­stim­mung genutz­ten orts­fes­ten Mari­ne-Peil­ge­rä­te E 326 N (250 — 667 kHz) ab.

Anfangs lag der Schwer­punkt des Horch­diens­tes bei Auf­klä­rung der frem­den Hee­res­funk­ver­fah­ren als Grund­la­ge einer Betriebs­aus­wer­tung, spä­ter kamen auch Ver­kehrs­aus­wer­tung, ggf. Ent­zif­fe­rung und Inhalts­aus­wer­tung dazu. Für frem­de Flot­ten­funk­ver­keh­re war dage­gen der „Beob­ach­tungs­dienst“ („B‑Dst“) der Mari­ne zustän­dig. Zur Ergän­zung der Auf­nah­me frem­der, ins­be­son­de­re nicht mit­les­ba­rer Hee­res­funk­ver­keh­re bei Übun­gen und Manö­vern wur­de durch die Horch­stel­len ab 1928 der Peil­dienst durch Nut­zung von orts­fes­ten „Umge­bungs­peil­ein­satz­punk­ten“ (UPEP) zur Aus­bil­dung sowie grenz­na­hen, orts­fes­ten „Grenz­peil­ein­satz­punk­ten“ (GPEP) zum Peil­ein­satz bei aus­län­di­schen Manö­vern in Grenz­nä­he aus­ge­baut, um aus den ermit­tel­ten Ortun­gen von Funk­stel­len und den Ergeb­nis­sen der Ver­kehrs­aus­wer­tung ihren Ablauf auf­zu­klä­ren. Die Erfas­sung rus­si­scher und bri­ti­scher Hee­res­funk­ver­keh­re blieb dabei jedoch auf­grund der gro­ßen Ent­fer­nun­gen zunächst sehr schwie­rig und ver­bes­ser­te sich erst nach zuneh­men­der Nut­zung von Kurz­wel­len-Funk­ge­rä­ten, deren Abstrah­lung über Raum­wel­le erfasst wer­den konn­te. 

Dar­über hin­aus führ­ten die Ein­schrän­kun­gen bei der Erfas­sung frem­der Hee­res­funk­ver­keh­re bei Übun­gen und Manö­vern durch die orts­fes­ten Horch­stel­len und „Grenz­peil­ein­satz­punk­te“ sowie die ver­stärk­te Ein­füh­rung und Nut­zung von Funk­ge­rä­ten auch auf unte­rer tak­ti­scher Ebe­ne zu Über­le­gun­gen und For­de­run­gen, den Horch­dienst auch beweg­lich ein­set­zen zu kön­nen. Bei der, der Artil­le­rie­schu­le in Jüter­bog unter­stell­ten Inspek­ti­on wur­de des­halb ab 1930 durch Bereit­stel­lung von neu ent­wi­ckel­ten Kraft­fahr­zeu­gen für Funk­emp­fang- und ‑pei­lung sowie Aus­wer­tung sowie durch Per­so­nal­ab­ga­ben der Fes­ten Horch­stel­len zunächst ein mobi­ler Horch­zug, dann eine moto­ri­sier­te Ver­suchs-Horch­kom­pa­nie (10[2]/250[3]/260) gebil­det, die wie folgt geglie­dert war:

  • Lang­wel­len-Horch­zug (je drei Funk­emp­fangs- und ‑peil­trupps);
  • zwei Mit­tel­wel­len-Horch­zü­ge (je ein Funk­emp­fangs­trupp und drei ‑peil­trupps);
  • Aus­wer­te­trupp;
  • Nach­rich­ten­ver­bin­dungs­trupp;
  • Krad-Mel­de­staf­fel;

und die zunächst auch noch direkt der „Chif­frier­stel­le“ der Abwehr-Abtei­lung im Reichs­wehr­mi­nis­te­ri­um und der zwi­schen­ge­schal­te­ten Haupt­horch­stel­le bzw. Horch­leit­stel­le mit Zen­tral­aus­wer­tung in Ber­lin unter­stellt war.

Haupt­er­kennt­nis aus dem ers­tem beweg­li­chen Ein­satz die­ser Ver­suchs-Horch­kom­pa­nie bei einem eige­nen Manö­ver mit Voll­trup­pe in 1932 war, daß ins­be­son­de­re die Kom­man­die­rung und Rück­mel­dung der Peil­stel­len bei einer Peil­ba­sis­brei­te von bis zu ca. 200 km für den Lang­wel­len­be­reich schwie­rig ist, aber auch die Mel­dun­gen von der Aus­wer­te­stel­le abge­setz­ter Funk­emp­fangs­stel­len für den Mit­tel­wel­len­be­reich. Dar­über hin­aus ergab sich, daß auf­grund der Peil­ba­sis­brei­te eine Unter­stel­lung auf Divi­si­ons- oder Korp­s­ebe­ne und damit Bin­dung an deren Gren­zen unzweck­mä­ßig war, son­dern min­des­tens auf Armee-Ebe­ne erfor­der­lich ist.


