Nach Vorstellung der Bildtafeln zu den ersten Anfängen der militärischen Nutzung von technischen Telekommunikationsmitteln in Deutschland, der Nutzung von optisch-mechanischer Telegraphie durch die Preußische Armee ab 1830, soll die Serie zu o.a. Bildtafelausstellung mit der Vorstellung der Bildtafeln zum Beginn der militärischen Nutzung des Elektromagnetismus für die Nachrichtenübermittlung in der Preußischen Armee ab 1847 fortgesetzt werden.
Oberst a.D. Peter Uffelmann
Die Inbetriebnahme der ersten elektromagnetischen preußischen Telegraphenlinie in 1846 zwischen dem Berliner Schloss und dem Neuen Palais in Potsdam sowie ihre immer häufigere Einschaltung als Teilstück in die optisch-mechanische Telegraphenlinie nach Koblenz führten ab 1847 zunächst zu ihrer Verlängerung bis Magdeburg, 1849 bis Köln und 1852 bis Koblenz. Nach Einrichtung eines landesweiten, leitungsgebundenen Staats-Telegraphennetzes in Preußen ab 1848 – bei dem man sich auf den Morseapparat als Betriebssystem festlegte sowie unter Wechsel der Unterstellung der Staats-Telegraphendirektion vom Kriegsministerium zum Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten – begann dort allerdings erst 1854 die Erarbeitung von Vorschlägen für die künftige militärische Nutzung der elektromagnetischen Telegraphie.
Diese enthielten insbesondere einen Ausrüstungsvorschlag für eine Feld-Telegraphenleitung, der bis 1856 durch die Garde-Pionierabteilung in mehreren praktischen Versuchen im Gelände überprüft wurde.
Daraufhin wurde im August 1856 die Beschaffung der Ausrüstung für zwei Feld-Telegraphenabteilungen bewilligt und mit einer „Allerhöchsten Kabinettsordre“ die „Einführung der elektromagnetischen Feld-Telegraphie bei der Armee nach dem vorhandenen Probe-Apparate“ und ihre erstmalige Teilnahme bei den bevorstehenden Königsmanövern im Rahmen der Garde-Pionierabteilung befohlen. Während der Leitungsbau den Pionieren zugeordnet wurde, übernahmen Beamte der Staatstelegraphie die Bedienung der Morseapparate. Im Mobilmachungsfall sollten die Feld-Telegraphenabteilungen bei ausgewählten Pionier-Bataillonen aufgestellt werden. Die Einsatzorganisation lag im Zuständigkeitsbereich der Staats-Telegraphendirektion, die jedoch von einem Offizier geleitet wurde.
Quellen:
Tafel 3 und 4 der Bildtafelausstellung
“Fernmeldetruppen – Gestern und heute”
Weitere Quellen und zusätzliche Informationen zum Thema:
1. Die Anfänge des militärischen Fernmeldewesens in Deutschland (Preußen 1832 —
1899) auf www.fmbtl620.de unter „Geschichte der Fernmeldetruppe“
2. Goebel, Dieter: Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmelde-Truppen – Organisationsdar-
stellung 1830 — 1980, FmS/FSHEloT 1980
3. Das Telegraphen- und Nachrichtenwesen von den Anfängen bis 1939 nach General-
major Erich Fellgiebel in: Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmeldetruppen und Führungs-
dienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 19 ff.
4. Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunter-
stützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 S.217 ff. und S. 225 ff.
5. Recke, Hans-Joachim: Die Entwicklung der Telegraphen- und Nachrichtentruppe in:
Antenne-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 6 ff.
6. Larsen, Uwe: Meilensteine der Kommunikationstechnik für das Fernmeldewesen des
Heeres in: Antenne-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT
1999 – S. 18 ff.
7. Fernmeldetruppe und Militär auf der Seite von Oberst a.D. Mil. Historiker Dipl. Ing.oec. Hans Georg Kampe (†)