Quel­le:

Tafel 23 und 24 der Bild­ta­fel­aus­stel­lung “Fern­mel­de­trup­pen – Ges­tern und heu­te”


Wei­te­re Quel­len und zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen zum The­ma:

  1. Das Tele­gra­phen- und Nach­rich­ten­we­sen von den Anfän­gen bis 1939 nach Gene­ral­ma­jor Erich Fell­gie­bel – in: Tele­gra­phen-/ Nach­rich­ten-/ Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te – Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 – S. 19 ff.
  2. Ran­de­wig, Kuni­bert: 50 Jah­re Deut­sche Hee­res-Funk- und Nach­rich­ten­au­klä­rung – Ein Rück­blick im Jah­re 1964 auf ihre orga­ni­sa­to­ri­sche Ent­wick­lung von 1914 — 1945, in: Tele­gra­phen-/ Nach­rich­ten-/ Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te – Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 – S. 39 ff
  3. Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te – Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 – S. 225 ff.
  4. Recke, Hans-Joa­chim: Die Ent­wick­lung der Tele­gra­phen- und Nach­rich­ten­trup­pe, in: Anten­ne-Son­der­aus­ga­be „100 Jah­re Fern­mel­de­trup­pen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 6 ff.
  5. Fern­mel­de­trup­pe und Mili­tär auf der Sei­te von Oberst a.D. Mil. His­to­ri­ker Dipl. Ing.oec. Hans-Georg Kam­pe (†)
  6. Lar­sen, Uwe: Mei­len­stei­ne der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik für das Fern­mel­de­we­sen des Hee­res, in: „Antenne“-Sonderausgabe „100 Jah­re Fern­mel­de­trup­pen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 18 ff.
  7. Kam­pe, Hans-Georg: Die Hee­res-Nach­rich­ten­trup­pe der Wehr­macht 1935 — 1945, 1994 – S. 7 ff.
  8. Goe­bel, Die­ter: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de-Trup­pen – Orga­ni­sa­ti­ons­dar-
    stel­lung 1830 — 1980, FmS/FSHEloT 1980
  9. Ran­de­wig, Kuni­bert: Die Orga­ni­sa­ti­on der deut­schen Nach­rich­ten­auf­klä­rung 1918 — 1945, in: Praun, Albert: Eine Unter­su­chung über den Funk­dienst des rus­si­schen, bri­ti­schen und ame­ri­ka­ni­schen Hee­res im Zwei­ten Welt­krieg vom deut­schen Stand­punkt aus, unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung ihrer Sicher­heit; Neu­markt — St. Veit – 1950
  10. Heydorn, Vol­ker Det­lef: Nach­rich­ten­na­h­auf­klä­rung (Ost) und sowjet­rus­si­sches Hee­res­funk­we­sen bis 1945 – Ein­zel­schrif­ten zur mili­tä­ri­schen Geschich­te des Zwei­ten Welt­kriegs 28, Hrsg.: MGFA 1985 – S. 55 ff.
  11. Kam­pe, Hans-Georg: Die Hee­res­funk­auf­klä­rung der Wehr­macht, Teil 1 – Der orga­ni­sa­to­ri­sche Wie­der­auf­bau der Funk­auf­klä­rung des deut­schen Hee­res; in: F‑Flagge 2–2015 – S. 48 ff.
  12. Trenk­le, Fritz: Die deut­schen Funk­peil- und ‑Horch-Ver­fah­ren bis 1945, Hrsg.: AEG-TELEFUNKEN 1981

Wiki­pe­dia-Ein­trag zu „Bun­des­stel­le für Fern­mel­de­sta­tis­tik“ – Außen­stel­len


[1] ab 1929: Söcking am Starn­ber­ger See; ab 1948 bis 2008 Stand­ort der „Horch­stel­le C“ der „Bun­des­stel­le für Fern­mel­de­sta­tis­tik“, d.h. des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes

[2] ein­schließ­lich Beam­te zur Aus­wer­tung

[3] Unter­of­fi­zie­re und Mann­schaf­ten